- Universitätsklinikum Gießen und Marburg
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Basisdaten Eigentümer: Rhön Klinikum AG (95 %), Land Hessen (5 %) Geschäftsführer: Irmgard Stippler (seit Mai 2011), Werner Seeger, Christian Höftberger, Peter Mein Region: Mittelhessen Standorte: Gießen (50° 34′ 49,3″ N, 8° 40′ 38″ O50.5803611111118.6772222222222)
Marburg (50° 48′ 53″ N, 8° 48′ 21″ O50.8147222222228.8058333333333)Planbetten:
(Gießen, Marburg)2376 (1191, 1185) Beschäftigte: 8108 (4235, 3873)[1] davon hauptamtliche
Professoren:137 (72, 65) Studierende: 5497 (2657, 2840) Website: www.ukgm.de Die Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM) besteht aus den Universitätskliniken der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg.
Inhaltsverzeichnis
Fusion und Privatisierung
Die Kliniken wurden durch das Land Hessen mit Wirkung zum 1. Juli 2005 fusioniert, am 2. Januar 2006 in eine GmbH überführt und anschließend durch Verkauf von 95 Prozent der Anteile der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH privatisiert. Aus einem Bieterverfahren ist im Januar 2006 die Rhön-Klinikum AG als Käuferin hervorgegangen, der Kaufpreis der beiden Kliniken betrug 112 Millionen Euro. Fünf Prozent der Anteile verbleiben beim Land, das somit faktisch keinen Einfluss auf die Geschäftsführung mehr hat. Gesetzliche Regelungen sollen Forschung und Lehre in diesem Spezialfall gewährleisten, darüber hinaus wurden umfangreiche vertragliche Regelungen zwischen dem Land Hessen, der Rhön Klinikum AG und den beiden Universitäten geschlossen. Das wissenschaftliche Personal ist weiterhin beim Land Hessen beschäftigt und für Dienstleistungen in der Krankenversorgung der GmbH gestellt.
Sowohl das Bundeskartellamt wie auch der Wissenschaftsrat erklärten am 27. Januar 2006 ihr Einverständnis zur Privatisierung. Am 31. Januar 2006 hat der Hessische Landtag mit den Stimmen von CDU und FDP dem Verkauf der Gesellschafteranteile der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH an die Rhön-Klinikum AG zugestimmt. Die erste komplette Universitätskliniksprivatisierung in der öffentlichen Hochschulmedizin Deutschlands war umstritten: Neben einer Bürgerinitiative gab es eine Initiative für ein Volksbegehren gegen die Privatisierung, zahlreiche Protestaktionen und Demonstrationen und politischen Widerstand, weil eine Verschlechterung der Patientenversorgung und der Arbeitsbedingungen befürchtet wurde. Die Initiative zum Volksbegehren wurde wegen sich abzeichnender Erfolglosigkeit mittlerweile eingestellt. Eine Reihe von Mitarbeitern klagte gegen ihren Übergang vom öffentlichen Dienst zur privaten GmbH, ein Verfahren durch alle arbeitsgerichtlichen Instanzen endete beim Bundesverfassungsgericht: dieses hob die für die Mitarbeiter negativ ausgegangenen Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Hessen und des Bundesarbeitsgericht auf und bezeichnete den Übergang der Arbeitsverhältnisse auf die fusionierte Anstalt und spätere privatisierte Gesellschaft als verfassungswidrig. Dem Land Hessen wurde aufgegeben, bis zum Ende des Jahres 2011 eine gesetzliche Neuregelung zu treffen. Hier soll analog zum Widerspruchsrecht des § 613 BGB ein Widerspruchsrecht für die Beschäftigten ermöglicht werden. Wie dieses konkret aussehen wird, ist zur Zeit nicht geklärt. Nach wie vor gestaltet sich Trennung und Trennungsrechnung zwischen öffentlich-rechtlich organisierter Forschung und Lehre und privater Krankenversorgung schwierig.
