- Largo (Musik)
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Largo (ital. breit) ist eine musikalische Vortragsbezeichnung. Als Tempovorschrift ist Largo seit dem frühen 17. Jahrhundert nachweisbar. Giulio Caccini spricht von einer misura piu larga (1601), G.Frescobaldi von einem tempo largo (1615). Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ist Largo die typische Tempovorschrift des ruhigen 3/2- oder 3/4-Taktes, vor allem des Sarabandenrhythmus (A. Corelli), der aber nicht zerdehnt werden darf, denn mit der Vorschrift Largo ist im 17. und frühen 18. Jh. kein sehr langsames Tempo, sondern eine geringe Modifikation des mittleren Zeitmaßes (Tempo ordinario) gemeint.
Die Tempodifferenz zwischen Largo und Adagio war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts keiner festen Norm unterworfen. Zwar definieren Brossard (1703) und G. Walther (1732) das Largo als sehr langsames Zeitmaß (fort lentement) und als gedehntes, doppeltes Adagio (adagio adagio). Wesentlicher als die Tempodifferenz aber scheint der Unterschied zwischen dem gewichtigeren Vortrag des Largo und dem behutsameren des Adagio gewesen zu sein. Es wäre sonst widersinnig, dass Händel Largo ma non adagio (Anthem In the Lord put I my trust, Gesamtausgabe XXXIV), Antonio Vivaldi Largo ma piu toste andante (Pincherle Nr. 211) vorschreibt. Auch in Haydns Symphonie Hob. I, 88 fordert die Vorschrift Largo weniger ein sehr langsames Zeitmaß als eine nachdrückliche Akzentuierung. Mozart verwendet die Bezeichnung Largo vor allem für rhythmisch pointierte langsame Einleitungen. Bei Beethoven, der Introduktionen eher als Grave bezeichnet,erscheint das Largo als beschwertes Adagio. Zusätze wie appassionato (op. 2), con gran espressione (op. 7) oder mesto (op. 10) bezeugen das Pathos, das Beethoven mit dem Begriff des Largo verbindet.
Largo assai und Largo molto bedeuten sehr breit. Der Superlativ Larghissimo ist schon im 17. Jahrhundert nachweisbar (A. Scarlatti, Ciearco in Negroponte, 1686), wird aber selten verwendet.
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