- Hainburg an der Donau
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Hainburg a.d. Donau Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha Kfz-Kennzeichen: BL Fläche: 25,05 km² Koordinaten: 48° 9′ N, 16° 57′ O48.14777777777816.941944444444161Koordinaten: 48° 8′ 52″ N, 16° 56′ 31″ O Höhe: 161 m ü. A. Einwohner: 5.951 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 237,56 Einw. pro km² Postleitzahl: 2410 Vorwahl: 02165 Gemeindekennziffer: 3 07 10 NUTS-Region AT127 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptplatz 23
2410 Hainburg a.d. DonauWebsite: Politik Bürgermeister: Karl Kindl (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(29 Mitglieder)Lage der Stadt Hainburg a.d. Donau im Bezirk Bruck an der Leitha
Blick auf Hainburg an der Donau um 1900(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Hainburg an der Donau ist eine Stadtgemeinde im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich mit 5951 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Stadt Hainburg liegt an der Donau zwischen Wien und Bratislava im Industrieviertel in Niederösterreich in unmittelbarer Nähe zur slowakischen Grenze. Hainburg liegt auch zwischen der geographischen Grenze der Karpaten (zu denen noch der Braunsberg zählt) im Osten und der Donau im Norden.
Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 25,05 Quadratkilometer, 45,87 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Geschichte
Die erste Besiedlung geht zumindest auf die Kelten auf dem Braunsberg zurück. Allerdings gibt es Hinweise auf eine frühere Besiedlung durch die Urnenfelderkultur oder zur Hallstattzeit aufgrund der strategisch hervorragenden Lage. Das heutige Stadtgebiet lag im Einzugsgebiet von Carnuntum, der Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien, in der zeitweilig auch Mark Aurel residierte.
Die erste schriftliche Nennung erfolgte im Nibelungenlied im Zusammenhang mit Rüdiger von Bechelaren.
Kaiser Heinrich III. verfügte um 1050, auf dem Schlossberg die Heimenburg zu bauen. Erbaut wurde sie schließlich von Gebhard Bischof von Regensburg, Herzog Konrad von Bayern und Markgraf Adalbert dem Siegreichen.
Mit seinen 2,5 km langen Stadtmauern, 3 erhaltenen Toren und 15 Türmen aus dem 13. Jahrhundert besitzt Hainburg eine der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen Europas.
1108 kam die Burg in den Besitz der Babenberger. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg durch das Lösegeld für Richard Löwenherz erweitert. Um 1220–1225 wurde die Befestigungsanlage noch verstärkt. Unter anderem wurde das Wienertor und damit das größte mittelalterliche Stadttor Europas gebaut. Der untere Teil wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut, der obere Teil 1267/1268 durch Ottokar II. von Böhmen.
Am 11. Februar 1252 heiratete die Schwester des letzten Babenberger Herzogs Friedrich II., Margarethe von Babenberg, in der Burgkapelle auf dem Schlossberg den Markgrafen von Mähren und späteren König von Böhmen Ottokar II.
1278 verlor Ottokar die Schlacht von Dürnkrut. Die Burg kam in den Besitz der Habsburger. Diese verpfändeten die Burg an verschiedene Besitzer. Die Stadt wurde vernachlässigt und verlor dadurch an Bedeutung. Die Burg ging 1629 in den Besitz der Stadt über.
Am 11. Juli 1683 wurde im „zweiten osmanischen Feldzug“ (Großer Türkenkrieg) die Stadt eingenommen und gänzlich zerstört, die Burganlage und Befestigungsanlagen erlitten starke Schäden. Die Bevölkerung versuchte durch das Fischertor in die Donauauen zu fliehen, die Torflügel können jedoch nicht rechtzeitig geöffnet werden. In der engen Gasse vor dem Fischertor kam es zu einer Massenpanik und einem Gemetzel. Der Überlieferung nach starben über 8000 Menschen, fast die gesamte Stadtbevölkerung. Einer der wenigen Überlebenden ist der Wagnergeselle Thomas Haydn, Großvater von Joseph und Michael Haydn.
1709 setzte Graf Löwenberg die Burgkapelle instand. 1784 siedelte Joseph II. durch das Tabakpatent in der Stadt eine Tabakmanufaktur an und begründet damit die Tabakverarbeitung in Hainburg, wo bis 2011 noch Zigaretten und Rauchtabak erzeugt wurden. Damit wurde die Stadt nahezu neu besiedelt.
Im 19. Jahrhundert wurde Hainburg auch zur Garnisonsstadt, in der Offiziersanwärter ausgebildet werden. 1918 wurde die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg zur östlichsten Stadt Österreichs.
Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt nahezu verschont von Angriffen. 1945 führte der Todesmarsch der ungarischen Juden, die als Zwangsarbeiter zum Bau des Südostwalls eingezogen worden waren, durch Hainburg.
Nach dem Krieg bildete die Tabakfabrik praktisch eine der wenigen Einnahmequellen für die neue Republik (1945 wurde mehr als die Hälfte der Steuereinnahmen durch die Tabaksteuer bestritten). Obwohl von der Sowjetarmee besetzt, wurde Hainburg auch erste Anlaufstelle für die deutschsprachige Bevölkerung in der Slowakei und Ungarn.
In den 1960er Jahren wurde eine Aussichtsstraße auf den Braunsberg gebaut, der ab diesem Zeitpunkt zur Aussichtswarte „Eiserner Vorhang“ wurde. Ab 1975 wurde die die alte Burganlage sukzessiv wieder aufgebaut.
