Lampensäure

Lampensäure

Lampensäure, auch Acetylige Säure, Aldehydsäure und späterhin auch Athersäure genannt, war eine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts postulierte chemische Verbindung die

  • beim Erwärmen einiger leicht reduzierbarer Metalloxyde mit Aldehyd
  • beim Erhitzen von Platindraht in Äther- oder Alkoholdampf[1][2]
  • bei schlecht brennenden „Weingeistlampen”

entstehen sollte.[3] Das Wort Lampensäure soll seinen Ursprung im Vorhandensein von dieser Art Ablagerungen an solchen Lampen haben. Der Säure wurden schwach saure und die Augen reizende Eigenschaften sowie ein unangenehmer Geruch zugeordnet.[4][3] Verschiedene Autoren ermittelten aber abweichende Molmassen und Summenformeln, so dass eine Zuordnung einer Struktur schwierig war.[4] Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich bei der Lampensäure um ein, in seiner Zusammensetzung variables, Stoffgemisch aus Essigsäure, Acetaldehyd und Ameisensäure handelte.[5] Daher konnte nie eine einheitliche Elementzusammensetzung gefunden werden.[6][7] Abgesehen von Lexikaeintragungen ist der Begriff Lampensäure ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert aus der chemischen Fachliteratur praktisch verschwunden und hat ausschließlich als historischer Begriff eine Bedeutung.

Einzelnachweise

  1. P.Venghaus: Beobachtung über eine eigenthümliche Bildung von Lampensäure in Ann. Pharm. 8 (1833) 70–72, doi:10.1002/jlac.18330080111.
  2. J.F. Daniell: Noch Einiges über das Glühlämpchen, über das flammenlose Verbrennen von Gasarten und Dämpfen, und über die sogenannte Lampensäure in Ann. Phys. 75 (1823) 95–107.
  3. a b Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 71.
  4. a b J. Liebig: Aldehydsäure in Ann. Pharm. 13-14 (1835) 160–165.
  5. R. F. Marchand: Ueber Bildung der Lampensäure in J. Prakt. Chem. 19 (1840) 57–59, doi:10.1002/prac.18400190107.
  6. M. Martens: Ueber die Producte der langsamen Verbrennung des Alkohols und Aethers um einen Platindraht in Archiv der Pharmazie 69 (1839) 181–188.
  7. A. Daniel: Zur Kenntnis der Lampensäure 1) Ueber die Natur der Lampensäure in J. Prakt. Chem. 12 (1837) 321–332, doi:10.1002/prac.18370120151.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lampensäure — (Acetylige Säure), C4H3 O2, HO, entsteht beim Erwärmen mancher leicht reducirbarer Metalloxyde. mit Aldehyd, beim Erhitzen von Platindraht in Äther od. Alkoholdampf, auch bei schlecht brennenden Weingeistlampen (daher der Name); sie ist wenig… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • HMTD — Strukturformel Allgemeines Name Hexamethylentriperoxiddiamin Andere Namen 1,6 Diaza 3,4,8,9,12,13 hexaoxa bicyclo[4,4,4]tetradecan ( …   Deutsch Wikipedia

  • Hexamethylentriperoxiddiamin — Strukturformel Allgemeines Name Hexamethylentriperoxiddiamin Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Hexamethylentriperoxyddiamin — Strukturformel Allgemeines Name Hexamethylentriperoxiddiamin Andere Namen 1,6 Diaza 3,4,8,9,12,13 hexaoxa bicyclo[4,4,4]tetradecan ( …   Deutsch Wikipedia

  • Athersäure — Athersäure, 1) (früher auch Lampensäure), von Davy durch Verbrennen des Äthers od. Alkohols mit glühendem Platindraht dargestellte Säure, schwach, sauer, unangenehm riechend u. stark die Augen reizend, bildet keine bes. ausgezeichneten Salze; 2)… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Glühlampe — (Glühlämpchen), eine Spirituslampe, über deren Docht eine Spirale von seinem Platindraht angebracht ist. Erhitzt man diese Spirale durch Anzünden der Lampe bis zum Glühen u. löscht die Lampe durch momentanes Aufsetzen des Deckels aus, so wird das …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Acetylige Säure — Acetylige Säure, so v.w. Lampensäure …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”