- Lucy in Australien
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Seriendaten Deutscher Titel Lucy in Australien Originaltitel Minami no Niji no Lucy Produktionsland Japan Originalsprache Japanisch Produktionsjahr 1982 Produktions-
unternehmenNippon Animation Länge 24 Minuten Episoden 50 Genre Drama Titellied Niji ni Naritai von Sumiko Yamagata Musik Kōichi Sakata Erstausstrahlung 10. Januar 1982–
26. Dezember 1982 auf Fuji TelevisionDeutschsprachige
Erstausstrahlung1991 auf Tele 5 Lucy in Australien (jap. 南の虹のルーシー, Minami no Niji no Rūshī, wörtlich: „Lucy vom Regenbogen des Südens“) ist die Anime-Adaption des Romans Southern Rainbow der australischen Autorin Phyllis Piddington. Die Serie wurde 1982 von Nippon Animation als Teil der Reihe World Masterpiece Theater produziert. Sie erzählt die Geschichte der siebenjährigen Lucy-May Poppel, die im 19. Jahrhundert mit ihrer Familie von England nach Australien auswandert.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Farmerfamilie Poppel verlässt wie viele andere ihre Heimat England, weil ihr auf dem neuen Kontinent Australien Farmland versprochen wurde. Doch im Süden Australiens angekommen, müssen die Poppels feststellen, dass das Leben dort nicht so einfach ist, wie sie es gewohnt sind: Die Städte befinden sich noch im Aufbau, das Hinterland ist weitgehend unerschlossen und nicht vermessen, weshalb den meisten Immigranten auch kein Land zugewiesen werden kann.
Lucy, die Protagonistin, kümmern die Sorgen der Familie zunächst wenig. Mit ihrer älteren Schwester Kate und ihrem Freund Billy erkundet das tierliebe Mädchen die neue Heimat und macht dabei nicht nur Bekanntschaft mit neuen Tierarten, sondern auch mit den Ureinwohnern Australiens. Als keine Hoffnung mehr besteht, in absehbarer Zeit eine eigene Farm zu bekommen, verkauft der Vater das aus England mitgebrachte Fertighaus an den reichen, aber unausstehlichen Mr. Pettiwell. Lucy und ihre Familie ziehen in eine kleine Hütte in der Stadt Adelaide zusammen mit Dr. Dayton, einem trunksüchtigen Doktor, der aber bald von den Poppels zur Vernunft gebracht wird. Dort richten sie sich ein und erkunden das neue Land Stück für Stück.
Die Abenteuer für Lucy nehmen kein Ende, so findet sie zum Beispiel eines Tages einen verwaisten Dingowelpen, den sie liebevoll „Little“ nennt und großzieht. Für die Poppels taucht ein Silberstreifen am Horizont auf, als der Vater von einem Mann das Angebot bekommt, dessen Farm zu kaufen, doch ein Unglück sorgt dafür, dass es nicht so weit kommt.
Drei Jahre sind inzwischen vergangen und nicht nur das Leben der Poppels, die in ein größeres Haus gezogen sind, sondern ganz Australien hat sich verändert: Aus Adelaide ist eine richtige Stadt geworden, an der unbewohnten Küste, an der die Immigranten einst landeten, ist ein großer Hafen entstanden. Arthur Poppel, Lucys Vater, hat es inzwischen aufgegeben, wieder Farmer werden zu wollen. Er arbeitet stattdessen beim Straßenbau und gibt sich abends, wenn er nach Hause kommt, dem Alkohol hin. Die Familie gerät in immer größere Geldsorgen, so dass sie sich gezwungen sieht, Lucys geliebtes Schaf Schneeflocke zu verkaufen. Vor Kummer über diesen Verlust verwirrt, läuft Lucy vor eine außer Kontrolle geratene Kutsche und bleibt bewusstlos auf der Straße liegen, wo sie der reiche Mr. Princeton aufliest und mit nach Hause nimmt. Lucy kommt zwar bald wieder zu sich, kann sich aber nicht mehr daran erinnern, wie sie heißt oder wo ihre Familie herkommt. Sylvia Princeton, deren eigene Tochter vor Jahren starb, ist bald entschlossen, das fremde Mädchen dauerhaft aufzunehmen und gibt ihr sogar den Namen ihres toten Kindes: Emily. In der Zwischenzeit suchen die Poppels fieberhaft nach Lucy, doch erst Little, der treue Dingo, vermag es, sie zu finden und zu bewirken, dass sie sich wieder erinnert. Die Princetons sind inzwischen aber ganz vernarrt in Lucy und so stellen sie ihrem Vater Arthur eine Farm in Aussicht, wenn dieser bereit ist, ihnen seine Tochter zur Adoption zu überlassen. Lucys Eltern wollen davon jedoch nichts wissen. Als Lucy von diesem Angebot erfährt, beschließt sie schweren Herzens, ihre Familie zu verlassen und bei den Princetons zu leben, damit der Traum ihres Vaters doch noch in Erfüllung gehen kann. Von ihrer Opferbereitschaft gerührt und von Gewissensbissen geplagt, verhilft Mr. Princeton Lucys Vater am Ende zu seinem eigenen Stück Farmland – ohne auf eine Adoption zu bestehen. So zieht die Familie Poppel nach einigen schweren, aufregenden Jahren in Australien in Richtung Regenbogen, um endlich so zu leben, wie sie es sich von Anfang an vorgestellt hat.