2009 bildete sich unter der Bezeichnung "NotRuf 113" eine Initiative von Ärzten, Juristen und Mitarbeitern des Uni-Klinikums Marburg sowie Patienten und Angehörigen (Stand Juni 2010: 500 Mitglieder). Die Initiative wirft den Betreibern vor, dass seit der Privatisierung die Qualität der Behandlung und Versorgung dramatisch eingebrochen sei.[2] Gleichzeitig wird kritisiert, dass die Rhön-Klinikum AG nach dem Kauf der beiden Universitätskliniken auch in den Markt der ambulanten Versorgung einsteigt und an beiden Standorten Praxen aufkauft und zu Medizinischen Versorgungszentren erweitert. Dadurch, so die Kritik, sei eine freie Arztwahl kaum mehr gewährleistet, denn „Ziel des Konzerns sei es, Geld für seine Aktionäre zu verdienen. Also werde der Patient eines Rhön-MVZ auch in eine Rhön-Klinik überwiesen werden und umgekehrt“.[3] Die ZDF-Fernsehdokumentation „Der Patient als Ware“ vom Mai 2010 kritisierte, dass im Klinikbetrieb "Profit vor dem Patientenwohl" komme.[4] Von in der Dokumentation zu Wort kommenden Ärzten sowie vom Produzenten Rainer Fromm verlangt der Klinikbetreiber Unterlassungserklärungen (Stand Januar 2011).[5] Das juristische Vorgehen der Rhön-Klinikum AG wird von der hessischen SPD[6] und den hessischen Grünen[7] kritisiert. Den Watchblog rhoenwatch.de der Gewerkschaft ver.di schloss die Gewerkschaft im November 2008, da nach ihrer Aussage die Rhön-Klinikum AG gedroht habe, „fies“ zu werden.[8]
Standort Gießen
Zentren
- Zentrum für Augenheilkunde
- Zentrum für Chirurgie, Anaesthesiologie und Urologie
- Zentrum für Dermatologie und Andrologie
- Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Zentrum für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
- Zentrum für Humangenetik
- Zentrum für Innere Medizin
- Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
- Zentrum für Labordiagnostik und Pathologie
- Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie
- Zentrum für Psychiatrie
- Zentrum für Psychosomatische Medizin
- Zentrum für Radiologie
- Zentrum für Transplantation
- Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
- Zentrum für Ökologie
Abteilungen
- Anaesthesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin
- Allgemeinpädiatrie und Neonatologie
- Audiologie
- Diagnostische Radiologie
- Institut für Medizinische Mikrobiologie Gießen
- Kinderkardiologie
- Kinderradiologie
- Medizinische Psychologie
- Medizinische Soziologie
- Neuropädiatrie, Sozialpädiatrie und Epileptologie
- Neuroradiologie
- Pädiatrie, Hämatologie und Onkologie
- Pädiatrische Pneumologie und Allergologie
- Strahlentherapie
Standort Marburg
Zentren und Abteilungen
- Abteilung für Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik - Zentrallaboratorium -
- Biometrie und Informatik
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
- Innere Medizin
- Institut für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie - Universitätsblutbank -
- Institut für Virologie Marburg
- Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie
- Klinik für Augenheilkunde
- Operative Medizin
- Pathologie
- Zentrum für Hautkrankheiten
- Zentrum für Humangenetik
- Zentrum für Hygiene und Infektionsbiologie
- Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
- Zentrum für Nervenheilkunde
- Zentrum für Notfallmedizin
- Zentrum für Radiologie
- Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
- Zentrum für Hämatologie/Onkologie/Immunologie
Durch die für 2011 geplanten Eröffnungen (Marburg 3. Bauabschnitt, Gießen 2. Bauabschnitt) werden in Marburg viele Kliniken aus dem Lahntal auf die Lahnberge verlegt werden.
Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen-Stiftung
100 Millionen Euro des erlösten Kaufpreises wurden vom Land Hessen dazu verwendet, als Anfangskapital eine Stiftung zur Förderung der hochschulmedizinischen Forschung und Lehre an den Universitäten Gießen und Marburg zu gründen. Die Stiftung, die nach den beiden Nobelpreisträgern Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen benannt ist, die an den mittelhessischen Standorten geforscht haben, ist damit eine der größten Medizinstiftungen Deutschlands. Sie hat das Ziel, „an beiden Standorten neue Perspektiven für die Hochschulmedizin zu sichern“.[9]
Stiftungsorgane
Als Präsident der Stiftung wurde Joachim-Felix Leonhard, ehemaliger Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst ernannt, die Vizepräsidenten sind zwei Medizin-Professoren[10]: Prof. Dr. med. Hans-Dieter Klenk, Marburg, und Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Friedrich Grimminger, Gießen. Dazu kommt ein wissenschaftlicher Beirat aus 14 medizinischen Experten. Als Aufsichtsgremium fungiert ein Kuratorium, dessen Vorsitzende Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann ist.[11]
Preisträger/geförderte Projekte
- 2008 - 1. Förderrunde: 2,6 Mio. Euro für zehn Forschungsprojekte, ein Fellowship, zwei Symposien und drei Reisebeihilfen.[12]
- 2009 - 2. Förderrunde: 1,7 Mio. Euro für acht medizinische Forschungsvorhaben, ein Fellowship, zwei Symposien.
- 2009 - Nachwuchspreise: je 5.000 Euro gehen an Dr. Malgorzata Wygrecka und Dr. Thomas Strecker.
- 2010 - 3. Förderrunde: 1,7 Mio. Euro für 14 Forschungsprojekte.
- 2010 - Nachwuchspreise: je 5.000 Euro an Dr. Ivica Grgić und Dr. Stephanie Lefèvre.[13]
- 2010 - Forschungsmedaille: Prof. Dr. Andreas Oksche.
Weblinks
- Website der Universitätskliniken Gießen und Marburg
- Website des Hauptgesellschafters Rhön-Klinikum AG
- Website der von Behring/Röntgen-Stiftung
Einzelnachweise
- ↑ Rhoen-Bilanz 2006 in Zahlen in: Oberhessische Presse, 20. April 2007, S. 3
- ↑ Mittelhessen.de: Initiative übt massive Kritik an Betreibern des Uni-Klinikums, 19. Juni 2010
- ↑ Jutta Rippegather: Rhön AG: Klinikkonzern kauft Arztpraxen auf. In: FR-online vom 13. Februar 2010; abgerufen am 18. Juli 2010
- ↑ Rainer Fromm: „Der Patient als Ware“ Sendung vom 26. Mai 2011; Frontal 21: »Der Patient als Ware«, Sendebeitrag vom 27. Mai 2010, abgerufen am 17. Januar 2011.
- ↑ Jutta Rippegather: "Rhön-Klinik geht gegen Kritiker vor", Frankfurter Rundschau vom 5. Januar 2011; Gitta Düperthal: »Man hat zum Rundumschlag ausgeholt«, junge welt vom 10. Januar 2011, abgerufen am 17. Januar 2011.
- ↑ Dr. Thomas Spies (SPD): Runder Tisch zur Medizinischen Versorgung in der Region, Pressemitteilung vom 12. Januar 2011, abgerufen am 17. Januar 2011.
- ↑ GRÜNE: Rhön-Klinikum sollte rechtliches Vorgehen gegen Kritiker überdenken, Pressemitteilung vom 6. Januar 2011, abgerufen am 17. Januar 2011.
- ↑ Jutta Rippegather: "Rhön-Klinik geht gegen Kritiker vor", Frankfurter Rundschau vom 5. Januar 2011, abgerufen am 17. Januar 2011.
