Lytton-Report

Lytton-Report
Die Lytton-Kommission in Shanghai, Lytton in der Mitte mit Mantel

Der Lytton-Report (リットン調査団, Ritton Chōsandan) ist der Name des am 2. Oktober 1932 vorgestellten Berichts der vom Völkerbund am 21. November 1931 eingesetzten Lytton-Kommission. Die Kommission war auf Vorschlag des japanischen Vertreters vom Völkerbund, Yoshizawa Kenkichi berufen worden um den zwei Monate zurückliegenden Mukden-Zwischenfall zu untersuchen.

Inhaltsverzeichnis

Die Kommission

Die Bezeichnung Lytton-Kommission leitet sich vom Namen des Vorsitzenden, dem früheren Vizekönig von Indien, Victor Bulwer-Lytton ab. Weitere Mitglieder waren der französische General Claudel, der italienische Graf Luigi Aldrovandi Marescotti, der amerikanische General Frank Ross McCoy und der Deutsche Heinrich Schnee.

Der Bericht

Die Kommission sollte zur Klärung der Schuldfrage uneingeschränkte Bewegungsfreiheit erhalten, hatte aber keinerlei Weisungsbefugnis gegenüber den in der Region stationieren japanischen Soldaten und kam deswegen nur zu wenig Erkenntnissen. Japan schlug bewusst die Einsetzung einer Kommission vor, um in der Zwischenzeit die Einrichtung des Marionettenstaats Mandschukuo in der inzwischen besetzten Mandschurei weiter zu forcieren. Die Hoffnungen Japans bewahrheiteten sich, denn erst im September 1932, also etwa ein Jahr nach dem ersten Zwischenfall, wurde der Bericht fertiggestellt. In der Zwischenzeit hatten die Japaner die Gründung Mandschukuos abgeschlossen. Aufgrund der begrenzten Nachforschungsmöglichkeiten der Kommission war der Bericht nur sehr vage formuliert, ließ Spielraum für Interpretationen und vermied eine offene Schuldzuweisung.[1] So konnten die Japaner weiterhin behaupten, dass der Anschlag von chinesischer Seite ausging und sie lediglich in Selbstverteidigung gehandelt hatten, als sie noch in der Nacht gegen chinesische Garnisonen losschlugen. Er führte zu großer Enttäuschung in China, da auf seiner Grundlage keinerlei Sanktionen des Völkerbundes gegen Japan möglich waren. Nach heutigem Stand der Forschung geht man davon aus, dass der Anschlag von Mukden eine Inszenierung der japanischen Kwantung-Armee war um einen Vorwand zur Besetzung der Mandschurei zu haben.

Nachspiel

Bereits im September 1932, noch vor der offiziellen Vorstellung des Reports baute Japan seine Beziehungen zu Mandschukuo zu offiziellen diplomatischen Beziehungen aus, was vermuten lässt, dass der Inhalt des Berichts den Japanern bereits vorher bekannt und sie mit diesem zufrieden waren. Als der Report im Februar 1933 dem Völkerbund vorgestellt wurde, kam es zu einem Antrag mehrerer Staaten, Japan trotz des Reports die Schuld am Mukden-Zwischenfall zuzuweisen. Daraufhin verließ der japanische Gesandte beim Völkerbund, Matsuoka Yōsuke den Saal und Japan verkündete am 27. März 1933 seinen Rückzug aus dem Völkerbund.

Einzelnachweise

  1. Zusammenfassung des "Lyttonberichtes" siehe Konferenzen und Verträge. Vertrags-Ploetz. Handbuch der geschichtlich bedeutsamen Zusammenkünfte und Vereinbarungen. Teil II. 4. Band: Neueste Zeit, 1914 - 1959. 2. erweiterte und veränderte Auflage. Bearbeitet von Helmuth K. G. Rönnefahrt und Heinrich Euler. Würzburg: A. G. Ploetz Verlag, 1959, S. 115 - 119

Literatur

  • Konferenzen und Verträge. Vertrags-Ploetz. Handbuch der geschichtlich bedeutsamen Zusammenkünfte und Vereinbarungen. Teil II. 4. Band: Neueste Zeit, 1914 - 1959. 2. erweiterte und veränderte Auflage. Bearbeitet von Helmuth K. G. Rönnefahrt und Heinrich Euler. Würzburg: A. G. Ploetz Verlag, 1959, S. 115 - 119
  • David Bergamini: Japan's Imperial Conspiracy; William Heinemann Ltd, London 1971
  • Heinrich Schnee: Völker und Mächte im Fernen Osten. Eindrücke von der Reise mit der Mandschurei-Kommission, Berlin 1933

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