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MAXQDA MAXQDA Homepage MAXQDA ist ein Softwaretool zur computergestützten qualitativen Daten- und Textanalyse (methodologisch basierend auf der Grounded Theory oder Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring). Es wird hauptsächlich angewendet zur Unterstützung von wissenschaftlichen Projekten und Studien, bei denen Interviews, Texte und Medien wie Bild-, Audio- und Videodateien inhaltlich analysiert werden. Das Programm ermöglicht qualitative Studien durchzuführen, auch in der Zusammenarbeit im Team. Ziel ist, Einblicke in das Datenmaterial zu gewinnen, ohne dabei die inhaltliche Interpretation durch den Forscher vorwegzunehmen. Dieser kann nach der inhaltlichen Analyse theoretische Ableitungen und Aussagen über den jeweils untersuchten Forschungsgegenstand (z.B. aus Interviewdaten zu einer Studie) treffen.
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Entwickelt und vertrieben wird MAXQDA durch die VERBI GmbH für Anwender aus Wissenschaftsdiziplinen wie Qualitative Sozialforschung, Psychologie, Bildungswissenschaften, Sozialwissenschaften, Kriminologie, Rechtswissenschaften, Medizin, Sportwissenschaften, Linguistik, Marktforschung, Wirtschaftswissenschaften, Ethnologie und weiteren. Alle Arbeitsabläufe während der wissenschaftlichen Analyse von qualitativen und quantitativen Daten (Triangulation (Sozialwissenschaften)) können mithilfe des Programmes ausgeführt werden und sind vollständig integriert. MAXQDA 10 ist derzeit die aktuellste Version der MAX-Programmfamilie, die erstmals 1989 erschien.
Produkte
Die Basisversion MAXQDA bietet Funktionen zur grundlegenden Analyse qualitativer Daten. Diese beinhaltet die Systemkomponente MAXMaps zur grafischen Veranschaulichung der Daten. Die erweiterte Version MAXQDAplus enthält das Zusatzmodul MAXDictio zur quantitativen Wortschatzanalyse.
Geschichte
1989 entwickelte Udo Kuckartz, Professor für Empirische Bildungswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg, das Programm erstmals für den PC auf DOS-Ebene. Die neue Version WinMAX wechselte 1994 zur Windows-Oberfläche. Regelmäßige Aktualisierungen folgten, welche die Funktionalität mit drag&drop, Shortcuts und neuen Visualisierungsmöglichkeiten verbesserten und erweiterten (z. B. die Anzeige von Codierstreifen am Textrand). 2001 änderte sich mit der sechsten Version der Name in MAXqda. Diese Version ermöglichte nun auch die Arbeit im .rtf-Format, außerdem wurde das Zusatzmodul MAXDictio zur diktionärsbasierten Inhaltsanalyse erstmals angeboten. Mit MAXqda 2 kamen zahlreiche neue Funktionen, u. a. zur Visualisierung und Datenrepräsentation (z. B. der Code-Matrix-Browser und Code-Relations-Browser). Die Systemkomponente MAXMaps zur grafischen und inhaltlichen Auswertung der Analyseergebnisse war von 2005 an vollständig im Programm integriert. Eine 2008 durchgeführte umfangreiche Reform der Lizenzierung erlaubt den Anwendern von nun an mehr Flexibilität: Einzelplatz- und Netzwerk- sowie portable Lizenzen können geleast oder gekauft werden (für USB-Stick, flexibel auf jeden angeschlossenen Rechner). Zusätzlich besteht seit MAXQDA 2007 die Möglichkeit, Geo-Referencen per GoogleEarth unmittelbar in ein laufendes Projekt einzubinden. Anfang 2010 kam MAXQDA 10 auf den Markt. Neben dem neuen Design ist es jetzt auch möglich, Worddokumente direkt in das Programm zu importieren sowie mit PDF, Bild-, Audio- und Mediadateien zu arbeiten. Weiterhin wurden viele Features weiterentwickelt. Dazu gehören Symbolleisten, zoombare Darstellung des geöffneten Dokuments, farbliche Darstellung von codierten Stellen im Dokument, Visualisierung von Worthäufigkeiten in Wortwolken, Ad-hoc-Suchfunktionen in jedem Fenster, optimiertes Geolinking und eine verbesserte Memosteuerung. Die gewohnte Bedienbarkeit ist dabei erhalten geblieben.[1]
Funktionen
- in 12 Sprachen verfügbar
- Teamworkfunktionen und konsensuelle Codierverfahren in Arbeitsgruppen
- Alle Daten eines Projektes werden in einer .mx4 Datei zusammengefasst.
- Mithilfe des Text-Retrieval-Managers können auch komplexe Retrievalfunkionen ausgeführt werden.
- Memos bieten die Möglichkeit, Anmerkungen zu Textstellen, Codes, Texten, Dokumenten oder im Kategoriensystem, wie Post-it-Zettel anzuheften; sie sind über den Memomanager zu verwalten.
- Programmkomponenten wie MAXMaps, Dokument-Portrait, der Code-Matrix-Browser, der Code-Relations-Browser, der Codeliner und das Dokumenten-Vergleichsdiagramm ermöglichen verschiedene Optionen zur Visualisierung der Daten.
- Definition von Variablen zu jedem Text, Nutzen von Variablen als Selektionskriterien für Texte, sowie der Import und Export von Variablen zu SPSS und Excel
- Lexikalische Suche nach Worten und Wortkombinationen und deren automatische Vercodung aufgrund deren Vorkommens
- Erstellen von Worthäufigkeitslisten, Wortindizes und Stopplisten zu deren Filterung (MAXDictio)
- Transkription und Synchronisation von Textdokumenten, Audio- und Videodateien
- Programminterner Mediaplayer zur Bearbeitung aller gängigen Audio- und Videoformate
- Import und codieren von PDF- und Grafikdateien
- Georeferencing
Weiterleitungen
Auf der CAQD in Marburg tagen einmal jährlich MAXQDA-Anwender über die aktuellen Trends in der qualitativen Datenanalyse und Forschung. CAQD Tagungsbände und Abstracts.[2]
Literatur
- Juliet Corbin, Anselm L. Strauss: Basics of Qualitative Research. Techniques and Procedures for Developing Grounded Theory. 3rd Edition. Sage Publications, Thousand Oaks 2008, ISBN 978-1-412-90643-2.
- Ann Lewins, Christina Silver: Using Software in Qualitative Research. A Step-by-Step Guide. Sage Publications, Thousand Oaks 2007, ISBN 978-0-7619-4922-0.
- Udo Kuckartz, Thomas Ebert, Stafen Rädiker, Claus Stefer: Evaluation Online. Internetgestützte Befragung in der Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16249-2.
- Udo Kuckartz, Heiko Grunenberg, Andreas Lauterbach: Qualitative Datenanalyse: computergestützt. Methodische Hintergründe und Beispiele aus der Forschungspraxis. 2., überarb. und erw. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 3-531-34248-7.
- Udo Kuckartz, Thorsten Dresing, Stefan Rädiker, Claus Stefer: Qualitative Evaluation. Der Einstieg in die Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-90546-4.
Einzelnachweise
Weblinks
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