- Lurch (Staub)
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Der Lurch ist eine österreichische Bezeichnung für zusammengeballten Staub, wie er sich etwa unter Möbeln ansammelt. Die Bezeichnung Lurch ist im Österreichischen Wörterbuch erklärt. In manchen Ländern wird er als Staubmaus bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung in der Literatur
„… der Lurch ist schon so dick, daß man ihn riecht, / und von der Küche reden wir erst nicht.“
– Josef Weinheber: Wien wörtlich, S. 82.
„Was ist das? Das ist der Lurch. Was heißt das?“
– Brigtte Schwaiger: Liebesversuche: kleine Dramen aus dem österreichischen Alltag. Verlag Langen Müller, 1989
„Dann erst folgte die Schaufel. Lurch, Staub und Brotkrümel kamen darauf.“
– Thomas Northoff: Stets ein leichtes Hungergefühl, Roman. Verlag Hannibal, 1981
„Sie schminkte sorgfältig das fremde Gesicht und entfernte den Lurch und Staub weit aus den Haaren und die Spinnweben.“
– Otto Breicha: Protokolle. Kulturamt Wien, Museum des 20. Jahrhunderts. Verlag Jugend und Volk 1971
Journalismus und Werbung
„… oder für Institutionen wie die Vatikanbank, einzelne Öl-Multis und Entwicklungshilfeorganisationen: schöne Teppiche, darunter der Lurch.“. Helmut A. Gansterer in: profil, 29. Mai 2000, S. 160.
„Bei uns daheim sind denn auch die Fronten soweit geklärt: Er sieht den Staub und den Lurch und die Schlieren und Flecken einfach nicht, behauptet meine bequemere Hälfte.“. Eva Seyfried in: Wiener Journal, 4/1997, S. 12.
„Gegen den ‚Lurch‘ – die Staubzusammenballungen unter Kästen & Co. – hilft der Staubsauger.“. In: Kleine Zeitung, 17. Oktober 2000, S. 80.
Legendär geworden ist der Werbeslogan einer Staubsaugerwerbung der 1970er Jahre: „… frißt den Staub und nicht den Teppich“[1], der auch im journalistischen Gebrauch Eingang gefunden hat.[2]
Textilverarbeitung
Auch in der Verarbeitung der Fäden in Spinnereien oder Webereien werden die Abriebe der Fäden als Lurch bezeichnet, der mit Öl der Maschinenschmierung getränkt zu einer großen Brandgefahr führen kann.
Gefahren durch elektrischen Strom
Schaltkästen sind von Staub und Lurch freizuhalten, da sonst Brandgefahr besteht.[3][4] Ebenfalls trifft dies auf alle wärmeabstrahlenden Geräte, wie Fernseher, Stereoanlagen, Computer, etc. zu, in denen sich durch elektrostatische Aufladung der Staub und Lurch ansammelt. Dies kann von einfachen Geräteausfällen bis zu Brand führen.[5][6]
Einzelnachweise
- ↑ ADSandBRANDS – Museum für Werbung und Marken: „Nilfisk – frißt den Staub und nicht den Teppich“, erschienen 1973. Abgerufen am 12. Jänner 2010
- ↑ Lexikon der Wiener Zeitung: Frisst den Lurch und schont den Teppich - 100 Jahre Staubsauger, 19. Juli 2002. Abgerufen am 12. Jänner 2010
- ↑ AUVA: Arbeitsschutzrichtlinien (PDF, S. 29)
- ↑ Website eval.at (AUVA): „Halten Sie Schaltkästen von Ablagerungen (Staub, Lurch) frei. (Brandgefahr!)“
- ↑ FF Baden-Weikersdorf: Wie verhindere ich einen gefährlichen Brand meines Fernsehers?. Abgerufen am 12. Jänner 2010.
- ↑ Brände durch elektrische Anlagen (PDF S. 2), erschienen in: Brandaus 10/2005. Abgerufen am 12. Jänner 2010.
Quellen
- Walter Klöpffer: Klöpffers Wörterbuch der Austriazismen (DOC, 166 KB)
- Brockhaus Enzyklopädie in zwanzig Bänden: Bildwörterbuch der deutschen Sprache. Brockhaus, F. A., firm, 17. Ausgabe, S. 420. Verlag Brockhaus, Wiesbaden, 1976. ISBN 3-7653-0000-4
Weblinks
- Wörterbuch Österreichisch: Bekanntheit des Wortes Lurch
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