Cham Architektur

Cham Architektur

Die Architektur der Cham im heutigen Südvietnam reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück und war von Indien beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Bauten

Anfangs, im 4. Jahrhundert wurden Holztempel gebaut, die aber im 7. Jahrhundert von Vietnamesen zerstört wurden. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert wurden sie wieder aufgebaut, und zwar diesmal aus Ziegeln oder auch aus Sandstein. König Indravarman II. (875–896) verlegte die Hauptstadt von Champa in den Norden, wo er Indrapura gründete sowie das Kloster Dong Duong. Indrapura wurde 982 von Le Hoan, einem König der Le-Dynastie, erobert, woraufhin die Cham ihre Hauptstadt nach Vijaya verlegten. Aber auch bis dorthin drangen die Vietnamesen immer wieder vor und eroberten 1471 Vijaya endgültig.

In der Cham-Kunst unterscheidet man sechs Perioden, die nach den Fundorten benannt sind: Mỹ Sơn (frühes 8. Jahrhundert), Hoa Lai (frühes 9. Jahrhundert), Ðồng Dương (spätes 9. Jahrhundert), Trà Kiệu (spätes 9. bis frühes 10. Jahrhundert) und Thap Mam (12. und 13. Jahrhundert). Von den ehemals 250 Cham-Stätten sind nur noch etwa 20 bis 40 erhalten und diese teilweise lediglich als Ruinen. Die besterhaltenen Objekte befinden sich überwiegend in Privatsammlungen oder Museen im Ausland. In Đà Nẵng (Mittelvietnam) gibt es ein Cham-Museum (1915 gegründet, mit fast 2000 Ausstellungsstücken).

Cham-Stätten

Ruinen von Mỹ Sơn
Po Yang Ino Nagar-Tempel (Nha Trang, 9.Jh.)
Po Klong Garai-Tempel (Phan Rang, 13.Jh.)
  • Kloster Ðồng Dương
  • Der Talkessel von Mỹ Sơn (UNESCO-Weltkulturerbe; nahe Hội An) war eine der drei heiligen Städte der Cham. Es sind nur noch Reste von 20 der insgesamt 70 Gebäude (Hindutempel und Königsgräber), die französische Archäologen Ende des 19. Jahrhundert im Tempeltal Mỹ Sơn vorgefunden hatten, erhalten. Die übrigen sind hauptsächlich durch US-amerikanische Bombardements im Vietnamkrieg zerstört worden.
  • In Trà Kiệu (nahe Hôi An) die erste Cham-Hauptstadt Simhapura (vom 4. bis zum 8. Jahrhundert). Heutzutage steht dort, wo einst ein Cham-Tempel stand, eine katholische Kirche.
  • Tempel Chien Đan (südl. von Hôi An), stammt aus dem späten 11. und dem 12. Jahrhundert. Von den drei von verschiedenen Königen erbauten Heiligtümern (jeweils für Shiva, Vishnu. und Brahma) sind nur noch Reste vorhanden.
  • Thốc Lốc, auf einem Hügel (4 km östlich der Nationalstraße 1) gelegen; die Franzosen nennen den Tempel "la tour d'Or".
  • Turm Cánh Tiên, 20 m hoch (25 km nördlich von Quy Nhơn, westlich der Nationalstraße 1), von den Franzosen "Tour de Bronze" genannt, war einst das Zentrum Vijayas.
  • Thap Duong Long (Elfenbeintürme, bei Qui Nhơn), 12. Jahrhundert
  • Thap Bac (Bánh Ít, Silbertürme; nahe An Nhơn), ein großer und zwei kleinere Cham-Bauten aus dem 11./12. Jahrhundert, auf einem Hügel (östlich der Nationalstraße 1) gelegen. Der große ist ein Shiva, Vishnu und Brahma geweihter Tempel, der kleine daneben ein Agni geweihter Tempel und der kleine, am Hang liegende eine Bibliothek.
  • Chà Bàn (im Distrikt An Nhơn), erbaut im 10. Jahrhundert unter König Yanpuku, vom 10. bis zum 15. Jahrhundert die Zitadelle von Vijaya
  • Thap Nhan, fast 20 m hoch, auf dem 64 m hohen Nhan-Berg (östlich der Nationalstraße 1, nördlich des Flusses Đà Răng) stehend, der schon im 2. Jahrhundert eine heilige Stätte der Cham war.
  • Türme von Po Nagar, vom 7. bis zum 12. Jahrhundert auf dem Marmorberg Cu Lao erbaut (nördlich des Cai-Flusses bei Nha Trang). Auf dem Plateau steht außer dem Hauptheiligtum, das auch als Nordturm bezeichnet wird, ein dem Ganesha geweihter Nordwestturm sowie ein Zentral‑ und ein Südturm (für Cri Cambhu und Sandhaka oder umgekehrt). Po Nagar ist der Name der Muttergöttin der Cham.
  • Türme Hòa Lai (14 km nördlich von Phan Rang); erhalten sind nur noch die beiden äußeren Kalane mit etwas Relief, der mittlere fehlt. Seinerzeit gehörten sie zum Cham-Fürstentum Pan Duranga, das noch bis ins 17. Jahrhundert halbwegs eigenständig existierte. Der Tempel wurde ursprünglich für Simhavarman III. errichtet, einen Cham-Herrscher, der sich erfolgreich gegen die Mongolen wehrte und daher als Inkarnation Shivas verehrt wurde.
  • Phú Hài (7 km entfernt von Phan Thiết), spätes 18. Jahrhundert, zwei Türme und einige Fundamentreste.
  • Po Klong Garai (nahe Phan Rang), erbaut Ende des 13. Jahrhunderts unter Jaya Simhavarman III., auf einem mit Kakteen und Dornengestrüpp bewachsenen Hügel gelegen, vergleichsweise gut erhalten. 21 m hoher Kalan (Turmheiligtum) sowie drei weitere der ursprünglich wohl sechs Türme einschließlich einer Bibliothek, deren Dach büffelhornartige Abschlüsse hat.
  • Pô Rô Mê

Literatur

  • Jean-Francois Hubert: Die Kunst der Champa. Parkstone Press International, Bournemouth 2005, ISBN 1-85995-977-6 (9781859959770)

Weblinks


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