1984 wollte die damalige DOKW (heute Teil des Verbund-Konzerns) ein Kraftwerk in der Hainburger Au auf der nördlichen Seite der Donau errichten. Die Proteste waren so massiv, dass nach der Besetzung der Hainburger Au und einer Auseinandersetzung mit den Einsatzkräften der Polizei und Gendarmerie die Bundesregierung das Projekt schließlich zurückzog. Heute ist das Gebiet Teil des Nationalparks Donau-Auen.
Seit 2009 ist die Stadt auch an den öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Bratislava (Dopravný podnik Bratislava) angeschlossen. Die Linie 901 verkehrt auf der Relation Bratislava - Wolfsthal - Hainburg.
Politik
- Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Karl Kindl (ÖVP), Amtsleiter Erich Rieder.
Einwohnerentwicklung
In ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Einwohnerzahl Hainburgs wesentlich höher als später: 7551 in 1923, 7667 in 1934 und 7066 in 1939. Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 5651 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 5752 Einwohner, 1981 5731 und im Jahr 1971 6060 Einwohner.
Da sich die Grundstückspreise in Bratislava in den 2000er Jahren sehr stark erhöht haben, ziehen viele Slowaken in das nicht weit entfernte Hainburg, dessen Einwohnerentwicklung vorher eher negativ war.[1]
Städtepartnerschaften
- Nieder-Roden in Hessen, Deutschland: seit 1975 besteht die Städtepartnerschaft mit der damals selbständigen Gemeinde Nieder-Roden, die 1977 im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Teil der Stadt Rodgau wurde
- Šamorín (Slowakei), seit 14. Juni 2008
Wappen
Blasonierung: „In Blau auf einem grünen Schildfuß in natürlicher Farbgebung ein goldener schreitender rücksehender Löwe mit erhobener rechter Pranke, hinter diesem links aus dem Schildfuß wachsend ein silberner, schwarz gefugter, gezinnter Butterfassturm mit geschlossenem steingefassten Portal im Unterbau und schwarzem Fenster über zwei ebensolchen Rundöffnungen im Aufsatz.“
Sehenswürdigkeiten
- Stadtzentrum: mit Haydnbrunnen und Stadtpfarrkirche
- Stadtpfarrkirche hl. Philippus und Jakobus
- Martin-Luther-Kirche
- Mariensäule: 1749 errichtet, eine der schönsten Rokokosäulen Österreichs
- Anger: ehemaliges Dorfzentrum aus dem 11. Jahrhundert, mit Karner (ehemalige Friedhofskapelle, um 1220), Lichtsäule, Pfarrhof und Pranger
- Burganlage am Schlossberg in Hainburg: mittelalterliche Stadtbefestigung von europäischem Rang mit 2,5 km langen Stadtmauer, 3 Toren, 15 Türmen des 13. Jhdts., eine der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen in Europa:
- Wienertor: südwestliches Stadttor um 1235, Überbauung um 1280; größtes erhaltenes mittelalterliches Stadttor Europas (siehe Weblinks)
- Ungartor: östliches und ältestes Stadttor, um 1230; viergeschossiger Torturm einschließlich Zinnenplattform
- Fischertor: nordwestliches Tor zur Donau (Name) um 1280, viergeschossiger Torturm, Umbauten im 15. und 16. Jahrhundert
- Halterturm: quadratischer fünfgeschossiger Turm mit Zinnenplattform, höchster Turm der Stadtmauer, 13. Jahrhundert
- Götzenturm: achteckiger Wasserturm aus dem 14. Jahrhundert
- Heimenburg
- Schlossberg
- Nationalpark Donau-Auen: der Nationalpark ist aus der Besetzung der Hainburger Au 1984 gegen den Bau eines Kraftwerkes vor Ort hervorgegangenen
- Hexenberg
- Braunsberg: mit Aussichtsstraße und keltischer Wallburg aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.
Kultur
- Kulturfabrik Hainburg: im Jahr 2011 ist die Kulturfabrik Hainburg Teil der Niederösterreichischen Landesausstellung 2011 Erobern – Entdecken – Erleben im Römerland Carnuntum (16. April bis 15. Nov. 2011)
- Burgspiele Hainburg: jährlich im Sommer auf der Burganlage Hainburg
Galerie
Wirtschaft
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 242, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 29. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2.512. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,07 Prozent. 2003 gab es im Ort im Jahresdurchschnitt 70 Arbeitslose.
Persönlichkeiten
- Konrad von Hainburg († 1360) Kartäusermönch und Verfasser lateinischer Heiligen- und Marienlieder
- Helga Erlinger (* 1947), österreichische ehemalige Politikerin (GRÜNE)
- Franz von Felbinger (1844–1906), österreichischer Techniker, Industrieller und Maler
- Michaela Gansterer (* 1959), österreichische Politikerin (ÖVP) und Gastwirtin
- Karl Hayd (1882–1945), österreichischer Maler und Grafiker
- Janet Kath (* 1964), österreichische Managerin und Unternehmerin
- Josef Ernst Köpplinger (* 1964), österreichischer Theaterregisseur und -intendant
- Michael Pand (* 1955), österreichischer Schauspieler, Schriftsteller, Hörspielautor und Dokumentarfilmer
- Adolf Tuma (* 1956), österreichischer Lithograph und Briefmarkengestalter
- Ernest Windholz (* 1960), österreichischer Politiker (FPÖ/BZÖ)
Einzelnachweise
- ↑ Teures Bratislava, billiges Hainburg auf ORF NÖ vom 4. August 2007 abgerufen am 6. Juni 2009.
Weblinks
Commons: Hainburg an der Donau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Hainberg in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Gemeinde Hainburg
- Kulturfabrik Hainburg
- Das Wienertor
- Gemeindedaten von Hainburg an der Donau. In: Statistik Austria.
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