- ↑ Die von Behring/Röntgen-Stiftung; abgerufen am 15. Juli 2010
- ↑ Spitzenforschung im Namen Röntgens und von Behrings in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. März 2007
- ↑ Stiftungsorgane; abgerufen am 15. Juli 2010
- ↑ Gesamtverzeichnis der bisher geförderten Projekte, PDF; abgerufen am 15. Juli 2010
- ↑ idw: Herausragende Leistungen in der medizinischen Forschung gewürdigt; abgerufen am 15. Juli 2010
Kliniken und Medizinische Versorgungszentren der Rhön-Klinikum AGBaden-Württemberg: Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe | Klinikum Pforzheim | MVZ Pforzheim | MVZ Pforzheim II |
Bayern: Amper Kliniken AG, Dachau | St. Elisabeth Krankenhaus, Bad Kissingen | Heinz-Kalk-Krankenhaus, Bad Kissingen | MVZ Bad Kissingen | Frankenklinik, Bad Neustadt an der Saale | Adaptionseinrichtung „Maria Stern“, Bad Neustadt an der Saale | Neurologische Klinik Bad Neustadt an der Saale | Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt an der Saale | Saaletalklinik, Bad Neustadt an der Saale | MVZ Bad Neustadt | Klinik Indersdorf (über Amper Kliniken AG), Markt Indersdorf | Frankenwaldklinik, Kronach | MVZ Kronach | Klinik Neumühle, Hollstadt | Krankenhaus Hammelburg | MVZ Hammelburg | Klinik Kipfenberg | MVZ Kipfenberg | Kliniken Miltenberg-Erlenbach | MVZ Erlenbach | Klinikum München Pasing | Klinikum München Perlach
Brandenburg: Klinikum Frankfurt (Oder) |MVZ Müncheberg
Hessen: Aukammklinik, Wiesbaden | MVZ Wiesbaden | Stiftung Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden | Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Standort Gießen, ehemals Justus-Liebig-Universität Gießen | MVZ Gießen | Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Standort Marburg, ehemals Philipps-Universität Marburg | MVZ Marburg | MVZ Marburg II
Niedersachsen: Krankenhaus Cuxhaven GmbH | MVZ Cuxhaven | Kreiskrankenhaus Gifhorn | Kliniken Herzberg am Harz, Herzberg | Akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen | MVZ Herzberg | Klinikum Hildesheim GmbH | Klinikum Salzgitter GmbH | Nienburg | MVZ Nienburg | Mittelweser-Klinik Stolzenau | MVZ Zweigpraxis Stolzenau | Klinikum Uelzen GmbH | MVZ Uelzen | Städtisches Krankenhaus Wittingen GmbH (seit Juli 2005) | MVZ Wittingen | Wesermarsch-Klinik Nordenham GmbH (seit Januar 2009)
Nordrhein-Westfalen: Krankenhaus St. Barbara, Attendorn | MVZ Attendorn | St. Petri-Hospital Warburg
Sachsen: Herzzentrum Leipzig | Park-Krankenhaus Leipzig | Soteria Klinik, Leipzig | MVZ Leipzig | Klinikum Pirna GmbH | MVZ Pirna | Klinik Weisseritztal, Freital, früher Krankenhaus Dippoldiswalde und Krankenhaus Freital | MVZ Dippoldiswalde
Sachsen-Anhalt: Krankenhaus Köthen | MVZ Köthen | MVZ Köthen II | MVZ Burg (Sachsen-Anhalt I) | MVZ Oschersleben (Sachsen-Anhalt II) | MVZ Genthin (Sachsen-Anhalt III) | MVZ Schönebeck (Sachsen-Anhalt IV) | MVZ Dessau/Roßlau (Sachsen-Anhalt V) | MVZ Zerbst (Sachsen-Anhalt VI)
Thüringen: Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Hildburghausen | Krankenhaus Waltershausen-Friedrichroda, Friedrichroda | MVZ Friedrichroda | MVZ Waltershausen | Klinikum Meiningen GmbH | MVZ Meiningen | Zentralklinik Bad Berka GmbH | MVZ Weimar
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