Geschichtlicher Hintergrund
Australien wurde von der britischen Regierung zunächst als Strafkolonie benutzt, um die überfüllten Gefängnisse zu leeren. Der Kontinent wurde zunächst mit Zwangsarbeitern besiedelt, von denen nicht wenige ungemütliche politische Gefangene waren, die Kritik an der britischen Krone geäußert hatten. 1829 schrieb Edward Gibbin Wakefielt, während er sich in England in Haft befand, mehrere Briefe zum Thema „freie, systematische Kolonialisierung“, die in Tageszeitungen veröffentlicht wurden. Darin beschrieb er, dass das Land in Australien nicht kostenlos an die Siedler verteilt werden sollte, sondern dass die Immigranten in den Kolonien arbeiten sollten mit der Aussicht, später Land kaufen zu können. Dabei sollte das Geld aus dem Verkauf des Landes dafür genutzt werden, um mehr Siedler nach Australien zu verschiffen und zwar keine Tagelöhner und Landstreicher, sondern gelernte Arbeiter, die die Wirtschaft noch weiter voranbringen würden. 1834 wurde alles in die Wege geleitet, um Wakefields Theorie in die Praxis umzusetzen. Die neue Kolonie wurde nach der Gemahlin Williams IV. benannt: Adelaide. Geeignete Arbeiter – meistens erwachsene Männer und Frauen unter dreißig – erhielten kostenlose Schiffspassagen. Auch viele große Firmen machten wie die South Australian Company in Australien Geld, denn wer 32 Hektar Farmland kaufte, erhielt dafür 4000 Quadratmeter Land in der Stadt. (Auch Mr. Pettiwell und Mr. Princeton werden ihr Vermögen so vermehrt haben.)
In der Geschichte machen Lucy, Kate und Billy einen Ausflug am Strand zur sogenannten Flinders Bucht, die es wirklich gibt. Die Bucht ist nach Captain Matthew Flinders benannt, der 1802 die australische Südküste erforschte und schließlich dort landete, wo später Adelaide gebaut wurde.
Auch der Landvermesser Colonel Light wird des Öfteren erwähnt, der – wie Mr. Poppel seinen Kindern erklärt – auch die Stadt Adelaide geplant hat. Dies alles entspricht den Tatsachen, auch, wie Arthur Poppel zu seinem Erstaunen lernt, dass Adelaide genau nach Lights Plänen gebaut wurde und es keine Abweichungen gab. Light segelte 1835 nach Südaustralien, um sich um den Aufbau der Stadt zu kümmern. Nur vier Jahre später, am 6. Oktober 1839, starb er dort an Tuberkulose. Auch Lucy Mays Nachbar, der mit Colonel Light persönlich auf Expedition im Hinterland war, stirbt an einer unbekannten Krankheit.
Produktion und Veröffentlichung
Die Serie wurde 1982 vom Studio Nippon Animation unter der Regie von Hiroshi Saitō als Teil der Reihe World Masterpiece Theater produziert. Das Charakterdesign entwarf Jun’ichi Seki und künstlerischer Leiter war Taisaburō Abe. Die Serie wurde vom 10. Januar 1982 bis zum 26. Dezember 1982 durch Fuji TV ausgestrahlt.
Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte im Sommer 1991 bei Tele 5. Der Anime wurde außerdem unter anderem ins Spanische, Italienische, Französische, Arabische und Polnische übersetzt.
Synchronisation
Rolle japanischer Sprecher (Seiyū) Lucy Minori Matsushima Annie Ikuko Tani Arthur Katsunosuke Hori Kate Rihoko Yoshida Musik
Die Musik der Serie wurde komponiert von Kōichi Sakata. Vorspannlied ist Niji ni Naritai (虹になりたい) von Sumiko Yamagata, der Abspann wurde mit Mori ni Oide (森へおいで) von Sumiko Yamagata unterlegt.
Weblinks
- Lucy in Australien in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Lucy in Australien bei Anime News Network (englisch)
- Offizielle Homepage bei Nippon Animation (japanisch)
Kategorien:- Anime-Fernsehserie
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- Japanischer Film
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