Kuckucks-Fiederbartwelse

Kuckucks-Fiederbartwelse
Kuckucks-Fiederbartwels

Als Kuckucks-Fiederbartwelse werden zwei afrikanische Welsarten bezeichnet, die im ostafrikanischen Tanganjikasee vorkommen. Sie sind die einzigen Fische, von denen bekannt ist, dass sie Brutparasitismus betreiben. Der Name leitet sich vom Kuckuck ab, der ebenfalls ein Brutparasit ist.

Es gibt zwei Arten:

Längere Zeit nahm man an, dass S. multipunctatus die einzige Art mit dieser Fortpflanzungsbiologie sei, bis mit S. grandiops 2006 [1] eine zweite, sehr ähnliche Art, wissenschaftlich beschrieben wurde. Es wurde nun auch entdeckt [2], dass es diese Art war, die den Brutparasitismus betreibt und bisher nur unter falschem Namen bekannt war. Zwischenzeitlich hat sich aber auch herausgestellt, dass tatsächlich auch S. multipunctatus ein Brutparasit ist.

Inhaltsverzeichnis

Fortpflanzungsbiologie

Die Kuckucks-Fiederbartwelse sind unter den Fischen die einzigen bekannten Brutparasiten und nutzen maulbrütende Buntbarsche als Wirte. Die jungen Welse schlüpfen eher als die Buntbarsche und nutzen deren Eier als erste Nahrung. Es kommt aber auch vor, dass sie sich als Larven gegenseitig im Maul des Wirtes auffressen, so dass schließlich nur noch ein Jungtier übrig bleibt. Von anderen Fiederbartwelsarten ist bereits beobachtet worden, dass sie während des Laichgeschäfts von Maulbrütern deren Eier fressen. Die Kuckucks-Fiederbartwelse fressen auch einen Teil der Maulbrütereier, legen ihre eigenen aber dazu und diese werden anstelle oder zusammen mit den Maulbrütereiern vom Maulbrüterweibchen aufgenommen.

Zuchthinweise

Es könnte sein, dass manche Buntbarscharten aus dem Tanganjikasee bereits während der Evolution gelernt haben, dass die Kuckuckswelse eine Gefahr für ihre Brut darstellen. Besonders Tropheus-Arten reagieren äußerst aggressiv auf die Welse, wenn diese versuchen, das Laichgeschäft zu stören. Mit anderen Maulbrütern, z. B. Malawi- oder Victoriaseecichliden, können die Tiere im Aquarium hingegen gut vermehrt werden. Diese Buntbarsche vertreiben die Welse etwas weniger vehement. Es gelingt aber auch mit Tanganjikasee-Buntbarschen wie etwa Haplochromis horei.

Quellen

Schraml, E. (2003): Fiederbartwelse aus dem Tanganjikasee. DATZ, 56 (8): 60-65.

  1. Wright, J. J. & L. M. Page (2006): Taxonomic revision of Lake Tanganyikan Synodontis (Siluriformes: Mochokidae). Bulletin of the Florida Museum of Natural History, 46 (4): 99-154.
  2. Schraml, E. (2009): Zum Kuckuck - Fiederbartwelse. Neues über Fiederbartwelse aus dem Tanganjikasee. aquaristik, 17 (5): 70-73.

Weblinks


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