- Liste der Kirchen in Erfurt
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Dieser Artikel enthält historische Kirchengebäude in Erfurt (Thüringen).
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Die Erfurter Altstadt zählt zu den kirchenreichsten Altstädten Deutschlands, da die Pfarrbezirke hier besonders kleinteilig strukturiert waren.
- In der Altstadt gab es 38 Kirchengebäude (inklusive der Klosterkirchen), von denen heute 27 erhalten und 11 nicht mehr vorhanden sind.
- Insgesamt gibt es in den inneren Stadtteilen (Erfurt + Vorstädte + Ilversgehofen + Melchendorf) heute noch 35 Kirchengebäude, von denen 13 evangelisch, 12 katholisch und 4 profan genutzt werden. Von 5 Kirchen existiert nur noch der Turm und 1 Kirche ist eine Ruine.
- In den Erfurter Dörfern gibt es insgesamt 42 weitere Kirchen, von denen 36 evangelische und 6 katholische sind.
- Somit bestehen heute in Erfurt insgesamt 77 historische Kirchengebäude.
- In der Erfurter Altstadt gab es darüber hinaus 14 Klöster, von denen die meisten auch eine Klosterkirche besaßen. Diese Klosterkirchen sind oben bereits enthalten.
Kirchen in der Altstadt und den Stadtteilen
Kirche Standort Bauzeit Größe
(Länge x Breite [m])Baustil Konfession Bild Ägidienkirche Wenigemarkt 1324 20 x 15 gotisch evangelisch-methodistisch Allerheiligenkirche Marktstraße/Allerheiligenstraße 1371 30 x 20 gotisch römisch-katholisch Andreaskirche Andreasstraße/Webergasse um 1350 30 x 20 gotisch evangelisch-uniert Augustinerkirche Augustinerstraße 1290 35 x 13 gotisch evangelisch-uniert Barfüßerkirche (Franziskaner) Barfüßerstraße bis 1350 80 x 30 gotisch Ruine (seit 1944) Bartholomäuskirche Anger 1412 gotisch nur der Turm erhalten (Abriss der Kirche 1668) Brunnenkirche Fischersand/Hermannsplatz 1253 30 x 10 gotisch römisch-katholisch Christuskirche Brühlervorstadt, Tettaustraße 1912/1913 30 x 15 neoklassizistisch evangelisch-lutherisch Dom (Marienkirche) Domplatz 1182 100 x 45 gotisch römisch-katholisch Georgskirche Michaelisstraße/Georgsgasse 1380 gotisch nur der Turm erhalten (Abriss der Kirche 1632) Gustav-Adolf-Kirche Melchendorf, Singerstraße 1900 neuromanisch evangelisch-uniert Hospitalkirche (Heilig-Geist-Kirche) Hospitalplatz 1389 35 x 20 gotisch nicht mehr kirchlich genutzt Johanneskirche Johannesstraße/Franckestraße 1486 gotisch nur der Turm erhalten (Abriss der Kirche 1819) Josefskirche Ilversgehofen, Bogenstraße 1893 25 x 12 neugotisch römisch-katholisch Kartäuserkirche (Salvatorkirche) Karthäuserstraße 1375/1728 35 x 10 gotisch/barock nur die barocke ehemalige Kirche erhalten Kaufmannskirche (Gregorkirche) Anger 1368 40 x 25 gotisch evangelisch-uniert Lorenzkirche Anger/Schlösserstraße 1300 30 x 20 gotisch römisch-katholisch Lukaskirche Daberstedt, Stadtweg 1912 evangelisch-uniert Lutherkirche Johannesvorstadt, Magdeburger Allee/Eislebener Straße 1927 40 x 30 Art Déco evangelisch Magdalenenkapelle Kleine Arche/Rumpelgasse 1277 20 x 7 gotisch keine Nutzung als Kirche Martinikirche Brühl vor 1265/Wiederaufbau 1483 35 x 15 gotisch römisch-katholisch Martinikirche (ehem. Dorfkirche Ilversgehofens) Ilversgehofen, Tiergartenstraße/Hans-Salier-Straße 1821 (Turm vom Vorgängerbau übernommen) 30 x 12 klassizistisch evangelisch-uniert Michaeliskirche Michaelisstraße/Allerheiligenstraße 1278 20 x 15 gotisch evangelisch-uniert Neuwerkskirche (Cruciskirche) Karl-Marx-Platz/Neuwerkstraße 1473/1731 50 x 25 gotisch/barock römisch-katholisch Nikolaikirche Augustinerstraße/Comthurgasse 1360 gotisch nur der Turm erhalten (Abriss der Kirche Ende 18. Jh.) Nikolaikirche (Dorfkirche Melchendorf) Schulzenweg 1899 neubarock römisch-katholisch