- Kroaten in Deutschland
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Kroaten in Deutschland sind die fünftgrößte Ausländergruppe in der Bundesrepublik Deutschland.
87,8 % der in Deutschland wohnhaften kroatischen Staatsangehörigen leben seit länger als zehn Jahren in der Bundesrepublik. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 24,7 Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Anzahl
Laut den Angaben des deutschen Statistischen Bundesamtes für 2008[1] leben in Deutschland 223.056 kroatische Staatsangehörige. Zu dieser Zahl kommen noch ein Teil der 156.804 Staatsbürger von Bosnien und Herzegowina. Die genaue Zahl der Einwohner mit kroatischem Migrationshintergrund ist nicht bekannt. Die Gesamtzahl der Einwohner mit direktem Bezug zu Kroatien wird auf über 400.000 Menschen geschätzt. Die konstante Abnahme der kroatischen Staatsbürger in der Bundesrepublik Deutschland erklärt sich zum einen durch die verstärkte Rückkehr nach Kroatien, zum anderen entscheiden sich viele, insbesondere junge und gut ausgebildete Menschen kroatischer Abstammung, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen.
Ältere Angaben des statistischen Bundesamtes (kroatische Staatsangehörige):
- 2008: 223.056
- 2007: 225.309
- 2006: 227.510
- 2005: 228.926
- 2004: 229.172
- 2003: 236.570
- 2002: 230.987
- 2001: 223.819
- 1994: 176.251
- 1993: 153.146
Bevölkerungsbewegungen
Strukturelle Angaben über Gastarbeiter in West-Europa kroatischer und anderer Bevölkerungsgruppen des ehemaligen jugoslawischen Vielvölkerstaates während der letzten 35 Jahre.
Migration Quelle: Gesamtzahl der Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien in Westeuropa aus Kroatien aus Bosnien-Herzegowina in Deutschland Volkszählung 1971[2] 790.500 Arbeiter 6,1 % der Bevölkerung bzw. 308.295 oder. 38,3 % insgesamt aus Jugoslawien (Bevölkerungsanteil 22,2 %) 4,8 % der Bevölkerung ? 1973[3] 1.110.000 (860.000 Arbeiter + 250.000 Familienmitglieder) 295.000 Arbeiter bzw. 34,4 % + Familienmitglieder 141.000 Arbeiter + Familienmitglieder 55 % aller bzw 605.000 (473.000 Arbeiter und 137 500 Familienmitglieder) Anfang 1981[4] 1.100.000 (700.000 + 400.000 Familienmitglieder) „mindestens etwa 1/3“, („Vjesnik“, 10. April 1982) ? ? Volkszählung 1981[5] 815.000 (578.000 + 237.000 Familienmitglieder) 189.000 (135.000 + 54.000 Familienmitglieder Familienmitglieder), bzw. 23,19 % aller ? ? 1986[6] ? ? ? 591.000 insgesamt aus Jugoslawien 1991[7] ? ? ? 775.082 insgesamt aus Ex-Jugoslawien 1992[8] ? ? ? 915.636 insgesamt aus Ex-Jugoslawien 2005[9] ? 228.926 156.872 1.729.091 insgesamt aus Ex-Jugoslawien 2006[10] ? 227.510 157.094 1.452.701 insgesamt aus Ex-Jugoslawien Quelle: „Crkva i hrvatsko iseljeništvo“, Kršćanska sadašnjost, Zagreb, 1982 / „Vjesnik“, 14. Mai 2001.[11], Statistički ured, Wiesbaden, 2005.
