- Karen Eliot
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Karen Eliot, auch Karen Elliot ist ein von verschiedenen Künstlern genutztes, kollektives Pseudonym. Der Autor Stewart Home schlug den Namen 1985 vor.[1] Er sollte von verschiedenen „Kulturarbeitern“ aufgegriffen werden, um einen Werkkorpus Karen Eliot zu schaffen. Seitdem haben hunderte Autoren und Kunstschaffende das Pseudonym benutzt.[2]
Dieses Werk sollte keiner einzigen Person zuzuordnen sein. Nach Aussage der Erfinder „hat man keine Familie, keine Eltern, keine Geburt“, wenn man Karen Eliot wird. Die eigene Vergangenheit besteht einzig aus dem, was andere als Karen Eliot geschaffen haben.[2] 1989 war das Pseudonym bei den Neoisten weit verbreitet, zwischen 1990 und 1993 nutzten dann fast ausschließlich Anhänger dieser Richtung Karen Eliot, vor allem, um den Art Strike zu propagieren.[3] Eliot war in weibliches Gegenstück zu Monty Cantsin, der für die Neoisten eine ähnliche Rolle spielte. Home, der Erfinder von Eliot, war vorher bereits als Cantsin aufgetreten, und sah für Eliot eine ähnliche Rolle vor.[3] Während Cantsin aber eine reale Person verkörpern sollte und auch persönlich auftrat, blieb Eliot stets körperlos. Als die Identifikation Cantsins mit einigen realen Personen begann, konnte Eliot die Rolle als multiple Persönlichkeit über längere Zeiträume einnehmen.[4] Gleichzeitig mit der Erfindung von Eliot gab Home auch bekannt, dass jeder die von ihm gegründete Kunstzeitschrift SMILE herausgeben könne.[5]
Aus Cantsin und Eliot wiederum entwickelte sich das Pseudonym Luther Blissett. Dessen Verwendung funktionierte ähnlich wie bei Eliot, jedoch war Blissett nicht so sehr einer künstlerischen Richtung verbunden und sollte so offener in der Verwendung sein.[4]
Anmerkungen
- ↑ Craig J. Saper: Networked art, University of Minnesota Press, 2001, ISBN 0816637075, S. 50.
- ↑ a b Sadie Plant: The most radical gesture: the Situationist International in a postmodern age, Taylor & Francis, 1992, ISBN 0415062225, S. 178.
- ↑ a b Geof Huth: Eliot, Karen, in: Richard Kostelanetz, H. R. Brittain (Hrsg.): A dictionary of the avant-gardes, Psychology Press, 2001, ISBN 0415937647.
- ↑ a b Tatiana Bazzichelli: Networking: The Net as Artwork, Books on Demand, 2009, ISBN 8791810086, S. 49.
- ↑ Jeremy Braddock: Directed by Allen Smithee, University of Minnesota Press, 2001, ISBN 081663534X, S. 42.
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