Konfiguration (Erzähltheorie)

Konfiguration (Erzähltheorie)

Konfiguration ist die Menge der Figuren eines Textes, Schauspiels oder Films und ihrer Beziehungen untereinander. Synonyme hierfür sind Personenkonstellation und Figurenkonstellation. Es handelt sich um eine narrative Struktur, die man oft grafisch oder tabellarisch - in einer „Konfigurationsmatrix“[1] - darstellen kann.

Positionen der Literaturwissenschaft

Gero von Wilpert nennt Konfiguration eine „dichterische Struktur“ und definiert diese als „Anordnung“ und „wechselseitiges Bezogensein der Einzelteile, etwa der Figuren und ihrer Konflikte im Drama“.[2] Definiert wird eine Konfiguration durch "konfigurationskonstitutive Oppositionen"[3], also Gegensätze bezüglich der sozialen Hierarchie, des Charakters, der Ziele, die eine Figur verfolgt, usw. Dabei entstehen Allianzen und Aversionen, man unterscheidet den oder die Protagonisten, Antagonisten, Hauptpersonen, Nebenfiguren, Helferfiguren. Das Ergebnis der Handlung ist in der Regel eine Konfigurationsänderung, sei es ein Positionentausch in der Konfiguration, sei es ein Ausscheiden einer Figur durch Tod o.ä. Die Konfiguration und ihre potentielle Veränderbarkeit oder Unveränderbarkeit stellen ein literarisches Modell der Wirklichkeit dar.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Link, Von 'Kabale und Liebe' zur 'Love Story'
  2. Sachwörterbuch der Literatur, S. 424
  3. Jürgen Link, Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe, S. 257

Literatur

  • Link, Jürgen, Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe. Eine programmierte Einführung auf strukturalistischer Basis, 2. Aufl., München 1979
  • Link, Jürgen, Von 'Kabale und Liebe' zur 'Love Story'. Zur Evolutionsgesetzlichkeit eines bürgerlichen Geschichtentyps. In: Jochen Schulte-Sasse (Hg.), Literarischer Kitsch, Tübingen 1979
  • Wilpert, Gero von, Sachwörterbuch der Literatur, 6. verb. u. erw. Aufl., Stuttgart 1979 (Kröner), ISBN 3-520-23106-9

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