Anzahl der Kroaten (nach Bundesländern)
Angaben aus dem Jahr 2005
Anzahl der Kroaten in deutschen Bundesländern Br. Bundesland Personen 1. Baden-Württemberg 77.461 2. Bayern 51.237 3. Berlin 11.517 [12] 4. Brandenburg 259 5. Bremen 950 6. Niedersachsen ¹ 6.424 7. Hamburg 4.966 8. Hessen 31.207 9. Mecklenburg-Vorpommern 222 10. Rheinland-Pfalz 7.243 11. Saarland 634 12. Sachsen 253 13. Sachsen-Anhalt 177 14. Schleswig-Holstein 1.753 15. Nordrhein-Westfalen 36.488 16. Thüringen 95 ¹31. Dezember 2007
Deutsche Städte
Angaben für das Jahr 2005
Anzahl von Kroaten in Großstädten Stadt Personen München 24.866 Stuttgart 13.386 Frankfurt am Main 12.408 Berlin 11.517 [13] Mannheim 6.555 Hamburg 4.585 Düsseldorf ¹ 3.550 Nürnberg 3.392 Hannover ³ 3.102 Köln 2.854 Karlsruhe 2.423 Augsburg ³ 2.237 Offenbach am Main 1.999 Essen ² 1.944 Pforzheim ¹ 1.481 Wiesbaden 1.263 Ulm 1.107 Freiburg ¹ 1.037 Darmstadt ¹ 751 Heidelberg 326 ¹31. Dezember 2004, ²30. Juni 2006, ³31. Dezember 2007
Aufenthalt in Deutschland
Vor dem Zweiten Weltkrieg
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte in Deutschland nur eine geringe Zahl von Kroaten. Es handelte sich überwiegend um Arbeiter im Bergbau und der Industrie.
Vor dem Zerfall Jugoslawiens
Die meisten Kroaten der ersten Generation kamen in den 1960er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland. Besonders viele kamen ab dem Jahr, als ein entsprechendes Abkommen zwischen den Regierungen Deutschlands und Jugoslawiens über die Aufnahme von Gastarbeitern aus Jugoslawien unterzeichnet wurde. Während des Kroatischen Frühlings, bei dem unter anderem auch gegen die Politik, welche die massive Abwanderung von Kroaten aus ihrer Heimat ins Ausland förderte, protestiert wurde, kamen auch zahlreiche vom jugoslawisch-kommunistischen Regime politisch verfolgte Exilkroaten nach Westdeutschland.
Die zweite Generation wurde in den 1970er Jahren in Deutschland geboren oder zog im Rahmen der Familienzusammenführung in späteren Jahren nach.
1990er Jahre
Etwa 15% der Kroaten kamen zwischen 1991 und 1995 während Kroatien-Krieg und Bosnienkrieg nach Deutschland. Gemäß einer Studie [14] von UNHCR und IOM aus dem Jahr 1996 war der Anteil der kroatischen Flüchtlinge und Vertriebenen aus Bosnien-Herzegowina in Deutschland 14,84 % (etwa 52.000 Personen) von insgesamt etwa 350.000 (77,30 % Bosniaken). Ein Teil blieb auf Dauer, die meisten zogen jedoch wegen aufenthaltsrechtlicher Gründe wieder zurück nach Bosnien-Herzegowina oder in Drittstaaten.
Allein im Zeitraum von 1996 bis 1999 zogen etwa 6.000 Kroaten aus Bosnien-Herzegowina aus Deutschland in die USA und etwa 5.600 nach Kanada und Australien.
Anzahl kroatischer Staatsangehöriger nach Aufenthaltsdauer in Deutschland
Status Jahre: < 1 1-4 4-6 6-8 8-10 10-15 15-20 20-25 25-30 >30 In Tsd. 2,0 7,6 5,5 6,5 6,6 41,3 18,3 14,8 22,8 103,7 In %: 0,87 3,32 2,4 2,84 2,89 18 8 6,46 9,96 45,3 Stand: 31. Dezember 2005, Quelle: Ausländerzentralregister.
Bis Ende des Jahres 2006 wechselten 36.600 kroatischer Staatsangehörige in die deutsche Staatsangehörigkeit.
Religion
Gemäß den Angaben der kroatischen katholischen Missionen leben in Deutschland ca. 305.000[15] katholische Kroaten. Der Kroatische Weltkongress in der Bundesrepublik Deutschland (KWKD) spricht von ca. 400.000 Kroatischstämmigen in Deutschland.[16]. Ihnen widmet sich die Kroatenseelsorge in Deutschland.
