- Lin Hwai-min
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Lin Hwai-min (chinesisch 林懷民 Lín Huáimín, * 19. Februar 1947 in Chiayi, Taiwan) ist ein taiwanischer Tänzer, Choreograph und Schriftsteller. Er ist der Gründer des Cloud Gate Dance Theatre.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1947 wurde er in der Gemeinde Xingang 新港鄉 im Gebiet Chiayi 嘉義區 (heute Landkreis Chiayi) des Landkreises Tainan auf Taiwan geboren. Sein Urgroßvater Lin Weichao stammte aus Longxi bei Zhangzhou 漳州 und hatte im Jahre 1887 (Guangxu 13) das Lizentiat (Xiucai) bestanden. Sein Großvater Lin Kaitai war ein in Japan ausgebildeter Arzt, sein Vater Lin Jinsheng der erste Landrat des Kreises Chiayi.
1961 besuchte Lin Hwai-min mit 14 Jahren die Erste Mittelschule in Taichung. In jenem Jahr kam die amerikanische Tanzkompanie von José Limón nach Taiwan und weckte Lin Hwai-mins Interesse am Modern Dance. In jene Zeit fallen auch erste schriftstellerische Versuche, eine der großen Zeitungen, die United Daily News, druckte seine Erzählung „Kinderlied“ (Erge). Mit dem Honorar besuchte er einen ersten zweimonatigen Tanzkurs. Im nächsten Jahr wechselte er auf die Weidao High School und bestand 1965 die Universitätseingangsprüfung. Lin Hwai-min schrieb sich an der Juristischen Fakultät der National Chengchi University in Taipeh ein. Im darauffolgenden Jahr wechselte er von Jura zu Journalistik und begann gleichzeitig mit unregelmäßigem Tanztraining, u.a. bei dem in Amerika ausgebildeten Tänzer Huang Zhongliang 黃忠良. 1967 führt der taiwanische Tänzer Wang Renlu 王仁璐 bei einer Aufführung in Taipehs Zhongshan Hall erstmals modernen Tanz nach Martha Graham ein. Lin ist von Grahams moderner Choreographie fasziniert und möchte ihre Tanztechnik studieren. 1969 veröffentlicht er mit 22 Jahren die Erzählung Chan 蟬 (Titel der englischen Übersetzung: Cicada) und geht nach dem Examen an die University of Missouri um dort ein Masterstudium in Journalistik aufzunehmen. Gleichzeitig trainiert er an der universitären Tanzschule Modern Dance und lernt bei Martha Graham und Merce Cunningham. 1972 schließt er sein Studium am Institut für Englische Literatur im Writers’ Workshop der University of Iowa mit einem Master of Fine Arts ab.[1] Im darauffolgenden Jahr kehrt er nach Taipeh zurück und gründet die erste Modern Dance-Tanzkompanie Taiwans, das Cloud Gate Dance Theatre.
- 1980 bekommt er den sechsten Nationalen Kunstpreis Taiwans (National Award for Arts in Taiwan) und den dritten Wu Sanlian-Kunstpreis.
- 1983, mit 36 Jahren, gründet er das Department of Dance an der Taipei National University of the Arts.[2]
- 1986 bekommt er den Preis für sein Lebenswerk in der Kategorie Asiatischer Künstler vom New York City Department of Culture.
- 1993 erscheinen die Bücher Shuo wu 說舞 („Über Tanz“) und Ca jian er guo 擦肩而過 „Im Vorbeigehen berührt“ im Yuanliu-Verlag Taipeh.
- 1996 folgt ein Aufenthalt an der Oper Graz, wo die Oper Rashomon entsteht.
- 1997 wird Lin Hwai-min Ehrenmitglied der Hong Kong Academy for Performing Arts.
- 1999, mit 53, wird ihm der auch als „asiatischer Nobelpreis“ bekannte Ramon Magsaysay Award verliehen. In Kambodscha hilft er Tänzern beim Entwurf eines Lehrplans für traditionellen Tanz und rettet so Khmer-Tänze vor dem Vergessen.
- 2000 wird Lin von der Zeitschrift Dance Europe zu den „Großen Choreographen des 20. Jahrhunderts“ gewählt. Die Zeitschrift Ballet International wählt ihn zur "Persönlichkeit des Jahres".
- 2002 wird er Ehrendoktor der National Chiao Tung University.
- 2005 dreht der Discovery Channel die Dokumentation Portraits Taiwan: Lin Hwai-min.
- 2006 wird er Ehrendoktor der National Taiwan University.
- Am 12. Mai 2009 wird er auf dem Movimentos-Tanzfestival für sein Lebenswerk ausgezeichnet.[3]
Werke
Choreographien
- 1974 - Han Shih (Han shi 寒食)
- 1975 - The Tale of the White Serpent (Bai she zhuan 白蛇傳)
- 1978 - Legacy (Xin chuan 薪傳)
- 1979 - Liao Tien Ting (Liao Tianding 廖添丁)
- 1983 - The Dream of the Red Chamber / Der Traum der roten Kammer (Honglou meng 紅樓夢)
- 1985 - Dreamscape (Meng tu 夢土)
- 1984 - The Rite of Spring (Chun zhi jili 春之祭禮) und Taipei, 1984 (Taibei 1984 台北一九八四)
- 1991 - My Nostalgia, My Songs (Wo de xiangchou, wo de ge 我的鄉愁,我的歌)
- 1993 - Nine Songs (Jiu ge 九歌)
- 1994 - Songs of the Wanderers (Langman zhe zhi ge 流浪者之歌)
- 1997 - Portrait of the Families (Jiazu hechang 家族合唱)
- 1998 - Moon Water (Shui yue 水月)
- 1999 - Fen song 焚松 („Brennende Kiefer“)
- 2001 - Bamboo dream (Zhu meng 竹夢)
- 2001 - Cursive (Xingcao 行草)
- 2002 - Smoke (Yan 烟)
- 2003 - Cursive II (Xingcao er 行草 貳)
- 2004 - Wind Shadow (Fengjing 風景)
- 2005 - Wild Cursive (Kuangcao 狂草)
- 2006 - White (Bai 白) und Meilidao 美麗島 („Formosa“)
- 2008 - Whisper of Flowers (Hua yu 花語)
Bücher
- Cicada. Übersetzt von Timothy Ross und Lorraine S.Y. Lieu. In: Joseph S.M. Lau, (Hrsg.): Chinese Stories From Taiwan: 1960-1970. Columbia UP, New York 1976, S. 243-319.
Opern
- Rashomon, 1996 (Oper Graz)
- Tosca
Literatur
- Lin Hwai-min - Wanderer zwischen den Welten (ARTE/ZDF 2009, 45 min.) Dokumentarfilm von Jean Christophe Blavier
- Evelyn Finger: Die schönste Schrift der Welt. In: Die Zeit. 18/2006.
- Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan http://www.culturebase.net/artist.php?483
Weblinks
- http://www.cloudgate.org.tw – Offizielle Webseite (chinesisch und englisch)
- Bamboo Dream http://www.classicaltv.com/v897/dance/cloud-gate-dance-theatre-of-taiwan-bamboo-dream
- Moon Water http://www.classicaltv.com/v895/dance/cloud-gate-dance-theatre-of-taiwan-moon-water
Einzelnachweise
- ↑ http://www.cloudgate.org.tw/eng/english/lhm.html
- ↑ http://www.cloudgate.org.tw/eng/english/lhm.html
- ↑ Cloud Gate’s Lin cited with Movimentos lifetime award. In: The China Post. 25. November 2008.
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