Karl Leimer

Karl Leimer

Karl Leimer (* 22. Juni 1858 in Biebrich; † 19. Juli 1944 in Wiesbaden) war ein deutscher Musikpädagoge und Pianist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Als Sohn des Bildhauers Peter Anton Leimer und dessen Frau Pauline wuchs er in Biebrich und Wiesbaden auf, wo er bis zur Obertertia das humanistische Gymnasium und anschließend das Realgymnasium besuchte. Seit dem Wintersemester 1875 studierte er an der Polytechnischen Schule Karlsruhe und strebte den Beruf des Bauingenieurs an. Auf Betreiben des württembergischen Hofpianisten Wilhelm Krüger (1820–1883) stieg er auf Musik um und Leimer studierte von 1878 bis 1882 bei ihm am Konservatorium Stuttgart Klavier. Zusätzlich studierte er Theorie bei Immanuel Faißt sowie Musikgeschichte und Instrumentation bei Ludwig Stark. Nach Abschluss seines Studiums 1882 wurde Leimer Klavierlehrer am Konservatorium Königsberg und bereits im darauffolgenden Jahr dessen Direktor. 1891 erschien sein erstes klavierpädagogisches Werk für den Gebrauch am dortigen Konservatorium.

1896 zog Leimer nach Hannover und gründete dort im Oktober 1897 eine private Musik- und Theaterschule, ein direkter Vorläufer der heutigen Hochschule für Musik und Theater Hannover. Weitere Mitgründer und Direktoren waren der hannoversche Hofpianist Emil Evers und der Kammersänger Hermann Brune. Diese Schule war in Hannover ein großer Erfolg, ab 1912 wurde ihr die Bezeichnung „Städtisches Conservatorium für Musik“ genehmigt, blieb aber weiterhin eine private Unternehmung. 1918 erschien sein Handbuch für den Klavierunterricht in den Unter- und Mittelstufen. 1926 wurde seine Schule staatlich anerkannt.

Die von ihm entwickelte Methode des Klavierunterrichts fand erst durch seinen berühmtesten Schüler Walter Gieseking Beachtung, Gieseking veranlasste ihn auch, den gemeinsamen Unterricht zu verschriftlichen und zu veröffentlichen. 1931 erschien das Werk Modernes Klavierspiel nach Leimer-Gieseking, das sich an Klavierpädagogen richtete und bereits 1932 ins Englische übersetzt wurde. Das Büchlein war ein solch großer Erfolg, dass Leimer ein weiteres Lehrbuch verfasste, das 1938 erschienene Rhythmik, Dynamik, Pedal und andere Probleme des Klavierspiels nach Leimer-Gieseking. Leimer wurde 1934 wegen langjährigem Streit mit den Erben seiner verstorbenen Teilhaber um die Geschäftsführung des Konservatoriums die Leitung entzogen, sein Nachfolger wurde Walter Höhn, er blieb aber Geschäftsführer der Trägergesellschaft.

Karl Leimer war der Großonkel des Pianisten, Komponisten und Klavierpädagogen Kurt Leimer.

Würdigung

Von bleibender Nachwirkung war die von ihm entwickelte und von Gieseking weiter ausgebaute Methode des Klavierunterrichts Leimer-Gieseking, die Lehrbücher erlebten zahlreiche Auflagen und wurden in viele Sprachen übersetzt.

Literatur

  • Ricarda Braumandl: Karl Leimer und Walter Gieseking als Klavierpädagogen. Frankfurt am Main; Berlin; Bern, Lang, 2006. ISBN 3-631-53982-7

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leimer — ist der Name folgender Personen: Fabio Leimer (* 1989), Schweizer Rennfahrer Karl Leimer (1858–1944), deutscher Pianist und Klavierpädagoge Kurt Leimer (1920–1974), deutscher Pianist, Komponist und Klavierpädagoge Siehe auch Laimer …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Gieseking — Walter Wilhelm Gieseking (* 5. November 1895 in Lyon; † 26. Oktober 1956 in London) war ein in Frankreich und Italien aufgewachsener deutscher Pianist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Würdigung 3 Verhältnis zum NS Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Gieseking — Walter Wilhelm Gieseking (November 5, 1895 ndash; October 26, 1956) was a French German pianist and composer. BiographyWalter Gieseking is said to have been a natural and intuitive pianist. According to legend, he never practised except in his… …   Wikipedia

  • Albert Ferber — was a 20th century Swiss pianist whose international performing career spanned four decades, taking him all over the world. Ferber was born in Lucerne in 1911 and died in London in 1987.TrainingAlbert Ferber was a classical pianist and teacher.… …   Wikipedia

  • Gieseking — Walter Gieseking Walter Gieseking Naissance 5 novembre 1895 Lyon,  France Décès 26 octobre 1956 Londres …   Wikipédia en Français

  • Walter Gieseking — Naissance 5 novembre 1895 Lyon,  France Décès 26 octobre 1956 Londres …   Wikipédia en Français

  • Walter Gieseking — Walter Wilhelm Gieseking Nacimiento 5 de noviembre de 1895 Lyon, Francia Fallecimi …   Wikipedia Español

  • Mordent — This article is about the musical ornament. For the substance used to set dyes, see mordant. In music, a mordent is an ornament indicating that the note is to be played with a single rapid alternation with the note above or below. Like trills,… …   Wikipedia

  • Konservatorium Königsberg — Das Konservatorium Königsberg war eine Musikhochschule in Königsberg (Preußen). In der Französischen Straße gelegen, wurde es 1881 von dem Klavierbauer Carl Julius Gebauhr gegründet und stand bis 1899 unter der Leitung von Karl Leimer. Sein… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert Ferber — Albert Ferber, né le 29 mars 1911 à Lucerne (Suisse) et mort le 11 janvier 1987, est un pianiste suisse. Biographie Albert Ferber a étudié en Suisse, Allemagne et France, notamment avec Karl Leimer, Walter Gieseking et Marguerite Long. Il a… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”