Lilienthal-Gymnasium (Berlin-Lichterfelde)

Lilienthal-Gymnasium (Berlin-Lichterfelde)
Lilienthal-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 1896
Ort Berlin-Lichterfelde
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 26′ 9,4″ N, 13° 18′ 43,7″ O52.4359513.312149Koordinaten: 52° 26′ 9,4″ N, 13° 18′ 43,7″ O
Website www.lili.cidsnet.de

Das Lilienthal-Gymnasium ist ein Gymnasium im Süden Berlins mit Schwerpunkt Medienkompetenz.[1] Es liegt im Ortsteil Lichterfelde (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) an der Ringstr. 2–3 und umfasst die Klassen 7–12/13.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das von Heinrich Theising 1896 erbaute Gebäude der im selben Jahr gegründeten Schule steht unter Denkmalschutz.[2][3][4] Die Schule dokumentiert, beispielsweise mit einer Gedenktafel der im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten, die Ideologie des Nationalsozialismus.[5] Vor der Schule steht seit 1956 eine von Olaf Lemke geschaffene bronzene Büste Otto Lilienthals, die ursprünglich 1932 am Fuße des Fliegerberges aufgestellt worden war.[6][7]

Die Schule wurde als Realschule zu Groß-Lichterfelde gegründet, später wurde sie zur Oberrealschule in Berlin-Lichterfelde. Ab 1930 hieß sie Hindenburg-Oberrealschule. Unter nationalsozialistischer Leitung erhielt sie 1938 den Namen Lilienthal-Oberschule für Jungen,[8] 1950 erhielt sie den Namen Lilienthal-Oberschule (Gymnasium).[9] Der Germanist Ernst Johannes Kibelka war von Mai bis Juli 1945 Hilfslehrer an der Lilienthal-Oberschule.[10]

Die Schule gewann mit dem Projekt Theatralische Führung durchs historische Sprachenkabinett im Rahmen des Jahr der Geisteswissenschaften 2007 den Schulwettbewerb Was sprichst Du? und wurde mit 2000 Euro gefördert.[11] Im gleichen Jahr durfte die Schule in der Ausstellung Blickpunkt Reichstag des Bundespresseamtes ihre Sichtweisen auf Reichstag, Regierungsgebäude und umliegende Erinnerungsstätten darstellen. Die Bilder wurden verkauft und das Geld an Ein Herz für Kinder gespendet.[12] Ursula Reichelt wirkt für die Schule an der Initiative Akademie und Schule der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit, um die pädagogisch-didaktische Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule besser zu koordinieren.[13]

Im Jahr 2010 durfte eine 10. Klasse der Schule am Planspiel Parlamentarische Demokratie spielerisch erfahren des deutschen Bundestages teilnehmen.[14]

Sprachenfolge

Die erste Fremdsprache ist Englisch. Als zweite gibt es Französisch oder Latein. Ab der 8. Klassenstufe wird außerdem noch als dritte Fremdsprache Latein, Französisch oder Italienisch angeboten. Eine Besonderheit der Schule ist ihr bilingualer Unterricht in Englisch.[15]

Wahlpflichtunterricht

Ab der 9. Klassenstufe werden Wahlpflichtfächer angeboten, aber aufgrund wechselnder Nachfrage werden jährlich verschiedene Kurse aus den Naturwissenschaften und der Kunst angeboten, die jeweils für ein Jahr gewählt sind. Ab der 10. Klassenstufe ist es außerdem noch möglich, Darstellendes Spiel zu wählen. Es wird empfohlen, die Wahlpflichtfächer der Klasse 10 anhand der wahrscheinlichsten Leistungskurse für die Oberstufe zu wählen.

