Magazin (Waffentechnik)

Magazin (Waffentechnik)

Das Magazin ist der Behälter an Schusswaffen, aus dem Patronen in eine Waffe zugeführt werden. Sportwaffen sind oft mit 5- bis 10-schüssigen Magazinen ausgestattet. Für Polizei- und Militärwaffen werden je nach Waffentyp unterschiedliche Magazine mit einem Munitionsvorrat von bis zu 200 Patronen verwendet. Die Magazinkapazität ist stark von der Patronengröße abhängig.

Inhaltsverzeichnis

Kastenmagazin

6-Schuss Kastenmagazin

Das Kastenmagazin wird vor allem in militärischen und jagdlichen Repetiergewehren verwendet. Im Gegensatz zu dem in solchen Waffen integrierten Magazinkasten kann es entfernt werden. Die Patronen werden darin meist zweireihig gelagert, das Fassungsvermögen variiert in der Regel zwischen 4 und 10 Patronen.

Stangenmagazin

Ein zweireihiges Stangenmagazin einer Pistole
zweireihiges Stangenmagazin

Das Stangenmagazin ist die gebräuchlichste Form des Magazins bei Selbstladern. Es findet vor allem in Pistolen mit Kapazitäten zwischen 5 und 40 Patronen Verwendung. Die Patronen sind hierbei in Reihe angeordnet und werden durch eine Feder in den Laderaum bzw. zum Verschluss gedrückt.

Stangenmagazine werden in ein- oder zweireihige Magazine unterteilt, aus Kapazitätsgründen werden bei Gebrauchswaffen heutzutage vorwiegend zweireihige Magazine verwendet, es gab jedoch auch schon drei- oder vierreihige Magazine (siehe Kugelpackungen).

Magazine bestehen meist aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff. Im Magazingehäuse befindet sich eine Feder, an deren oberen Ende das Magazinzubringerstück sitzt. Dieses Bauteil drückt die Patronen gegen den oberen Rand des Magazingehäuses, die oft auch Magazinlippen genannt werden. Zwischen diesen Lippen positioniert, wird die Munition durch den Verschluss in das Patronenlager gedrückt. Den unteren Abschluss des Magazins bildet der Magazinboden. Bei einigen Waffen ist er verlängert, um die Waffe besser greifen zu können, oder aber gummiüberzogen, damit das Magazin nicht beschädigt wird, falls es auf den Boden fällt. Damit das Magazin nicht aus der Waffe fällt, wird es meist durch einen zur Waffe gehörigen Stift gehalten, der durch ein Bedienelement an der Waffe zurückgezogen werden kann. Bei Waffenkonstruktionen mit Magazin im Griff drückt oft auch eine Feder einen Halter über den Magazinboden.

Kurvenmagazin

20 Patronen Kurvenmagazin eines SIG 550 aus Kunststoff

Das Kurvenmagazin, auch Bananenmagazin genannt, ist eine Sonderform des Stangenmagazins und wird heutzutage fast ausschließlich bei Sturmgewehren und Maschinenpistolen benutzt. Bei diesen Waffen werden vorwiegend Patronentypen verwendet, deren Hülsenkörper sich nach vorne hin konisch verjüngt (z. B. 5,56 × 45 mm NATO) oder, wie beim Bren, Patronen mit Rand (.303 British). Um hier einen gleichmäßigen Federdruck auf die Patronen ausüben zu können, ist das Magazin gekrümmt – der Grad der Krümmung hängt vom verwendeten Patronentyp ab.

Das Magazin des LMG Chauchat Mle. 1915 ist U-förmig, da die französische 8 mm Lebelpatrone stark konisch ist und einen breiten Rand hat.

Trapezmagazin

Kleine Magazine mit sich nach vorne hin verjüngender Munition werden oft als Trapezmagazin ausgeführt. Dabei ist das Magazin vorne und hinten gerade (wie beim Stangenmagazin), der Boden liegt hinten jedoch tiefer als vorne und die Seitenwände sind der sich vorne verjüngenden Patronenform angepasst. Diese Magazine werden meist verwendet, wenn nicht mehr als 10 Patronen geladen werden, wie z. B. beim Tokarew SVT-40. Ansonsten wird meist auf Kurvenmagazine zurückgegriffen.

Tellermagazin

Ein DP-MG mit Tellermagazin

Das Tellermagazin wurde während der Weltkriege bei einigen Maschinengewehren verwendet, z. B. beim englischen Lewis, beim sowjetischen LMG DP und beim deutschen Gast-MG, das nicht zum Einsatz kam. Ein Beispiel für eine Maschinenpistole mit Tellermagazin ist die Voere AM 180 Automat mit einer Kapazität von 176 Patronen im Kaliber .22 lfB.

Das Tellermagazin befindet sich flach über dem Verschluss der Waffe. Die Patronen werden im Kreis geschoben, Spitze nach innen und nach unten in den Verschluss gedrückt.