Sport
Zu den in Deutschland bekannten Kroaten oder Persönlichkeiten kroatischer Abstammung zählen die folgenden Sportler:
- Fußball: Ivan Klasnić, Josip Šimunić, Marko Babić, Ivica Banović, Zdenko Miletić, Marijo Marić, Stiven Rivić, Leon Benko, Ivo Iličević, Jurica Vranješ, Niko Kovač und Robert Kovač, Zvonimir Soldo, Boris Živković, Ivica Mornar, Tomislav Erceg, Filip Tapalović, Ivan Rakitić, Ivica Olic
- Basketball: Matej Mamić
- Handball-Trainer: Vlado Stenzel, Zvonimir Serdarušić und Velimir Kljaić
- Boxen: Stipe Drviš und Željko Mavrović
- Handball: Blaženko Lacković, Ivano Balić
- Schach: Großmeister Bojan Kurajica
- Tischtennis: Dragutin Šurbek
- Tennis: Goran Ivanisevic
- Tennis-Trainer: Nikola Pilić
- Fußball-Trainer: Otto Barić, Branko Zebec, Josip Skoblar, Zlatko Čajkovski
Schüler
Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – BMBF über den Anteil an Ausländern in Schulen im Jahr 1994 gab es für kroatische Schüler bundesweit die folgende Verteilung:
- 46,5 % besuchen Grundschulen
- 53,3 % besuchen weiterführende Schulen
Auf die weiterführenden Schulen verteilen sich die kroatischen Schüler wie folgt:
- 42,2 % besuchen das Gymnasium
- 49,5 % besuchen die Realschule
- 8,3 % besuchen die Hauptschule
Rückkehr nach Kroatien
Bei den meisten Personen, die in den letzten Jahren nach Kroatien zurückkehren, handelt es sich um Menschen in der Altersrente, die in den 1960er und 1970er Jahren nach Deutschland gekommen sind.
Fußnoten
- ↑ Statistisches Bundesamt Deutschland, http://www.destatis.de/
- ↑ Quelle: Savezni zavod za statistiku, Beograd
- ↑ Zensus von 1971
- ↑ Angaben der Länder in denen ehemalige jugoslawische Bürger sich aufhielten
- ↑ Quelle: Savezni zavod za statistiku, Sowie Angaben aus dem stat. bilten br. 1239, Beograd
- ↑ „Der Fischer Weltalmanach“, 1989
- ↑ „Der Fischer Weltalmanach“, 1994
- ↑ wie zuvor
- ↑ wie zuvor
- ↑ wie zuvor
- ↑ „Vjesnik“ 14. Mai 2001, http://www.vjesnik.hr/Pdf/2001%5C05%5C14%5C15A15.PDF
- ↑ Einwohnerregisterstatistik http://www.statistik-berlin.de/statistiken/EinwohnArbeitsm /Auslaender_Tabelle.htm
- ↑ Einwohnerregisterstatistik http://www.statistik-berlin.de/statistiken/EinwohnArbeitsm /Auslaender_Tabelle.htm
- ↑ „Zur sozialen Struktur der bosnischen Kriegsflüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland“, http://www.proasyl.de/lit/bosnien/text.pdf
- ↑ kroatische Seelsorge
- ↑ Kroatischen Weltkongress in der Bundesrepublik Deutschland (KWKD)
Weblinks
- Kroatische Botschaft in Berlin
- Hrvatski gospodarski savez u Njemačkoj – Kroatische Wirtschaftsvereinigung in Deutschland
- Hrvatski svjetski kongres u Saveznoj Republici Njemačkoj – Kroatischer Weltkongresses in Deutschland
- kroatische-akademische-vereinigung.de – Netzwerk von kroatischen und kroatisch-stämmigen Studenten und Akademikern in Deutschland
- Bericht über kroatische Katholiken in Deutschland
- Isoplan
- Kroatische Zeitung - Nachrichten aus Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft, Tourismus und Sport
Kategorien:- Kultur (Kroatien)
- Migration
- Ethnische Minderheit in Deutschland
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