- Poller
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Schifffahrt
In der Schifffahrt ist ein Poller ein kurzer Pfahl aus Metall oder Holz zum Festmachen eines Schiffes. Landseitig, am Kai oder an der Pier, sind Poller meist gegossene pilz- oder hakenförmige (→ Bild) Metallkörper, um die der Schiffsbefestiger die Festmacherleine legt. Bordseitig sind Poller meist als Schweißkonstruktion ausgeführt, oben mit einer gegossenen oder geschweißten Verdickung versehen und paarweise vorhanden. Ein bordseitiger Doppelpoller dient nicht nur dazu, die Festmacherleine zu belegen (achtförmig herumzuwickeln), sondern kann auch als Bremse benutzt werden, um das Schiff mit der allerersten Festmacherleine, beispielsweise die Vorspring, vollständig abzubremsen. Hierzu wird sie mit nur wenigen Törns (Windungen) belegt, und mit dem losen Ende wird von Hand gefühlvoll nachgegeben, so dass die Festmacherleine rutscht anstatt zu brechen (reißen). Man bezeichnet dies als schricken oder fieren. Zum Festmachen dünneren Tauwerks dienen an Bord die Klampen. (siehe auch: Seilreibung)
Straßenverkehr
Im Straßenverkehr bezeichnet man als Poller oder Pfosten kleine Pfeiler aus Metall, Holz oder Beton. Sie werden eingebaut, um das Befahren oder Beparken von Bereichen wie Gehwegen, Radwegen oder Fußgängerzonen zu verhindern. Um eine temporäre Durchfahrt zum Beispiel für Feuerwehreinsätze zu ermöglichen, werden Klapppoller oder Steckpoller verwendet, die sich mit einem Spezialschlüssel bedienen lassen. Eine besondere Form von Pollern sind die so genannte Betonschweine, die auf Grund ihrer Form entfernt an ein Schwein erinnern. Im westfälischen Raum werden diese Poller auch als Pömpel oder in einigen Regionen auch als Stöpsel bezeichnet, in Amsterdam werden sie Amsterdammertje genannt.
Es gibt auch automatisch versenkbare Poller, zum Beispiel um einen Fahrweg für Linienbusse regelmäßig in einer Busschleuse freizugeben, für den Individualverkehr aber zu sperren. Dabei sendet der Bus per Funk ein Signal an die Anlage, woraufhin der Poller automatisch einfährt und den Weg für den Bus frei macht. In unechten Fußgängerzonen werden sie nach demselben System auch zunehmend eingesetzt, um den Lieferverkehr zu Geschäften und die Zufahrt von Anwohnern zu ihren Grundstücken zu ermöglichen. Diese automatisch versenkbaren Poller werden mit Hinweisschildern gekennzeichnet und können über eine Ampel verfügen.
Neuerdings hat man Hutpoller entwickelt und auf Gehwegen am Straßenrand aufgestellt. Sie können zum kurzzeitigen Sitzen wie auf Hockern benutzt werden und sollen Menschen mit Gehbeschwerden Möglichkeiten zum Ausruhen geben.[1]
Literatur
- Helmut Höge, Pollerforschung, hg. m. e. Nachw. v. Philipp Goll [Kleine Siegener Helmut Höge-Ausgabe, Bd. 1], Siegen: Universi 2010 [= MuK. Massenmedien und Kommunikation, Bd. 179/180].
Weblinks
Commons: Mooring bollards – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- ↑ Berliner Morgenpost, Wochenendausgabe für Lichtenberg, vom 23./24. Juli 2011
Kategorien:- Stadtmöbel
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