Trommelmagazin

doppeltes Trommelmagazin

Ein Trommelmagazin funktioniert ähnlich wie ein Stangenmagazin – der Behälter und die entsprechende Feder sind allerdings spiralförmig angeordnet, dieser Magazintyp findet sich heutzutage vor allem bei Sturmgewehren, um diese als LMG verwenden zu können. Die berühmte „Tommy Gun“ oder die PPSch-41 waren Maschinenpistolen, für die es unter anderem auch Trommelmagazine gab. Bei den deutschen Maschinengewehren MG 13 und MG 15 und selten beim MG 34 wurden auch Doppeltrommeln verwendet. Auch für das Sondermodell Lange Pistole 08 (Ari-08) war ein Trommelmagazin mit 32 Patronen verfügbar.

Eine Abart des Trommelmagazins ist die Gurttrommel, die den aufgerollten Munitionsgurt enthält. Die bekanntesten Beispiele sind das MG 08/15, das MG 34 das MG 42 und das russische RPD.

Das Trommelmagazin darf nicht mit der Trommel eines Revolvers verwechselt werden. Richtig ist, dass die Trommel bei einem Revolver zwar auch als Magazin dient, jedoch bildet sie gleichzeitig das Patronenlager, also den Ort, an dem die Patrone gezündet wird.

Röhrenmagazin

Vorderschaftrepetierflinte mit Röhrenmagazin

Ein Röhrenmagazin ist ein unter dem Lauf befestigtes oder im Kolben untergebrachtes Rohr, das die Patronen enthält. Durch Federdruck wird die Patrone in Position gebracht und durch Vorschieben des Verschlusses ins Patronenlager nachgeschoben. In der Regel werden unter dem Lauf liegende Röhrenmagazine von hinten durch eine Ladeöffnung geladen. Liegt das Magazin im Kolben, so muss zum Laden eine Röhre mit der Nachschubfeder entfernt und nachher wieder eingeschoben werden. Ein Austausch des ganzen Magazins ist nicht vorgesehen, Röhrenmagazine sind fest mit der Waffe verbunden.

Die meisten Unterhebelrepetierer und Vorderschaftrepetierflinten verfügen über ein Röhrenmagazin. Im neunzehnten Jahrhundert, vor der Einführung der Spitzpatronen fanden sich Röhrenmagazine auch bei Militärgewehren, zum Beispiel bei Kropatschek, Vetterli und Lebel.

Bei Röhrenmagazinen ist zu beachten, dass die Patronen hintereinander liegen. Bei Munition mit Zentralfeuerzündung bestünde also, bei Spitzgeschossen, die Gefahr, dass eine Geschoss-Spitze ein Zündhütchen zündet. Aus diesen Gründen werden Röhrenmagazine mit Randfeuerpatronen oder Zentralfeuermunition mit Rund- oder Flachkopfgeschossen geladen.

Bei Flinten bestehen diese Probleme nicht, da Schrotpatronen in der Regel vorne flach bzw. rund sind. Flintenlaufgeschosse (FLG) haben konstruktionsbedingt Spitzen, die FLG-Patronen sind vorne offen, um sie durch Tasten von Schrotpatronen unterscheiden zu können. Wenn die Geschossspitze aus der Patrone ragt, besteht die Gefahr einer Zündung im Magazin, es gibt deshalb spezielle Patronen für Flinten mit Röhrenmagazin.

Ein Nachteil der Waffen mit Röhrenmagazin ist die Schwerpunktverlagerung beim Leerschießen der Waffe. Bei Kleinkalibergewehren kommt dies jedoch nicht zur Geltung, weshalb vor allem in den USA noch immer viele solcher Waffen hergestellt werden. Auch bei kurzen Vorderschaftsflinten ist dies kein Problem, schließlich gelten sie nicht als Präzisionswaffen.

Schneckenmagazin

Calico M960 mit Schneckenmagazin

Das Helix- bzw. Schneckenmagazin ist eine Mischung aus Röhren- und Trommelmagazin. Hierbei wird die Munition schraubenförmig in Richtung des Verschlusses bewegt. Schneckenmagazine kommen hauptsächlich bei Maschinenpistolen, wie z. B. der russischen PP-19 Bison oder der Calico M950 zum Einsatz. In wenigen Stücken wurde außerdem die in der Presse oft genannte Pistole von Vörös gebaut.

Das Prinzip des Schneckenmagazins wurde bereits 1868 von Warren Evans, einem US-amerikanischen Erfinder zum Patent angemeldet. Das Magazin liegt im Gewehrkolben und fasst je nach Munitionsart zwischen 28 und 34 Patronen. Gesamthaft wurden von der Evans Repeating Rifle Company, Mechanic Falls, Maine, U.S.A zwischen 1873 und 1879 etwa 12.000 Stück dieser Waffen hergestellt.

Siehe auch

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