Nacktried

Nacktried
Nacktried
Elyna spicata Atlas Alpenflora.jpg

Nacktried (Kobresia myosuroides)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Schuppenseggen (Kobresia)
Art: Nacktried
Wissenschaftlicher Name
Kobresia myosuroides
(Vill.) Fiori

Das Nacktried (Kobresia myosuroides (Vill.) Fiori, syn. Kobresia bellardii (All.) Degl., Elyna bellardii (All.) K.Koch, Elyna myosuroides (Vill.) Fritsch) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schuppenseggen in der Familie der Sauergrasgewächse.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Nacktried, auch Nacktriedgras oder Alpen-Ährenriet genannt, ist eine ausdauernde, 5-20(30) cm hohe Pflanze mit starrem Wurzelstock. Es bildet zahlreiche Stängel, die aufrecht stehen, stielrund oder stumpf dreikantig und etwa 0,5 mm dick sind. Sie sind nur am Grunde beblättert; die Blätter sind borstenförmig und oft so lang oder länger als der Stängel. Am Grunde besitzt die Art braungelbe Blattscheiden, die lederartig glänzend sind. Der Blütenstand ist eine einzige endständige Ähre, die etwa 1-3 cm lang und 2-3 mm breit ist und aus 10-20 Ährchen zusammengesetzt ist. Die Ährchen enthalten männliche oder weibliche Blüten oder beides. Die weiblichen Blüten haben ein Tragblatt, das am Grunde mit den Rändern verwachsen ist und schlauchartig diese umschließt. Die Anzahl der Staubblätter ist 2 oder 3, die der Narben 3. Die Nussfrucht ist dreikantig und oben durch den Griffelrest stachelspitzig. Die Chromosomenzahl ist 2n = 56. Die Pflanze blüht zwischen Juni und August, selten länger.

Vorkommen und Ökologie

Das Nacktried ist eine rasenbildende Pflanze der hochalpinen Stufe. Es gedeiht an windgescherten Graten auf frosttrockenen, basenreichen, aber meist oberflächlich entkalkten sauren Böden bei einem Optimum von pH-Wert 6. Es bildet hier eine auffällige Pflanzengesellschaft, das Elynetum Br.-Bl. 1913 (Ordnung Elynetalia Oberd. 57, Klasse Carici rupestris- Kobresietea bellardii Ohba 74), die schon früh in der Geschichte der Pflanzensoziologie als typisch erkannt wurde. Die Erstbeschreiber dieser Pflanzengesellschaft waren die Schweizer Botaniker Heinrich Brockmann-Jerosch, Eduard August Rübel und Josias Braun-Blanquet.

Die Art ist sehr widerstandsfähig gegen Schneeschliff. Sie wächst in den Alpen in Höhen zwischen 1220 und 3180 m. Sie kommt vor in der Arktis (Europa; Sibirien, Grönland, Nordamerika) und außerdem in den Gebirgen Europas, Asiens und Nordamerikas.

Das Nackried kann als bisher einzig bekanntes Sauergras eine Ektomykorrhiza eingehen. Als Pilzpartner wurden in einem Gletschervorfeld Cenococcum geophilum, die Erd-Wachskruste (Sebacina incrustans) und Tomentella spp. nachgewiesen.[1]

Literatur

  • Wolfram Schultze-Motel: Kobresia. S. 92-96, In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band II, Teil 1: 3. Auflage. 1967-1975. Paul Parey, Berlin, Hamburg. ISBN 3-489-54020-4.
  • Arthur Oliver Chater: Kobresia. In T.G. Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 5, Cambridge University Press, 1980. Seite 289-290. ISBN 052120108 X.
  • Peter William Ball: Kobresia. In: Flora of North America. Band 23, Seite 252-253, 2002. ISBN 0-19-515207-7.
  • Shuren Zhang, Henry J. Noltie: Kobresia. In: Flora of China. Band 23, Seite 165-284, 2010.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5.

Einzelnachweise

  1. Mühlmann, O.; Peintner, U. (2008): Ectomycorrhiza of Kobresia myosuroides at a primary successional glacier forefront. In: Mycorrhiza 18: 355 - 362.

Weblinks

 Commons: Nacktried (Kobresia myosuroides) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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