- Chaise
-
Eine Chaise (gesprochen: "schääs") oder auch Marktchaise bezeichnet vor allem im badischen Raum einen robusten zweiachsigen Handwagen, mit dem früher Waren auf den Markt gefahren wurden. Das Wort Chaise stammt aus dem Französischen und bedeutet eigentlich „Stuhl“. Es hat durch die Nähe des Elsass den Sprung über den Rhein geschafft, im badischen Dialekt aber einen Bedeutungswandel erfahren.
Der Aufbau einer Chaise besteht aus Flechtwerk, dessen oberer Abschluss mit einem Holzrahmen verstärkt ist. Darunter befindet sich das gefederte Fahrgestell. Die Räder sind mit einem Vollgummireifen ummantelt. Anders als ein Bollerwagen wird die Chaise nicht gezogen, sondern an einem kurzen Griff geschoben.
Mit dem Rückgang der Landwirtschaft sind Chaisen weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden, erfahren aber bisweilen einen Zweitnutzen als Transportvehikel für Vatertags- oder Maiwanderungen.
An der Basler Fasnacht werden nebst den Wagen Chaisen benutzt, um die kunstvollen Sujets durch die Straßen zu führen und zu präsentieren.
Andere Bedeutungen
- Eine Chaise ist auch eine zweisitzige Kutsche, die von Pferden gezogen wird, z.B. die Berline (Berliner Chaise), als deren Erfinder der kurbrandenburgische Generalquartiermeister Philip de Chiese gilt oder die Halbchaise. Eine Halbschaise ist eine offene Kutsche, ohne Türen, Seiten- und Vorderwände.
- Mit Chaise wird im alemannischen Sprachraum umgangssprachlich (und abwertend) manchmal auch eine Frau bezeichnet (z. B. "dumme Chaise", bzw. bei älteren Damen auch "alte Chaise")
- Außer Marktchaisen existierten - auch in der Pfalz - auch noch Kinderchaisen.
- Im Schwäbischen (Augsburg) werden alte Autos umgangssprachlich (und abwertend) auch als Chaisen bzw. "Schees/Scheesn" bezeichnet. Auch die Straßenbahn wird zum Teil noch "Funkaschees" genannt.
Wikimedia Foundation.