Kniegelenkverschluss

Kniegelenkverschluss

Der Kniegelenkverschluss ist eine Bauart eines Waffenverschlusses.

Automatische Schusswaffen mit Kniegelenkverschluss gehören zu den Selbstladewaffen mit kurz zurückgleitendem Lauf.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Repetierwaffen

Kniegelenk-Verschluss bei Volcanic-Waffen, dem Henry und der Winchester Mod 66, 73 und 76

Kniegelenkverschlüsse finden seit dem 19. Jahrhundert bei manuell zu repetierenden Waffen Verwendung. Klassische Vertreter der Kniegelenkverschlüsse bei Repetiergewehren lassen sich beispielsweise bei den Unterhebelrepetiergewehren wie einigen Henry und Winchester Modellen (z. B. Winchester Mod 73) finden.

Ein seitlich ausschwenkender Kniegelenkverschluss wurde vom Suhler Jagdwaffenwerk in der DDR für das Biathlon-Gewehr Modell 628 entwickelt. Auch der sowjetisch-russische Hersteller Baikal nutzte für seine Modelle 7-2, 7-3 und 7-4 seitliche Kniegelenkverschlüsse. Ebenfalls in Suhl wurde 1979 das Modell 626 für Biathlon-Spitzensportler entwickelt, das sich am Kniegelenksystem nach Henry orientierte. Anstelle des schwenkbaren Abzugsbügels wurde dieses Gewehr aber über den beweglichen Pistolengriff am Schaft repetiert, wodurch die Hand während des Nachladens am Griff bleiben kann.[1]

Automatische Waffen

schematische Darstellung des Kniegelenkverschlusses einer automatischen Waffe

Die erste automatische Waffe mit Kniegelenkverschluss war das von Hiram Maxim entwickelte Maxim-Maschinengewehr, dessen Funktionsprinzip 1885 patentiert wurde (Patent Nr. 14047). Der Kniegelenkverschluss wurde bei zahlreichen, von Maxims Konstruktion abgeleiteten Maschinengewehrmodellen verwendet und kam auch bei Selbstladepistolen wie der Borchardt Pistole und der Pistole 08 zum Einsatz.[2] In modernen Waffen wird er praktisch nicht mehr verwendet.

Funktion

Das Kniegelenk ist zunächst nach unten überstreckt (siehe Abbildung), so dass der Verschluss sicher verriegelt ist. Bei der Schussabgabe bewegt sich durch den Rückstoß der Lauf zusammen mit dem Verschlusssystem nach hinten. Während dieses Rücklaufes wird das Kniegelenk dann durch ein Steuerstück entriegelt und der Verschluss öffnet sich durch die noch immer auf den Verschluss wirkende Rückstoßkraft. Dabei wird die leere Patronenhülse ausgeworfen. Anschließend werden Verschluss und Lauf durch Federn wieder nach vorn gedrückt. Während des Vorlaufes wird eine neue Patrone aus dem Magazin oder dem Patronengurt in das Patronenlager geführt.

Konstruktionsbedingt erfordert der Verschluss engste Toleranzen bei der Fertigung. Deshalb und wegen seiner Empfindlichkeit gegenüber Schmutz und äußerer Einflüsse ist dieser Verschlusstyp sehr störanfällig.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Eichstädt, "Schnee-Kanonen, acht Biathlongewehre im Test", Visier, Das internationale Waffenmagazin, Pietsch + Scholten Verlag GmbH, 02/1993 S. 40 ff
  2. Jaroslaw Lugs, Handfeuerwaffen, Militärverlag der DDR, ISBN 3-327-00032-8, S. 306, S. 448, S. 454 bis 455

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