Paulskirche Paulstraße/Kleine Arche 1465 gotisch nur der Turm erhalten (Abriss der Kirche 1759) Peterskirche Zitadelle Petersberg 1147 75 x 35 romanisch keine Nutzung als Kirche Predigerkirche (Dominikaner) Predigerstraße 1238 75 x 20 gotisch evangelisch-uniert Reglerkirche (Augustinuskirche) Bahnhofstraße 1130/1291 50 x 20 romanisch-gotisch evangelisch Schottenkirche (St. Nicolai und St. Jacobi) Schottenstraße 1140/1711 55 x 20 gotisch/barock römisch-katholisch Severikirche Domplatz 1270 60 x 40 gotisch römisch-katholisch Thomaskirche Löbervorstadt, Schillerstraße 1902 50 x 25 neugotisch evangelisch-uniert Ursulinenkirche Anger 1235 30 x 15 gotisch römisch-katholisch Wigbertikirche Angerbrunnen 1475 35 x 15 gotisch römisch-katholisch Nicht mehr vorhandene Kirchen
Kirche Standort Bauzeit Baustil Zeit der Zerstörung Grund Albanikirche Bahnhofstraße/Mühlgasse 12. Jh. 1647 Anordnung der Schwedischen Besatzer in Erfurt Benediktikirche Benediktsplatz/Krämerbrücke 1325 gotisch 1810/1895 Verkauf der ungenutzten Kirche zur Baustoffgewinnung Gotthardtkirche Gotthardtstraße/Hütergasse 1182 1740/1858 Nach der Reformation ungenutzt und zur Ruine verkommen, 1740 Abbruch der Ruine, 1858 Abbruch des Turms wegen Baufälligkeit. Gangolfikirche Bahnhofstraße/Schmidtstedter Straße 1350 gotisch 1875 Verkauf und Abriss des inzwischen als Schulgebäude genutzten Bauwerks Innere Martinikirche [in Unterscheidung zur Martinikirche im Brühl außerhalb der ältesten Stadtmauer] Schlösserstraße 1415 gotisch 1736 Brand, anschließend Abbruch der Ruine Leonhardskirche Petersberg 1172 romanisch-gotisch 1945 seit 1677 als Zeughaus der Zitadelle genutzt, 1945 gesprengt Matthiaskirche Johannesstraße/Futterstraße 1181 1818 1806 von französischen Besatzern als Pferdestall genutzt, 1811 versteigert, 1818 abgerissen Moritzkirche Moritzgasse 26/27 1193 1633/1814 Nach 1604 ungenutzt, 1633 Abriss durch schwedische Besatzer, 1814 Abriss des Turms Servatiuskirche Pergamentergasse/Turniergasse 15. Jh. 1701/1716 Einsturz 1701, Abriss der Ruine 1716 Alte Thomaskirche Löberstraße/Rosengasse 1221 gotisch 1903 Neubau der Thomaskirche südlich in der Schillerstraße, danach Abriss der alten Kirche Vitikirche Regierungsstraße/Lange Brücke 1210 gotisch 1809 Abbruch Ehemalige Klöster
- Augustiner-Eremiten: ab 1266 in Erfurt
- → Augustinerkirche
- zweiter Standort ab 1663 in der Meister-Eckehart-Straße, heute Nutzung der Gebäude durch Behörden
- Augustiner-Chorherren: ab 1117 in Erfurt
- Augustinerinnen: ab 1189 in Erfurt
- Klostergebäude im Klostergang im Südwesten der Altstadt, 1819 säkularisiert, 1881 komplett abgerissen (Baufälligkeit)
- Benediktiner: ab 1059 in Erfurt (Umwandlung des königlichen Stifts in ein Benediktinerkloster)
- irische Benediktiner: ab 1136 in Erfurt
- Benediktinerinnen: ab 836 in Erfurt
- → Paulskloster
- erstes Kloster am Südhang des Petersbergs (836–1121)
- zweites Kloster auf der Cyriaksburg (1123–1478)
- drittes Kloster am Osthang des Petersbergs (1486–1668)
- viertes Kloster in der Weidengasse (1689–1819 [säkularisiert]), 1894 abgerissen
- Dominikaner: ab 1229 in Erfurt
- Franziskaner: ab 1224 in Erfurt
- Jesuiten: ab 1587 in Erfurt
- → Jesuitenkolleg (am Anger)
- Kartäuser: ab 1371 in Erfurt
- Magdalenerinnen: ab 1196 in Erfurt
- → Ursulinenkloster, einziges noch bestehendes Kloster Erfurts
- Serviten: ab 1310 in Erfurt
- Klostergebäude im Neuerbe im Osten der Altstadt, 1710 abgerissen
- Zisterzienserinnen: ab 1207 in Erfurt
- → Martinikirche; Klostergebäude in der Brühler Straße teilweise noch vorhanden
Stifte
Jeweils mit einem Stift verbunden waren der Erfurter Dom, die Severikirche und die Brunnenkirche.
