Konstnärsförbundet

Konstnärsförbundet
Richard Bergh Konstnärsförbundets styrelse, 1903, Schwedisches Nationalmuseum, basierend auf einer Fotografie von Tekla Nordström
Katalog der Ausstellung von 1890, Deckblatt von Karl Nordström

Konstnärsförbundet war der Name eines 1886 gegründeten und 1920 aufgelösten schwedischen Künstlerverbands.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Konstnärsförbundet ging aus der 1885 gegründeten Gruppe schwedischer Maler namens Opponenterna hervor, deren treibende Kraft Ernst Josephson war. Diese organisierte die Ausstellung „Från Seinens strand“ in Theodor Blanchs Kunstsalon. Im Jahr darauf wurde sie in Göteborg gezeigt. Sie kann als Zäsur in der Geschichte der schwedischen Malerei gelten.[1]

Am Ende der 1860er-Jahre gingen die ersten schwedischen Maler, namentlich Alfred Wahlberg und Hugo Salmson, statt wie zuvor nach Düsseldorf oder München nach Paris, um sich ausbilden zu lassen. Dort wurden sie Anhänger der Freilichtmalerei und des Realismus. Bei ihrer Rückkehr stießen diese Maler mit ihren Werken, wie auch ihre norwegischen Kollegen in ihrer Heimat, auf Ablehnung bei den bereits bestehenden Kunstinstitutionen. Die Kungliga Akademien för de Fria konsterna und das 1866 erbaute Schwedische Nationalmuseum bevorzugten mythologische und Historienmalerei für ihre Sammlung beziehentlich für die jährliche Ausstellung.[2] Ablehnung gab es aber auch seitens der Heimgekehrten, die mit diesen Ansprüchen nichts mehr anfangen konnten und eine Reform, sowohl was die Ausbildung als auch die Förderung der Künstler anbetraf, forderten.[3]

Es gab verschiedene Gründe für die Rückkehr der Schweden: Zum einen hatte sich die Situation in Frankreich für Ausländer im Rahmen der Dreyfus-Affäre, dem Panamaskandal sowie unter Georges Boulanger verschlechtert, zum anderen aber hegten die Künstler Sehnsucht nach Schweden mit seinen Eigenheiten, die bei ihnen zuvor Überdruss erzeugt hatten. So fand eine Neubewertung der schwedischen Landschaft statt, die vorher als zum Malen ungeeignet empfunden wurde. Ein beliebtes Motiv zur Erzeugung von „stämning“ war Midsommar.[4]

Ernst Josephson hatte anlässlich der 150-Jahr-Feier der Akademie bereits in zwei Aufsätzen, die am 29. November respektive am 10. Dezember 1884 in Dagens Nyheter erschienen, Kritik am bestehenden Kunstbetrieb geäußert. Am 27. März 1885 wurde der Akademie eine von ihm verfasste Erklärung überreicht, die 86 schwedische Künstler unterzeichnet hatten.[5] Am 1. April 1885 eröffnete die Ausstellung „Från Seinens strand“ am Kungsträdgården mit circa 100 Werken. Vertreten waren Carl Larsson, Anders Zorn, Nils Kreuger, Bruno Liljefors, Karl Nordström und Pauli,[6] insgesamt 18 Künstler. Am 15. September 1885 folgte die „Opponenternas utställning“, wiederum in Blanchs Salon. Diesmal mit 155 Werken von 50 Künstlern. Sie wurde im Sommer darauf in Göteborg gezeigt.[5] Am 16. August schlossen sich viele der Ausstellenden in Paris unter der Leitung Josephsons zum Konstnärsförbundet zusammen.[7] Ihr primäres Ziel sahen sie in der Organisation einer jährlichen Ausstellung.[5] An ihr durften jedoch keine Akademie-Mitglieder teilnehmen.[7] Die erste fand am 8. Oktober in Stockholm statt und zeigte 150 Werke von 59 Künstlern. Der Verband hatte bis 1892 neben dem Sitz in Stockholm noch einen weiteren in Paris. Er organisierte im Übrigen auch die Teilnahme der schwedischen Künstler an der Pariser Weltausstellung 1889.[5] Schwedens monarchische Regierung wollte nicht offiziell an dieser Feier der französischen Revolution teilnehmen und überließ daher dem Verband die Repräsentation des Landes.[8]

Es gab jedoch auch innerhalb des Verbandes Streitigkeiten, um die Ausführung von Ausstellungen und etwaige Kooperation mit der Akademie. So zählte er 1900 nur noch 29 und 1910 21 Mitglieder. Doch war die Gruppe nun wesentlich homogener und schaffte es dennoch vielen Ausstellungen auf die Beine zu stellen, darunter auch mehrere im Ausland. Zum Vergleich: 1890 wies der Verein 96 Mitglieder auf. Josephson hatte bereits im Frühjahr 1887 den Verband verlassen.[9]

Mitglieder

Literatur

  • Sixten Stromböm: Konstnärsforbundets Historia, Stockholm 1945

Einzelnachweise

  1. Hildor Arnold Barton, Sweden and Visions of Norway: Politics and Culture, 1814-1905, Southern Illinois University Press 2003, S. 135. ISBN 978-0809324415
  2. Hildor Arnold Barton, Sweden and Visions of Norway: Politics and Culture, 1814-1905, Southern Illinois University Press 2003, S. 134. ISBN 978-0809324415
  3. Eintrag Opponenterna in: Nationalencyklopedin, Bd. 14, Höganäs 1994, S. 460.
  4. Hildor Arnold Barton, Sweden and Visions of Norway: Politics and Culture, 1814-1905, Southern Illinois University Press 2003, S. 137. ISBN 978-0809324415
  5. a b c d Konstnärsförbundet im Nordisk familjebok, Sp. 866–868, Sp. 866.
  6. Michelle Facos, Nationalism and the Nordic Imagination: Swedish art of the 1890s, University of California Press 1998, S. 16. ISBN 978-0520206267
  7. a b Michelle Facos, Nationalism and the Nordic Imagination: Swedish art of the 1890s, University of California Press 1998, S. 23. ISBN 978-0520206267
  8. Michelle Facos, Nationalism and the Nordic Imagination: Swedish art of the 1890s, University of California Press 1998, S. 24. ISBN 978-0520206267
  9. Konstnärsförbundet im Nordisk familjebok, Sp. 866–868, Sp. 867.

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