Kroatischer Weltkongress in Deutschland

Kroatischer Weltkongress in Deutschland
Logo des Kroatischen Weltkongresses in Deutschland

Der Kroatische Weltkongress in Deutschland e.V. (KWKD) (engl. Croatian World Congress, CWC) ist als überparteilicher Dachverband mit über 100 Mitgliedern ein freiwilliger Zusammenschluss der kroatischen Vereine und Körperschaften in der Bundesrepublik Deutschland und vertritt die Interessen von ca. 400.000 Kroaten und kroatisch-stämmigen Menschen in Deutschland, welche die fünftgrößte Migrantengruppe in der BRD darstellen.

Aufgrund der besonderen historischen Verbindungen Kroatiens mit den deutschsprachigen Ländern, d. h. der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich und aufgrund des europäischen Bewusstseins Kroatiens, hat sich der Kroatische Weltkongress e.V. zum Ziel gesetzt, zusammen mit seinen deutschen Freunden aktiv an der Annäherung Kroatiens an die Europäische Union mitzuwirken und zur positiven Gestaltung des neuen Hauses Europa beizutragen.

Inhaltsverzeichnis

Mitglieder

Mitglieder sind neben vielen Einzelvereinen annähernd alle regionalen kroatischen Dachverbände (z. B. Verband kroatischer Vereine Berlin e.V., Bund der Kroaten Duisburg e.V.) und auf Landes-/Bundesebene agierende Fachverbände (z. B. Verband der kroat. Gastronomen und Hoteliers in NRW e.V., Kroatische Akademische Vereinigung Deutschlands e.V.). Hinsichtlich der Mitgliedstruktur sind Kulturvereine, Sportvereine, karitative Vereine, Heimatvereine, politische Vereine, Gastronomen- und Studentenvereinigungen Mitglieder des KWKD. Darüber hinaus sind ebenso Einzelpersonen (z. B. Unternehmer, Wissenschaftler, Journalisten), die nicht in kroatischen Vereinen organisiert sind, KWKD-Mitglieder. Das Wahlrecht von Einzelpersonen ist jedoch bei der im Zweijahres-Rhythmus stattfindenden Vorstandswahl beschränkt auf max. 10% der insgesamt zugelassenen, wahlberechtigten Stimmen. Regional betrachtet sind Mitglieder aus folgenden Städten/Bundesländern vertreten: Berlin, Hamburg, Hessen, NRW, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen.

Entstehungsgeschichte

Anfang der 90er Jahre tobte der brutale Zerfallskrieg im ehem. Jugoslawien. Viele der bis dahin existierenden größeren kroatischen Vereine/Organisationen weltweit hatten - aufgrund der totalitären, kommunistischen Diktatur in Jugoslawien - als zentrales Ziel die Etablierung eines unabhängigen, demokratischen Kroatiens. Einerseits erübrigte sich in gewisser Weise ihre Daseinsberechtigung durch die historischen Veränderungen und den Zerfall des Ostblocks, andererseits kehrten viele führende Diaspora-Kroaten aus diesen bis dahin dominierenden kroatischen Vereinen nach Kroatien zurück, um beim Staatsaufbau behilflich zu sein oder sich der kroatischen Armee anzuschließen. In dieser Zeit erfolgte - konkret 1993 - die Gründung des Kroatischen Weltkongresses (CWC) auf globaler Ebene. Da in Deutschland traditionell eine große Anzahl von Kroaten lebt, wurde hier 1994 der KWKD gegründet. Hauptmotive waren die Vernetzung der weltweit verstreuten Diaspora-Kroaten, die Ermutigung zur Rückkehr in die Heimat sowie humanitäre Hilfe für die von schweren Kriegswirren gebeutelte Heimat. Entsprechend zielten die ersten Projekte des KWKD insbesondere auf humanitäre Unterstützung der Flüchtlinge in Kroatien, die Sammlung finanzieller Mittel für Kroatien sowie die Sensibilisierung der deutschen und europäischen Öffentlichkeit für den Krieg bzw. für eine Intervention der internationalen Staatengemeinschaft (z. B. durch Demonstrationen). Auch nach Ende des Krieges 1995 war der Tätigkeitsschwerpunt vornehmlich humanitäre Hilfe bzw. wurde die deutliche Heimatorientierung beibehalten.

