Liebfrauenkirche (Worms)

Liebfrauenkirche (Worms)
Liebfrauenkirche Worms, Westwerk (2011)
Liebfrauenkirche in Worms, historische Aufnahme (um 1900)
Die Liebfrauenkirche von Südosten
Die Liebfrauenkirche von Osten, mit den berühmten Weinbergen

Die Liebfrauenkirche in Worms gilt als bedeutendstes erhaltenes sakrales rein gotisches Bauwerk zwischen Straßburg und Köln.

Der Baubeginn wird auf 1276/77 datiert, die Stiftskirche wurde im gotischen Stil errichtet und 1465/68 fertiggestellt. Am 31. Oktober 1298 wurde die Liebfrauenkirche zum Kollegiatstift mit zwölf Kanonikern erhoben, nachdem Bischof Emicho Raugraf zwei Jahre zuvor die wirtschaftlichen Grundlagen für den Unterhalt für zwölf Geistliche stiftete. Die Fertigstellung der Liebfrauenkirche wird im Zeitraum 1465 bis 1468 gesehen, nachdem Papst Pius II. einen Ablass zur Finanzierung des Kirchenbaus und der Arbeiten am Kreuzgang mit Jodokuskapelle errichtete.

Nach 1260 datiert man das Gnadenbild der Mutter Gottes. Eine Marienwallfahrt kann 1478 erstmals belegt werden, im Rahmen des Reichstag zu Worms (1495) wallfahrte sogar Kaiser Maximilian mit seiner Gattin Bianca zur Kirche.[1] [2] Wegen des reformatorischen Bildersturms im 16. Jahrhundert wurde Marienbild im Jahr 1565 ausgelagert.

1630 ließen sich Kapuziner in Worms nieder und erhielten die Jodokuskapelle im Kreuzgang. In den französischen Reunionskriegen wurde die Pfalz 1689 durch Truppen Ludwigs XIV. verwüstet und die Liebfrauenkirche zu großen Teilen zerstört. Betroffen waren der südliche Turmhelm, das Dach und der Innenraum. Erst 15 Jahre später begann man einen Wiederaufbau.

Aufgrund unzureichender Sicherungsmaßnahmen war die Liebfrauenkirche zeitweise einsturzgefährdet, denn der Brand 1689 hatte zur Folge, dass sich die Pfeiler des Langhauses nach außen neigten. Dieses Problem wurde erst in den 1960er Jahren behoben.

1966 bis 1995 schuf der Mainzer Glasmaler Alois Plum einen Fensterzyklus als Ersatz für die im Bombenangriff von 1943 zerstörten Fenster.

Trivia

Die Weinberge bei der Liebfrauenkirche gaben der Liebfrauenmilch ihren Namen. Weinhändler Peter Joseph Valckenberg erwarb sich große Verdienste um die Publizität der Weinberge um das ehemalige Stift, welche er 1808 bei einer Versteigerung von Nationalgütern im Rahmen der Säkularisation erwarb.

Einzelnachweise

  1. Wallfahrtsorte im Bistum Mainz.
  2. Marienwallfahrt nach Liebfrauen

Weblinks

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