- Ludovico Cigoli
-
Ludovico Cigoli, eigentlich Lodovico Cardi da Cigoli (* 12. September 1559 in Castelvecchio di Cigoli; † 18. Juni 1613 in Rom) war ein italienischer Poet, Maler, Bildhauer und Architekt des Übergangs vom Manierismus zum Barock.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der in der Toskana, nahe dem Ort Cigoli bei Empoli geborene Künstler kam im Alter von 13 Jahren in die Werkstatt des Malers Alessandro Allori, wo er 4 Jahre blieb. Eine Vergiftung zwang ihn, zur Genesung seinen Heimatort aufzusuchen. Um 1579 holte ihn Bernardo Buontalenti nach Florenz zurück, um ihn in seiner Werkstatt als Maler zu beschäftigen und ihn in der Architektur auszubilden. Hier lernte er auch Santi di Tito kennen, in dessen Werkstatt er überwechselte. Über Santi eignete er sich den Malstil der Michelangelo-Nachfolge an.
Gegen 1581 entstand sein erstes Hauptwerk, das Fresko „Christus in der Vorhölle“ für das Chiostro grande der Santa Maria Novella. Ab 1587 ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Werk Federico Baroccis festzustellen. Um 1596 ist ein weiterer Entwicklungsschritt zu beobachten, indem er einen eigenen, unverwechselbaren Stil des Frühbarock entwickelte. Gegen 1604 siedelte er nach Rom über, um sich an der Ausschreibung zur Gestaltung der Fassade der Peterskirche zu beteiligen, die er gegen Carlo Maderno verlor.
1608 wurde er abermals nach Florenz zurück beordert, um die künstlerische Leitung für öffentliche Dekorationsarbeiten zu übernehmen. Es folgen zahlreiche Aufträge hoher Persönlichkeiten in Florenz, Rom und zahlreichen anderen Orten Italiens.
Für die Florentiner Kunst war Cigoli von außerordentlicher Bedeutung, indem er durch die Überwindung des seit über einem halben Jahrhundert erstarrten Manierismus den Barockstil in Florenz einführte und ihn durch eine neuartige Flächenbehandlung für den Barockstil insgesamt ein Meilenstein in der Kunstgeschichte darstellt. Als Poet, aber auch als Künstler pflegte er eine enge Freundschaft mit Galileo Galilei.
Von Cigoli sind 45 Werke, darunter 30 datierte Arbeiten bekannt. Von seinen Schülern seien genannt: Giovanni Biliverti, Sigismondo Coccapani, Andrea Commodi, Cristofano Allori, Filippo Paladini, wahrscheinlich auch Domenico Fetti und Aurelio Lomi.
Werke (Auswahl)
- Santa Maria Novella, Chiostro Grande Florenz): Fresko “Christus in der Vorhölle” (1581)
- San Marco (Florenz): Architekturentwurf der rechten Seitenkapelle (1594)
- Metropolitan Museum of Art (New York): Anbetung der Hirten (1599)
- Kunsthistorisches Museum (Wien) “Beweinung Christi” (1599)
- Palazzo Medici-Riccardi (Florenz): Porträt Cosimo I. de Medici (1600)
- Palazzo Giuli-Rosselmini-Gualandi (Pisa): Hieronymus (um 1603)
- Santa Maria Maggiore, Cappella Paolina (Rom) Kuppelfresko “Madonna und Apostel” (1612)
- Petersdom (Rom): „Petrus heilt einen Aussätzigen“
- San Paolo fuori le Mura (Rom): Bekehrung des Paulus
- Villa Borghese (Rom): Fresko „Amor und Psyche“
- Uffizien (Florenz): „Martyrium des Heiligen Stephanus“, „Venus und Satyr“, „Opferung Isaaks“ und „Stigmata des Franziskus“
- Palazzo Nonfinito (Florenz): Entwurf der Architektur des Innenhofes
- Chiesa di Sant'Agostino (Colle Val d'Elsa): Pieta und Heilige
Literatur
- Ludovico Cigoli. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band VI, E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 588ff
- Lexikon der Kunst. Band 3, Verlag Karl Müller, Erlangen 1994, ISBN 3-86070-452-4, S. 221 ff.
Weblinks
Kategorien:- Italienischer Maler
- Maler des Barock
- Person (Herzogtum Toskana)
- Person (Florenz)
- Geboren 1559
- Gestorben 1613
- Mann
Wikimedia Foundation.