Zusammenarbeit

Die Schule kooperiert mit der Deutschen Bahn und mit Senior Partners at School, die als Mediatoren tätig sind.[16] In Kooperation mit diesen wurde auf Initiative von Alwine Bonjer als einer der ersten Schulen in Berlin ein Konfliktlotsenteam ausgebildet. In diesem Zusammenhang gelang die Schule ins Zentrum des öffentlichen Interesses als ein Lehrer der benachbarten Nikolaus-August-Otto-Hauptschule Morddrohungen erhielt. Die vom Senior Partners at School ausgebildeten Konfliktlotsen mussten ihre Ohnmacht in solch einer Lage eingestehen.[17]

In der Gymnasialen Oberstufe wird mit dem benachbarten Willi-Graf-Gymnasium und der Goethe-Oberschule (Berlin-Lichterfelde) zusammengearbeitet.[18]

Literatur

  • Alwine Bonjer (Hrsg.), Lilienthal-Oberschule (Berlin): Festschrift zur 100-Jahr-Feier der Lilienthal-Oberschule: Wir feiern das 101jährige Bestehen der Schule und unser 100jähriges Schulgebäude vom 16. bis 19. Oktober 1996; gleichzeitig gedenken wir der hundertsten Wiederkehr des Todestages von Otto Lilienthal. 1996.
  • 1896–1956. Lilienthal-Schule. Festschrift. Berlin-Lichterfelde 1956.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Abitur 2009. Steglitz-Zehlendorf. In: Berliner Zeitung. vom 7. Juli 2009.
  2. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  3. Webseite des Lilienthal-Gymnasium
  4. Michael Bolle: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. 2. Auflage. Berlin 2000, S. 480.
  5. Lilienthal-Gymnasium.auf den Seiten von Schulen im Nationalsozialismus. Ein Überblick über die Gymnasien in Steglitz-Zehlendorf.
  6. Das Ehrenmal am Fliegeberg. auf www.fliegefest.steglitz.de
  7. Hans Joachim Reichhardt, Landesarchiv Berlin: Gustav Lilienthal 1849–1933: Baumeister, Lebensreformer, Flugtechniker. Stapp, 1989, ISBN 3-87776-902-0, S. 31.
  8. Alexander Hesse: Die Professoren und Dozenten der preußischen Pädagogischen Akademien (1926–1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933–1941). Deutscher Studien Verlag, 1995, ISBN 3-89271-588-2, S. 340.
  9. Eberhard Ninow: Lilienthal OG. Historie. (Bildschirmfotos vom 14. Oktober 2006).
  10. Christoph König; Birgit Wägenbaur: Internationales Germanistenlexikon: 1800–1950. R–Z, Band 3. Walter de Gruyter, 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 921.
  11. Schulwettbewerb „Was sprichst Du?“ auf den Seiten von Haus der Wissenschaft.
  12. Wie sehen Jugendliche den Reichstag? Antwort darauf geben die Arbeiten von Schülerinnen und Schülern des Berliner Lilienthal-Gymnasiums.. auf den Seiten der Bundesregierung Deutschland
  13. Jahrbuch der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 2007, S. 438.
  14. Planspiel-Galerie. auf mitmischen.de, das Jugendportal des Deutschen Bundestages
  15. Schulporträt. Lilienthal-Gymnasium. auf den Seiten der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
  16. Link nicht mehr erreichbar http://www.berlin.de/sen/bildung/schulverzeichnis_und_portraets/anwendung/management.aspx?view=kmgp
  17. Sabine Demm: Internet-Angeberei: „Konfliktlotsen“ an der Lilienthal-Oberschule wollen Streit schlichten. In: Der Tagesspiegel. 11. Juli 2000.
  18. Die Goethe-Oberschule stellt sich vor. Webseite der Goethe-Oberschule
  19. Christoph König; Birgit Wägenbaur: Internationales Germanistenlexikon: 1800–1950. R–Z, Band 3. Walter de Gruyter, 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 885.
  20. Herr Sorge sass mit zu Tisch. In: Der Spiegel. vom 13 Juni 1951.

Weblinks


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