- Lehmannsbrücke
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Die Lehmannsbrücke ist eine der ältesten Brücken in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Sie wurde erstmals im Jahr 1108 als Liepwinesbrucca urkundlich erwähnt, der Name soll auf Lebuin von Deventer hinweisen.[1] Sie führt im Verlauf der Augustinerstraße etwa auf halber Höhe zwischen Michaelisstraße und Augustinerkloster über den Breitstrom. Einer Erfurter Sage nach soll sie von einem Schäfer namens Lehmann errichtet worden sein.
Inhaltsverzeichnis
Die Sage vom Schäfer Lehmann
Einer Erfurter Sage nach soll ein Schäfer namens Lehmann seine Schafe an der Furt unterhalb der Schildchenmühle geweidet haben, als eines seiner Lämmer unweit eines Rosenstocks einen Goldschatz freischarrte. Aufgrund des unerwarteten Reichtums beschloss er, in die Stadt zu ziehen, was aber Schafhirten nicht erlaubt war. Schäfer Lehmann bot daraufhin der Stadt an, an der Stelle eine Steinbrücke zu errichten, wenn die Stadtväter ihm im Gegenzug nördlich der Furt soviel Land zugestehen, wie weit er einen Lehmklumpen schleudern kann. Nachdem die Erfurter Räte darauf eingegangen waren, warf Schäfer Lehmann den Klumpen mit Hilfe seiner Schäferschippe und errichtete wie versprochen die Lehmannsbrücke.
Geschichte
Die urkundliche Ersterwähnung der Lehmannsbrücke erfolgte 1108 im Zuge der Übertragung eines am Nordende der Brücke gelegenen Hofes von Erzbischof Ruthard an den Abt von Kloster Reinhardsbrunn.[2] Ab dem 13. Jahrhundert führte ein Abzweig der Via Regia in Richtung Merseburg über die Brücke. Damit gehörte sie zum mittelalterlichen Handelszentrum von Erfurt, das sich zwischen der Lehmannsbrücke, der Krämerbrücke und der Allerheiligenkirche befand und zu dem auch das Quartier der Erfurter Juden gehörte. Unmittelbar an der Brücke lag der so genannte Judenzoll, ein Gebäude, in dem die Erfurter Juden jedes Jahr zu Weihnachten ihre Abgaben an den Kaiser entrichten mussten.[3] Am südlichen Ende der Brücke befindet sich die Georgenburse, wo der junge Martin Luther als Student von 1501 bis zu seinem Eintritt ins Augustinerkloster 1505 gewohnt hatte.[4] Am nördlichen Ende der Brücke befand sich bis 1632 die Nikolaikirche, von der heute nur noch der Kirchturm erhalten ist.
Ursprünglich als Holzbrücke erbaut, wurde sie 1342 zur Steinbrücke ausgebaut. Im Jahr 1977 wurde die Steinbrücke abgetragen und 1983 durch eine Spannbeton-Konstruktion ersetzt.[5] Die Brücke ist heute für den Durchgangsverkehr gesperrt, wird aber bei Baumaßnahmen sowie bei innerstädtischen Veranstaltungen wie dem Krämerbrückenfest für Anwohner geöffnet. Versenkbare Poller ermöglichen die Durchfahrt für Einsatzfahrzeuge und für Stadtrundfahrten.
Literatur
- Stephanie Wolf: Erfurt im 13. Jahrhundert: städtische Gesellschaft zwischen Mainzer Erzbischof, Adel und Reich. Böhlau Verlag, 2005, ISBN 978-3-412124-05-2, S. 16-18.
Weblinks
Commons: Lehmannsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Der Erbauer der Lehmannsbrücke, Lese-Reihe, abgerufen am 13. Mai 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Erfurter Kurzchronik auf der Webseite der Stadt Erfurt, abgerufen am 14. Mai 2011.
- ↑ Wolf: Erfurt im 13. Jahrhundert, S. 8.
- ↑ Adolph Jaraczewsky: Die geschichte der Juden in Erfurt. C. Villaret, Erfurt 1868, S. 8.
- ↑ Die Georgenburse auf der Webseite des Augustinerklosters, abgerufen am 13. Mai 2011.
- ↑ Informationen zur Lehmannsbrücke bei brueckenweb.de, abgerufen am 14. Mai 2011.
50.98069211.027957Koordinaten: 50° 58′ 50″ N, 11° 1′ 41″ OKategorien:- Brücke in Erfurt
- Erfurt-Altstadt
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