Klosterhöfe
- Comthurhof des Deutschen Ritterordens in der Comthurgasse
- Georgenthaler Hof am Mainzerhofplatz (nicht erhalten)
- Pfortaischer Hof an der Lehmannsbrücke
- Mainzer Hof am Mainzerhofplatz
- Oldislebener Hof in der Regierungsstraße 50/51 (nicht erhalten)
- Paulinzeller Hof in der Regierungsstraße 52-55 (nicht erhalten)
- Reinhardsbrunner Hof in der Regierungsstraße 44 (nicht erhalten)
Kirchtürme
Bei den Kirchtürmen der gotischen Pfarrkirchen fällt auf, dass sie, im Unterschied zu den meisten anderen großen mittelalterlichen Städten, einheitlich gestaltet sind. Sie bestehen aus einem quadratischen steinernen Schaft mit einer Höhe von 23 Metern (Martinikirche) bis 37 Metern (Ägidienkirche), an den sich ein hoher, spitzer Helm anschließt. Dieser ist aus Holz (außer bei Johannes- und Andreaskirche). Der höchste dieser „Einheitskirchtürme“ ist der der Nikolaikirche mit einer Höhe von 60 Metern. Zitiert wurde die Formensprache beim Bau der Lutherkirche 1926, die ebenfalls einen der einheitlichen Kirchtürme erhielt.
Dorfkirchen
Eine Besonderheit ist, dass durch die Bikonfessionalität der Stadt Erfurt in der frühen Neuzeit die Erfurter Landdörfer aufgeteilt wurden. Einige Dörfer wurden evangelische Dörfer, andere blieben katholisch. Diese sind fett hervorgehoben. Kirchen, die keine Dorfkirchen sind, sind kursiv dargestellt.
- Alach: ev. Ulrichskirche von 1510
- Azmannsdorf: ev. Cyriakuskirche von 1769
- Bindersleben: ev. Lukaskirche von 1737
- Bischleben: ev. Benignuskirche von 1716
- Büßleben: ev. Petrikirche von 1770
- Dittelstedt: kath. Martinikirche aus dem 18. Jahrhundert
- Egstedt: ev. Michaelskirche aus dem 15. Jahrhundert
- Ermstedt: ev. Andreaskirche von 1613
- Frienstedt: ev. Laurentiuskirche von 1835
- Gispersleben-Kiliani (westlich der Gera): ev. Kilianikirche von 1790
- Gispersleben-Viti (östlich der Gera): ev. Vitikirche von 1726
- Gispersleben: kath. Antoniuskirche von 1954
- Gottstedt: ev. Georgskirche von 1772
- Hochheim: kath. Bonifatiuskirche von 1729
- Hochheim: ev. Johanneskirche von 1883
- Hochstedt: ev. Pankratiuskirche von 1983 (nach Brand von 1978)
- Ilversgehofen: siehe Tabelle
- Kerspleben: ev. Peter- und Paulskirche von 1721
- Kühnhausen: ev. Porta-Coeli-Kirche (Himmelspforte) aus dem 15. Jahrhundert
- Linderbach: ev. Marienkirche aus dem 15. Jahrhundert
- Marbach: ev. Gotthardtkirche von 1841
- Melchendorf: siehe Tabelle
- Mittelhausen: ev. Severinkirche von 1504
- Möbisburg: ev. Dionysiuskirche von 1308
- Molsdorf: ev. Trinitatiskirche von 1717
- Niedernissa: ev. Porta-Coeli-Kirche von 1729
- Rhoda: ev. Guter-Hirte-Kirche von 1708
- Rohda: ev. Simon-und-Judas-Kirche von 1755
- Salomonsborn: ev. Dionysiuskirche von 1738
- Schmira: ev. Nikolauskirche von 1842
- Schwerborn: ev. Nikolauskirche von 1340
- Stedten an der Gera: kath. Elisabethkirche von 1745
- Stotternheim: ev. Peter-und-Pauls-Kirche von 1703
- Stotternheim: kath. Marienkapelle von 1952
- Tiefthal: ev. Peter-und-Pauls-Kirche von 1510
- Töttelstädt: ev. Marienkirche von 1825
- Töttleben: ev. Marienkirche aus dem 15. Jahrhundert
- Urbich: ev. Ulrichskirche von 1085
- Vieselbach: ev. Heiligkreuzkirche von 1894
- Vieselbach: kath. Marienkirche von 1953
- Wallichen: ev. Kirche von 1739
- Waltersleben: ev. Nikolaikirche von 1653
- Willroda: ev. Marienkapelle aus dem 13. Jahrhundert
- Windischholzhausen: ev. Michaeliskirche von 1722
Literatur
- Gerd Schöneburg: Kirchen im Erfurter Gebiet. Erfurt 2007.
Weblinks
Commons: Kirchen in Erfurt – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Kirchengebäude in Erfurt
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