Martin-Luther-Kirche (Hainburg an der Donau)

Martin-Luther-Kirche (Hainburg an der Donau)

Die Martin-Luther-Kirche ist ein lutherisch-evangelisches Kirchengebäude in Hainburg an der Donau in Niederösterreich.

Die Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Wolf D. Prix (Coop Himmelb(l)au)[1] errichtet und am 30. April 2011 vom österreichischen Bischof Michael Bünker und dem niederösterreichischen Superintendenten Paul Weiland im Beisein von Milos Klátik, Generalbischof der Evangelischen Kirche A. B. in der Slowakei, eingeweiht[2].

Die Martin-Luther-Kirche besteht aus einem Gottedienstraum, einem Gemeindesaal, einem Glockenturm sowie Büro- bzw. Nutzräumen.

Der Kirchenbau auf dem Grundstück einer nicht mehr existierenden Kirche ist formal an die Höhenentwicklung der unmittelbaren Umgebung angelehnt. Dach und Glockenturm variieren die Formenabsprache des in der Nähe stehenden romanischen Karners der ehemaligen Martinskirche. Die eigenwillige Geometrie zeigt eine spirituelle Symbolik, wie bei Gottesdienstraum, dessen Form sich von einem riesigen Tisch herleitet. Drei große Lichteinlassöffnungen sind in die Dachkonstruktion eingebaut, die auf den vier Stahlbetonsäulen ruht, den Beinen des "Tisches".

Wolf D. Prix hat beim Entwerfen des Kirchendaches besomderes Augenmerk auf die atmosphärische Beleuchtung des Innenraums gelegt. Für die Kirche steht jede Lichteinlassöffnung für eine Person Gottes und ist so Zeichen der Trinität des christlichen Gottes.

Sehr offen wirkt die Kirche auf der Seite der Hauptstraße. Dort lädt die gefaltete, vor- und zurückspringende Glasfassade den Besucher in den hohen Gottesdienstraum ein. Seine Intimität gegenüber der Straße wahrt der Sakralraum durch eine Wand aus Holz, die frei unmittelbar hinter der Glasfassade steht. Ein erleuchtetes Kreuz, als lichtdurchlässige Aussparung in dieser Wand, projiziert die Botschaft der Kirche in die Stadt.

Altar und Kanzel nehmen Elemente des Kirchenraumes auf. So spiegelt der Altar die trinitarischen Lichteinlassöffnungen. Die große Öffnung im unteren Teil symbolisiert das leere Grab und stellt damit zusammen mit dem dahinterstehenden Kreuz der Holzwand die christlichen Hauptthemen Kreuzigung und Auferstehung dar. Beachtenswert ist auch besonders die mit diesem Altar geschaffene neue Form des Kanzelaltars, in der sich Kanzel und Altar deutlich getrennt in einer Ebene befinden. Die Kirche steht auf einem Eckgrundstück, wo im Eck der schlanke Glockenturm steht, welche einer Stimmgabel gleicht. Die lichtdurchflutete Kirche ist mit der Hauptfassade zur Straße verglast, auch zwischen Wand und Dach sind Einschnitte lichtoffen, wie auch das Dach mit drei ausgestülpten Lichtöffnungen. Das allseits gerundete Dach wurde in einer norddeutschen Schiffswerft gefertigt. Eine gelochte und mit einem eingeschnittenen Kreuz versehene Holzwand als Altarwand bietet einerseits Passanten am Gehsteig teils etwas Einblick in das Geschehen in der Kirche, bietet aber zum großen Teil einen Sichtschutz.[3]

Einzelnachweise

  1. Ewald Baringer: Über Grenzen NÖN, 25. April 2011
  2. Lutherischer Dienst des Martin-Luther-Bundes, Heft 3, 2011, Seite 20
  3. Maik Novotny: Architektur. Ein Dampfschiff aus Licht. Der Standard Album 30. April 2011
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