- Linos Politis
-
Linos Politis Λίνος Νικολάου Πολίτης (* 4. Oktober 1906 in Athen; † 21. Dezember 1982) war ein griechischer Neogräzist und Professor für neugriechische Philologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki.
Linos Politis ist der vierte Sohn des Gelehrten und Begründers der neugriechischen Volkskunde, Nikolaos Politis. Politis studierte unter anderem auch in München Klassische Philologie und Archäologie, wurde aber vor allem durch Selbststudium und eigene Textforschungen zu einem der bedeutendsten Paläographen Griechenlands. Seit 1948 hatte er den Lehrstuhl für neugriechische Philologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki inne, den er jedoch 1969 aus Protest gegen die Militärdiktatur zur Verfügung stellte. Nach Beseitigung der Diktatur wurde Politis aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste in die Akademie von Athen aufgenommen.
Bekannt ist Politis für die erste umfassende Darstellung der neugriechischen Literatur von der byzantinischen Epoche bis ins 20. Jahrhundert. Obwohl bereits Kurzfassungen für den Studienbetrieb in Griechenland veröffentlicht worden waren, erschien die Literaturgeschichte 1973 zunächst in englischer Übersetzung, bevor sie fünf Jahre später auch in griechischer Sprache verfügbar wurde. Die deutsche Übersetzung folgt der erweiterten und ergänzten griechischen Ausgabe.
Darüber hinaus hat sich Politis um den griechischen Nationaldichter Dionysios Solomos durch die philologische Edition des Gesamtwerks verdient gemacht. Weitere Arbeitsgebiete waren die griechische Sprachgeschichte und Sprachfrage, der Digenis Akritas, der Erotokritos, das griechische Volkslied, die Schriftsteller Andreas Kalvos, Alexandros Papadiamantis und Giorgos Seferis. Politis ist schließlich der Entdecker der einzigen vollständigen Handschrift des Lexikons des Photios, das auch unter dem Titel Bibliotheke bekannt ist.
Schriften
Monographien
- Ιστορία της νέας ελληνικής λογοτεχνίας. Συνοπτικό διάγραμμα. Βιβλιογραφία. Θεσσαλονίκη 1968, 2. ergänzte Aufl. 1972, 3. Aufl. unter dem Titel: Συνοπτική ιστορία της νέας ελληνικής λογοτεχνίας. Βιβλιογραφία. Επίμετρον, 1977.
- A History of Modern Greek Literature. Oxford: Clarendon Press 1973, Nachdruck mit Verbesserungen 1975, ISBN 0-198-15721-5.
- Ιστορία της νεοελληνικής λογοτεχνίας. Αθήνα: Μ.Ι.Ε.Τ. 1978, 3. Aufl. 1980.
- Geschichte der neugriechischen Literatur. Übers. von Eleonore Bung und Stathis Maniatis, Köln: Romiosini Verlag 1984, Nachdruck 1996, ISBN 3-923728-08-5.
Herausgeberschaften
- Μανόλης Τριανταφυλλίδης: Αυτοβιογραφικές Σελίδες. Bearbeitet von Linos Politis, Thessaloniki 1979, ISBN 960-231-020-0.
Literatur
- Αφιέρωμα στον καθηγητή Λίνο Πολίτη. Thessaloniki 1978. (Festschrift)
- Hans Eideneier: Linos Politis (1906-1982) [Nachruf], in: Südost-Forschungen 42, 1983, S. 303-304
- Niki Eideneier: Vorwort. In: Geschichte der neugriechischen Literatur. Übers. von Eleonore Bung und Stathis Maniatis, Köln: Romiosini Verlag 1984, Nachdruck 1996, Ss. 9–10, ISBN 3-923728-08-5
Inhaber der Lehrstühle für Byzantinistik und Neogräzistik an der Aristoteles-Universität ThessalonikiManolis Triantafyllidis | Konstantinos Thiseos Dimaras | Linos Politis (1948–1969) | Emmanuel Kriaras (1950–1968) | Kariophilis Mitsakis (1972–1977) | Giorgos Savvidis (1974–1983) | Panagiotis Moullas (1980–2000)
Wikimedia Foundation.