Entwicklung

Tiefgreifendere Veränderungen begannen 2005 mit dem ersten nennenswerten Einstieg von jungen Kroaten in den KWKD-Vorstand, sowie die 2007 stattgefundene erstmalige Übernahme des KWKD-Vorsitzes durch die "zweite Generation" (derzeitiger Vorsitzender Mijo Maric). Bis dahin waren Vertreter der ersten (Gastarbeiter-)Generation im KWKD-Vorstand, die in Jugoslawien geboren und groß geworden (sozialisiert) waren. Einhergehend wurden seit 2005 notwendige Professionalisierungsmaßnahmen des KWKD durchgeführt, die Mitgliederanzahl deutlich gesteigert und verstärkt qualifiziertere Kader in den Vorstand geholt. Mit der Verjüngung veränderte sich auch der Fokus der KWKD-Tätigkeiten. Der Blick ging nicht mehr schwerpunktmäßig in Richtung Kroatien, sondern orientierte sich verstärkt in Richtung der "neuen/zweiten Heimat Deutschland". Während sich der KWKD weiterhin als Lobbyorgan der Kroaten in Deutschland versteht, ist aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung der Integration für Deutschland und der Größe der kroatischen Migrantengruppe hier der neue Tätigkeitsschwerpunkt entstanden. Durch seine überregionalen Strukturen arbeitet der KWKD für eine deutschlandweite Vernetzung der Kroaten sowie die Erhaltung und Stärkung der kroatischen Identität in der kroatischen Migrantengruppe. Er engagiert sich für die Stärkung der deutsch-kroatischen Beziehungen im politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich (z. B. strategische Partnerschaft mit IHK-Rheinhessen) und baut die positive Wahrnehmung der Kroaten in der deutschen Öffentlichkeit durch Medienarbeit weiter aus. Es wurden erfolgreich Kontakte aufgebaut zu verschiedensten deutschen Institutionen auf Bundes-, Länder-, und Kommunalebene. Enge Beziehungen bestehen mit der kroatischen Botschaft (bzw. den Konsulaten) und den kroatischen katholischen Gemeinden in Deutschland; ebenso wie mit den kroatischen Medien (Print, Online) und Journalisten in Deutschland. Auch Kultur-, humanitäre und Sport-Projekte ("Best-of-Cup" mit Integrationspreis des KWKD) gehören zu den Tätigkeitsfeldern des KWKD. Viele Projekte werden gemeinsam mit den KWKD-Mitgliedern durchgeführt.

Ziele

Der KWKD hat die Aufgabe, den Integrationsprozess im Gast- und neuen Heimatland zu fördern, jedoch auch das kulturelle und geistige Erbe der Kroaten zu bewahren. Weiterhin setzt sich der KWKD für die Rechte und Freiheiten der Kroaten ein und trägt zur Völkerverständigung bei. Als Sprachrohr der Kroaten in Deutschland vertritt der KWKD diese bei staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen. Aufgrund der großen und heterogenen Mitgliederstruktur setzt sich der KWKD für allgemeine Interessen der kroatischen Migrantengruppe gegenüber der deutschen und kroatischen Politik und Öffentlichkeit ein. Mit seinen überregionalen Strukturen arbeitet er an einer deutschlandweiten Vernetzung der Kroaten im Sinne einer Bündelung gemeinsamer Belange und effektiverem Handeln. Daraus ergibt sich eines der primären Ziele des KWKD, nämlich die gelingende Integration der Kroaten in die deutsche Gesellschaft. Gleichzeitig wird der Erhaltung und der Stärkung der kroatischen Identität in der Migrantengruppe eine große Bedeutung zugetragen. Durch das Fungieren als Brücke zwischen der kroatischen Diaspora und Kroatien fördert der KWKD die Nutzung des enormen Potentials der Auslandskroaten für das Heimatland.

Organisationsstruktur

Der Kroatische Weltkongress in Deutschland hat drei Organe:

  • die Mitgliederversammlung
  • den Kongressausschuss
  • den Vorstand

Die Mitgliederversammlung ist das höchste Organ des KWKD und tritt jährlich mindestens einmal zusammen. Ihr gehören alle Körperschaften, Vereine und natürliche Personen, welche Mitglied im KWKD sind, an. Die Versammlung entscheidet über alle das Interesse des Vereins berührenden Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung, insbesondere über dessen Richtlinien sowie über den vom Vorstand zu erstattenden Rechenschaftsbericht. Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand, die Mitglieder des Kongressausschusses, die Mitglieder des Schlichtungsausschusses und den Kassenprüfer.

Der Kongressausschuss kontrolliert die Arbeit des Vorstandes zwischen den Mitgliederversammlungen. Er nimmt Berichte des Vorstandes entgegen und entscheidet im Rahmen der Befugnisse der Mitgliederversammlung.

Der Vorstand besteht aus 13 Personen. Ihm gehören mit Stimmrecht der Vorsitzende, zwei stellvertretende Vorsitzende, zwei Geschäftsführer, der Schriftführer, der Schatzmeister sowie sechs Beisitzer an. Ohne Stimmrecht gehören die Vorsitzenden des Kongressausschusses und der Fachausschüsse dem Vorstand an, sofern sie nicht als ordentliche Mitglieder bereits in den Vorstand gewählt worden sind. Der Vorstand tagt mindestens viermal jährlich.

Des Weiteren wird die praktische Arbeit des Kongresses in folgenden Fachausschüssen durchgeführt:

  • Medien und Politik
  • Wirtschaft
  • Kontakt mit der Heimat
  • Kultur und Bildung
  • Jugend und Sport
  • humanitäre Hilfe
  • Wiederaufbau und Entwicklung

Seine Amtsträger und Mitglieder, die ehrenamtlich für den Kongress tätig sind, organisieren Tagungen, Seminare und Informationsveranstaltungen und halten den Kongress somit in der deutschen Öffentlichkeit präsent. In diesem Zusammenhang wird auch der deutsch-sprachige "Bulletin" veröffentlicht, welcher vom "Kroatischen Haus Köln" herausgegeben wird.

Über den auf globaler Ebene agierenden „Croatian World Congress“ ist er als Nichtregierungsorganisation Mitglied der Vereinten Nationen.

Der Verein verfolgt unmittelbar und ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne der Abgabenordnung.

Finanzierung

Der KWKD finanziert sich ausschließlich aus Mitglieds- und Sponsoringbeiträgen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

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