Siegward Lönnendonker

Siegward Lönnendonker (* 18. April 1939 in Rheydt) ist ein deutscher Soziologe und Experte für die Geschichte der Außerparlamentarischen Opposition.

Leben

Lönnendonkers Familie zog 1942 nach Bielefeld um und wurde von dort nach schweren Bombardements nach Halle / Westfalen evakuiert. Im Herbst 1945 wurde Lönnendonker eingeschult, besuchte ab 1947 eine katholische Bekenntnisschule, anschließend von 1949 bis 1958 das staatlich-städtische Gymnasium zu Bielefeld, wo er das Abitur bestand. Ab 1958 studierte er zunächst Physik und Mathematik, ab 1963 dann Soziologie, Politologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin. 1963 wurde er Hilfsassistent im damaligen "Institut für politische Wissenschaft" (später: "Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung") der Freien Universität und sammelte - vorerst privat - Materialien der sich entwickelnden studentischen Revolte. Er war seit 1963 Mitglied der Deutsch-Israelischen Studiengruppe (DIS), Vorsitzender der FU-Gruppe, arbeitete im israelischen Kibbuz Nachal-Oz. Seit 1962 im SDS.

1970 absolvierte er das Diplom in Soziologie mit einer Arbeit über den Berliner SDS. Von 1970 bis 1977 war er Assistent am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung (ZI 6, ehemals Institut für politische Wissenschaft) der FU Berlin, ab 1978 dort wissenschaftlicher Angestellter und zugleich Gründer und Leiter des Archivs "APO und soziale Bewegungen", heute "APO-Archiv der Freien Universität". 1989 promovierte er mit einer Arbeit zur Geschichte der Freien Universität Berlin. Er war lange Zeit Mitglied des Kuratoriums der FU. Seit Juli 2004 ist er "aktiver Rentner".^[1]

Monografien (Auswahl)

• (mit Tilman Fichter): Kleine Geschichte des SDS : der Sozialistische Deutsche Studentenbund von Helmut Schmidt bis Rudi Dutschke (Mit einem Vorwort von Wolfgang Kraushaar), Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2008 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bd. 705, ISBN 978-3-89331-868-1. (zuvor mehrere andere Ausgaben)
• Freie Universität Berlin : Gründung einer politischen Universität Berlin. Duncker und Humblot, Berlin 1988 (Zugleich Dissertation Freie Universität Berlin 1987) ISBN 3-428-06490-9.
• (als Hrsg.): Linksintellektueller Aufbruch zwischen "Kulturrevolution" und "kultureller Zerstörung" : der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) in der Nachkriegsgeschichte (1946 - 1969), Dokumentation eines Symposiums. Opladen, Wiesbaden : Westdeutscher Verlag 1998 (Schriften des Zentralinstituts für Sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, Bd. 83), ISBN 3-531-13099-4.
• (mit Bernd Rabehl und Jochen Staadt): Die antiautoritäre Revolte. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund nach der Trennung von der SPD. Band 1: 1960-1967. Opladen, Wiesbaden : Westdeutscher Verlag 2002 (Schriften des Zentralinstituts für Sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, Bd. 91), ISBN 3-531-13301-2
• (als Hrsg. mit Karol Kubicki): 50 Jahre Freie Universität Berlin aus der Sicht von Zeitzeugen. Berlin 2002, ISBN 3-929532-60-3.
• (mit Karol Kubicki): Die Freie Universität Berlin 1948-2006 – Von der Gründung bis zum Exzellenzwettbewerb. (Band 1 der “Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der freien Universität Berlin“) Göttingen 2008, ISBN 978-3-89971-474-6.
• (als Hrsg. mit Karol Kubicki): Die Geschichtswissenschaften an der Freien Universität Berlin. (Band 2 der “Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der freien Universität Berlin“) Göttingen 2008, ISBN 978-3-89971-475-3.
• (als Hrsg. mit Karol Kubicki): Die Naturwissenschaften an der Freien Universität Berlin. (Band 3 der “Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der freien Universität Berlin“) Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-476-0.
• (als Hrsg. mit Karol Kubicki): Die Kultur- und Ethno-Wissenschaften an der Freien Universität Berlin. (Band 4 der “Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der freien Universität Berlin“) Göttingen 2011, ISBN 978-3-89971-856-0.
• (mit Tilman P. Fichter): Dutschkes Deutschland. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund, die nationale Frage und die DDR-Kritik von links. Klartext Verlag Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0481-1.

Einzelnachweise

1. ↑ Archiv "APO und soziale Bewegungen".

Weblinks

• Literatur von und über Siegward Lönnendonker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• APO-Archiv der FU Berlin
• APO-Archiv der FU Berlin: Online-Texte zur Geschichte von SDS und APO

(darunter die 2. Auflage. der Kleinen Geschichte von 1979)