- Magic Roundabout (Swindon)
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Der Magic Roundabout (dt. magischer Kreisverkehr) in Swindon, Südengland ist eine Art der Verkehrsführung, die aus einem großen Kreisverkehr in der Mitte und fünf kleineren, ringförmig um den inneren Kreisverkehr angeordneten, Kreisverkehren besteht. Der Bau dieses ungewöhnlichen ampelfreien Verkehrsknotenpunktes führte zu einer erheblichen Verkehrsflussverbesserung dieser staugefährdeten Kreuzung, an der die fünf meistfrequentierten Straßen Swindons zusammentreffen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kreisverkehr wurde im September des Jahres 1972 eingeweiht. Er war der erste richtige Magic Roundabout, nachdem in Colchester (Essex) nur ein Versuchsmodell installiert worden war. Der Roundabout von Swindon hingegen war von Anfang an dazu gedacht, eine stark staugefährdete Kreuzung, an der sich fünf Hauptverkehrsstraßen treffen, zu entschärfen. Täglich war dort der Verkehr immer wieder zur Hauptverkehrszeit zum Erliegen gekommen. Heute fließt dort der Verkehr sogar zu den Stoßzeiten noch relativ flüssig, obwohl der Magic Roundabout für das viel geringere Verkehrsaufkommen der 1970er Jahre geplant worden war.
Entwickelt wurde der Magic Roundabout als „Multi-mini-roundabout“ vom britischen Road Research Laboratory (RRL). In den äußeren Kreisverkehren läuft der Verkehr, wie in Großbritannien üblich, im Uhrzeigersinn (Linksverkehr) und im inneren Kreisverkehr läuft der Verkehr entgegen den Uhrzeigersinn (wie im restlichen Europa mit Rechtsverkehr üblich). Die Fahrer, die aus den sich treffenden Straßen kommen, fahren also zunächst in den jeweiligen kleinen Kreisverkehr ein und fädeln sich dann, so sie nicht sofort wieder links abbiegen müssen, in den großen Kreisverkehr im Inneren ein. Dieser wird an der gewünschten Ausfahrt wieder über den jeweiligen kleinen Kreisverkehr verlassen.
Genau genommen jedoch handelt es sich bei dem mittleren oder „großen“ gar nicht um einen Kreisverkehr. Der mittlere „Kreisel“ ist verkehrstechnisch betrachtet eine Verbindung der äußeren Kreisverkehre durch fünf sehr kurze Straßenabschnitte. Folglich hat auch der einfahrende Verkehr Vorfahrt (siehe Karte) und auch auf dem Verkehrsschild sind lediglich fünf miteinander verbundene Kreisel eingezeichnet, wie es ja auch der Vorfahrtsregelung entspricht. Der virtuelle ‚große‘ Kreis ist nur durch Wechseln zwischen den fünf kleinen befahrbar.
Am Tag der Eröffnung wurden die Straßen zunächst gesperrt und dann nach und nach freigegeben. Steve Dudley, der an diesem Tag zuständige Polizeibeamte, sagte zur Inbetriebnahme, er habe diesen Tag als sehr nervenaufreibend in Erinnerung, aber es habe auf Anhieb funktioniert.
Vorteile gegenüber herkömmlichen Kreisverkehren
Der Magic Roundabout führt die am stärksten frequentierten Straßen Swindons in einer Kreuzung zusammen. Die Einrichtung eines herkömmlichen Kreisverkehres hätte zu erheblichem Rückstau in den Zufahrtsstraßen geführt, da in einem normalen Kreisverkehr im schlimmsten Falle alle Zufahrten wegen der Fahrzeuge aus einer Zufahrt warten müssen. Die kleinen Kreisverkehre im Magic Roundabout dienen als eine Art Zufahrtsventil; sie erlauben es den Fahrzeugen aus jeder Zufahrt nach und nach in den inneren Kreisverkehr einzufahren. Dadurch wird die optimale Nutzung des gesamten Straßenraumes durch die Fahrzeuge ermöglicht, da die Abstände der Fahrzeuge im Verkehrsfluss verkleinert werden und sich negative Auswirkungen von Stauungen (Verzögerungen beim Anfahren, Auffahrunfälle usw.) minimieren. Die Fahrzeuge sind innerhalb der Anlage zwar langsamer unterwegs als in einem normalen mehrspurigen Kreisverkehr, aber dafür ist der Verkehrsfluss gleichmäßiger und konstanter.
Verhältnis der Autofahrer zum Magic Roundabout
Das Verhältnis der Einheimischen zu „ihrem“ Magic Roundabout ist recht ambivalent. Einerseits sind die Swindoner stolz auf dieses Bauwerk, von dessen Art es nur etwa ein halbes Dutzend in Großbritannien gibt. Daneben gibt es aber auch einen weit verbreiteten Scherz über die Funktionsweise, der besagt, dass das Bauwerk die Verkehrsprobleme der Kreuzung nur gelöst habe, indem es die Autofahrer derart abschrecke, dass diese nun Schleich- oder Umwege fahren, um den Magic Roundabout zu meiden. Auch erfreuen sich die Anwohner und ortskundigen Benutzer nach eigener Aussage an der Verwirrung und teilweise auch Verzweiflung ausländischer Besucher, die versuchen, das Verkehrsgeschehen am Magic Roundabout zu begreifen. Es wird immer wieder von Touristen berichtet, die vor dem Kreisverkehr völlig verzweifelt ihren PKW abstellen und sich nicht trauen hineinzufahren oder entgegen ihrer beabsichtigen Fahrtroute sofort wieder links abbiegen, um nicht in den inneren Kreisverkehr einfahren zu müssen.
Unfälle
Obwohl viele Autofahrer von der Komplexität der Verkehrsführung zunächst überfordert sind, gab es seit ihrer Einführung nur 14 schwere und 80 leichte Unfälle (Stand 2002). Dies liegt unter der für eine derartige Kreuzung zu erwartenden Zahl. In die meisten Unfälle waren Radfahrer oder Fußgänger verwickelt, für die es nun rings um den Magic Roundabout einen Ring von Fußgängerampeln gibt. Daher haben diese Unfälle nach den Umbaumaßnahmen weiter abgenommen.
Weitere Kuriositäten
In Swindon gibt es auch das Octagon, ein System von fünf sternförmig angeordneten Kreisverkehren, und den North Star, ein System von vier Kreisverkehren. Diese verfügen aber nicht über den zentralen gegenläufigen Kreisverkehr des Magic Roundabout, sondern sind über normale Straßen miteinander verbunden.
Weblinks
Commons: Magic Roundabout (Swindon) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien51.562777777778-1.7713888888889Koordinaten: 51° 33′ 46″ N, 1° 46′ 17″ WKategorien:- Swindon
- Verkehr (England)
- Knotenpunkt (Straßenbau)
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