Klinik Waldhof Elgershausen

Klinik Waldhof Elgershausen

Die Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen bei Greifenstein in Mittelhessen ist ein Akutkrankenhaus, das Erkrankungen der Atmungsorgane behandelt. Die Klinik befindet sich in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg und ist so an Forschung und Lehre der Universität Gießen beteiligt.

Fachgebiete des Krankenhauses sind die Behandlung von Geschwulstkrankheiten der Atmungsorgane, das Respiratorische Versagen bei COPD (Chronisch obstruktive Lungenkrankheiten) sowie die Behandlung schlafbezogener Atemregulationsstörungen. Die Klinik hat sich als überregionales Zentrum für Hessen, aber auch für Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für die Diagnostik und Therapie des Lungen- und Rippenfellkrebses etabliert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1899 gründete Dr. Georg Liebe zunächst in Braunfels eine Heilstätte, von ihm „Kurpension“ genannt, zur Behandlung der Tuberkulose. Die Bewohner von Braunfels richteten aus Angst vor einer möglichen Ansteckung eine Petition an den regierenden Fürsten Prinz Albrecht (1891 - 1901) mit der Bitte, die Anstalt schließen zu lassen. Der Fürst bot dem jungen Mediziner die Oberförsterei Elgershausen, gelegen in einem weitläufigen Waldgebiet zwischen Greifenstein und Greifenthal, als Ausweichort an. Die dort ansässigen Familien wurden auf Geheiß des Fürsten auf das Hofgut Heisterberg umgesiedelt. Als Gründungstermin gilt der 3. April 1901. Dr. Liebe nahm zunächst mit wenigen Angestellten und nur zehn Patienten die Arbeit in dem von ihm benannten „Waldhof“ auf.[1]

Ein Jahr nach Beginn der Arbeit musste die Heilstätte erweitert werden. Der Neubau wurde nach dem Förderer „Prinz-Albrecht-Haus“ genannt. Zur Diagnostik setzte Dr. Liebe bereits Röntgenuntersuchungen ein und praktizierte Pneumothoraxbehandlungen. Die Therapiemittel beschränkten sich weitestgehend auf Luftkuren in sogenannten Liegehallen, Liegekuren, Luft- und Sonnenbädern, Wasser und Diätkuren sowie körperlicher Betätigung und psychischer Begleitung. Dr. Liebe setzte bei seiner Tätigkeit vor allem auch auf medizinische Aufklärung für die Patienten und deren Familien.

Ein wichtiger Entwicklungsfaktor war im Jahr 1913 die Zusage durch die Reichsversicherung für Angestellte, künftig ihre Versicherten in der Heilstätte Waldhof Elgershausen behandeln zu lassen. Der „Waldhof“ konnte dadurch auf 100 Betten ausgebaut und erweitert werden. Im Dezember 1915 erwarb die im Jahr 1914 gegründete gemeinnützige GmbH Krankenhausgesellschaft Elgershausen das bis dahin gepachtete rund 18,5 ha große Gelände. Zu den Gesellschaftern gehörten neben Dr. Liebe unter anderem auch die Firma Buderus'sche Einsenwerke AG mit Sitz in Wetzlar.[2] Der Gründer der Heilanstalt, Dr. Liebe, verstarb bereits im Alter von 59 Jahren. Sein früher Tod führte zu einen mehrfachen Wechsel der ärztlichen Leitung. So waren 1924 sowohl seine Tochter Dr. med. Hertha Liebe als auch Dr. med. E. Lange für nur kurze Zeit Chefärzte der Einrichtung.[2]

Im Jahr 1924 trat die Hospiz-Gesellschaft GmbH mit Sitz in Berlin-Dahlem als Gesellschafter in das Unternehmen ein. Im November 1928 übernahm die Innere Mission der Evangelischen Kirche Deutschlands die Krankenhausgesellschaft.

Bereits im 1. Weltkrieg hatte sich Dr. Liebe um tuberkulosekranke Soldaten und Kriegsheimkehrer bemüht und sie betreut. Soldaten mit schweren Brustkorbverletzungen, aber auch russische Gefangene mit Tuberkulose wurden im 2. Weltkrieg im Waldhof aufgenommen und behandelt.

Im Jahr 1976 trat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau als Gesellschafter in die Klinik ein. Neuer Träger der Klinik wurde das Diakonische Werk in Hessen und Nassau mit Sitz in Frankfurt am Main.

1980 trat der Waldhof unter der medizinischen Leitung des Pneumologen und Internisten Prof. Dr. Harald Morr in eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Fachbereich Humanmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen ein. Seit 2006 sind die Agaplesion AG mit Sitz in Frankfurt am Main und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau mit Sitz in Darmstadt alleinige Gesellschafter der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen.

Haus der Stille

Im ältesten Gebäudekomplex der Klinik Waldhof Elgershausen, dem sogenannten „Heiligen Haus“, zu dem auch eine Kapelle gehört, befindet sich seit 1993 das Haus der Stille. Trägerin ist die „Initiative zur Förderung geistlichen Lebens in der EKHN e.V.“ die im Jahr 1992 unter Leitung des damaligen Propstes Hans Wilhelm Stein gegründet wurde, um ein Konzept für ein Haus der Stille in der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau zu erarbeiten.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Klinik - historische Entwicklung. Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, archiviert vom Original am 3. März 2011, abgerufen am 3. März 2011 (html, deutsch).
  2. a b Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen (Hrsg.): Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen. 100 Jahre Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen.
  3. Haus der Stille - Informationen. Initiative zur Förderung geistlichen Lebens in der EKHN e.V., archiviert vom Original am 3. März 2011, abgerufen am 3. März 2011 (html, deutsch).
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