Kuppelgrab von Orchomenos

Kuppelgrab von Orchomenos
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Kuppelgrab von Orchomenos (Griechenland)
Kuppelgrab von Orchomenos
Kuppelgrab von Orchomenos

Das Kuppelgrab von Orchomenos, das so genannte "Schatzhaus des Minyas", liegt in der griechischen Landschaft Böotien, im westlichen Teil der Ortschaft Orchomenos, gegenüber dem Theater. Es wurde von Heinrich Schliemann ausgegraben. Unter dem um 2000 v. Chr. eingewanderten frühgriechischen Volksstamm der Minyer erreichte Orchomenos in späthelladisch-mykenischer Zeit den Höhepunkt seiner Bedeutung. Möglicherweise umfasste das minyische Einflussgebiet ganz Böotien.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Kuppelgrab hat einen Durchmesser von etwa 14 m und die gleiche Innenhöhe. Darin stimmt es mit dem Schatzhaus des Atreus in Mykene überein. Zum Zeitpunkt der Ausgrabung waren noch acht Schichten der Ringsteine in situ erhalten. Der 5,70 Meter hohe Eingang besitzt einen tonnenschweren Türsturz. Die Kuppel war aus rechteckigen, gut bearbeiteten Steinen als falsches Gewölbe in Form eines Bienenkorbs gebaut. Die aus dem Innenraum nach rechts versetzte Grabkammer ist ebenfalls nur noch aus Mykene bekannt. Gegenüber dieser besteht die Besonderheit in der Decke mit ihrer mit Palm- oder Papyros-Büscheln, Spiralmustern und einem doppelten Rosettenfries verzierten Reliefplatte.

Vergleich der Gräber der mykenischen Kultur

In den Kuppelgräbern erreicht die mykenische Sepulkralkultur gegen Ende des 16. Jahrhunderts v. Chr. ihren Höhepunkt. Zuvor waren Bestattungen in Schachtgräbern üblich. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts v. Chr. vollzog sich der Übergang zur in den Felsen getriebenen Kammer mit langem Dromos. Der Zugang wurde nach der Beisetzung mit schweren Steinen verschlossen. Aus dem mykenischen Felsengrab hat sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit den Kuppelgräbern eine neue Form mykenischer Architektur herausgebildet, deren Höhepunkt das so genannte "Schatzhaus des Atreus" in Mykene bildet. Es ist mit einem Durchmesser von 14,5 m und einer Kuppelhöhe von 13,8 m auch das größte bekannte Kuppelgrab. Das Grab von Orchomenos kommt dem mykenischen Vorbild nahe und übertrifft es in der qualitativen Ausführung der seitlichen Grabkammer. In den anderen Grabbauten sind Gruben im Boden des Kuppelraumes oder des Dromos üblich. In den Kuppelgräbern von Vaphio und Dendra waren Bestattungen unversehrt erhalten. Sie geben mit ihren reichen Waffen- und Schmuckfunden einen Eindruck von der Ausstattung mykenischer Krieger und Könige zu Anfangs des 15. Jahrhunderts v. Chr.

Pausanias

Pausanias, der Griechenland Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. bereiste, hatte das Grab offensichtlich noch unversehrt angetroffen, denn er berichtet von seinem Besuch in Orchomenos: "Das Schatzhaus des Minyas, ein Wunderbau, der keinem anderen in Griechenland selbst oder anderswo nachsteht, ist folgendermaßen gebaut: es ist aus Stein hergestellt, rund in der Form und nach oben nicht sehr spitz zugehend; der oberste Stein soll dem ganzen Gebäude den Zusammenhang geben." (Paus. IX 38.3). Den europäischen Reisenden, die Anfang des 19. Jahrhunderts Griechenland bereisten, diente es als Wegmarke.

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