Leobinus von Chartres

Leobinus-Fenster in der Kathedrale von Chartres, Szenen aus dem Leben des Heiligen in den äußeren Medaillons

Der hl. Leobinus von Chartres, auch Lubinus (frz. Saint Lubin), (* bei Poitiers; † 14. März 557 in Chartres) ist ein Heiliger der katholischen Kirche, der vor allem in Frankreich verehrt wird. Er war von 544 bis zu seinem Tod im Jahr 557 Bischof von Chartres. Sein Gedenktag ist der 14. März.

Legende

Der hl. Leobinus wurde wohl gegen Ende des 5. Jahrhunderts auf einem Bauernhof bei Poitiers geboren. Als er das Vieh seiner Eltern hütete, begegnete ihm eines Tages ein Mönch. Diesen bat er, ihm die Buchstaben des Alphabets aufzuschreiben, damit er sich das Lesen beibringen könne. Da nichts anderes zur Verfügung stand, schrieb der Mönch die Buchstaben auf den Gürtel des lernbegierigen Jungen (s. Abbildung, unteres rechtes Medaillon). Zu seiner weiteren Unterweisung kam Leobinus in ein Kloster in der Nähe von Poitiers, vielleicht in die Abtei Saint-Martin de Ligugé. Nachdem er einige Jahre als Einsiedler verbracht hatte, setzte ihn der Bischof Ätherius von Chartres als Abt des Klosters von Brou ein. Nach dem Tod von Ätherius im Jahr 544 ernannte der Frankenkönig Childebert I. Leobinus zum Bischof von Chartres. 549 nahm Leobinus am 5. Konzil von Orléans und 552 am 2. Konzil von Paris teil.

Durch den hl. Leobinus sollen Wunderheilungen und Erweckungen vom Tod erfolgt sein.

Reliquien

Leobinus wurde in der Kirche Saint-Martin du Val in der Umgebung von Chartres beigesetzt. Die Pariser Kirchen Saint-Séverin und Saint-Paul-Saint-Louis besitzen Reliquien des Heiligen. In der Kirche Saint-Nicolas in Blois wird sein Haupt aufbewahrt.

Darstellung

Ein Relief am Südportal der Kathedrale von Chartres aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts stellt den hl. Leobinus am Sterbebett des hl. Kaletrik dar und auf einem Glasfenster sind Szenen aus seinem Leben dargestellt.

In der Kirche Saint-Lubin in Mazangé im Département Loir-et-Cher ist Leobinus auf einer Wandmalerei dargestellt.

Patrozinien und Patronate

• Folgende Kirchen sind Leobinus geweiht:
  • Saint-Lubin in Brou im Département Eure-et-Loir
  • Saint-Lubin in Châteaudun im Département Eure-et-Loir
  • Saint-Lubin in Mazangé im Département Loir-et-Cher
  • Saint-Lubin in Rambouillet im Département Yvelines

• Folgende Orte sind nach Leobinus benannt :
  • Saint-Lubin-de-Cravant im Département Eure-et-Loir
  • Saint-Lubin-de-la-Haye im Département Eure-et-Loir
  • Saint-Lubin-des-Joncherets im Département Eure-et-Loir
  • Saint-Lubin-en-Vergonnois im Département Loir-et-Cher

Der hl. Leobinus ist der Schutzpatron von Chartres, Pithiviers (Département Loiret), Rouvray-Catillon (Département Seine-Maritime).

Weblinks

 Commons: Leobinus von Chartres – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Leobinus. In: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 758-759
• Leobin (Lubin) von Chartres. In: Ökumenisches Heiligenlexikon
• Leobinus von Chartres. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
• Saint Lubin (französische Biografie)