Martin Ruarus

Martin Ruarus

Martin Ruarus (* zwischen 1588 und 1590 (Krempe); † 1657 (Straßzyn bei Danzig) war ein sozinianischer Theologe und Gelehrter.

Ruarus war der Sohn eines lutherischen Pastors. Seit 1611 studierte er an der Universität Altdorf Rechtswissenschaft und Philosophie, später auch Theologie. Wahrscheinlich gewann ihn sein Lehrer Ernst Soner für den Antitrinitarismus. 1614 reiste Ruarus heimlich nach Raków und wurde Mitglied der Polnischen Brüder, der sozinianischen Kirche. Zurückgekehrt wurde er Hauslehrer und unternahm mit seinen Schützlingen Reisen durch Europa, auf denen er sich eine reiche Bildung, darunter die Kenntnis der arabischen und syrischen Sprache, aneignete, dass ihm bei seinem Aufenthalt in Cambridge eine Professur angeboten wurde, die er jedoch wegen seiner sozinianischen Ansichten ausschlug. Stattdessen ging er 1620 wieder nach Raków und wurde Leiter der dortigen Schule. Weil ihm diese Arbeit bald zu anstrengend war, begab er sich von 1622 bis 1631 wieder mit verschiedenen polnischen Adligen auf Europareisen. 1631 heiratete er und ließ sich in Danzig als Prediger der sozinianischen Kirche nieder. Da die Sozinianer in der Stadt selbst keine öffentlichen Versammlungen abhalten durften, trafen sie sich vor der Stadt. Als Ruarus 1638 als Häretiker ausgewiesen werden sollte, wurde das durch einflussreiche Freunde verhindert. 1643 ernannte ihn der polnische König Władysław IV. Wasa zum Berater, in welchem Amt er von Johann II. Kasimir bestätigt wurde. 1645 nahm er am Thorner Religionsgespräch teil, wo er auf Georg Calixt traf. Ende 1657 starb er verarmt bei Danzig. Seine Schriften, darunter ein Kommentar zu Fausto Sozzinis Rakówer Katechismus, veröffentlichten seine Söhne erst nach seinem Tod.

Literatur



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ruarus — Ruarus, Martin, geb. 1589 zu Krempe in der Südermark, studirte in Altorf u. trat dann zu den Socinianern über, wurde Rector in Rakow, siedelte 1631 nach Danzig über, mußte aber später diese Stadt verlassen u. lebte in dem nahen Straszin; er nahm… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Sozianer — Der Ausdruck Sozinianismus (Socianismus, Sozzianismus) bezeichnet eine antitrinitarische Bewegung, die sich im 16. und 17. Jahrhundert in Europa ausbreitete und nach ihrem bedeutendsten Vertreter, dem italienischen Antitrinitarier Fausto Sozini… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozinianer — Der Ausdruck Sozinianismus (Socianismus, Sozzianismus) bezeichnet eine antitrinitarische Bewegung, die sich im 16. und 17. Jahrhundert in Europa ausbreitete und nach ihrem bedeutendsten Vertreter, dem italienischen Antitrinitarier Fausto Sozini… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozinianismus — Faustus Socinus. Der Ausdruck Sozinianismus (Socianismus, Sozzianismus) bezeichnet eine antitrinitarische Bewegung, die sich im 16. und 17. Jahrhundert in Europa ausbreitete und nach ihrem bedeutendsten Vertreter, dem italienischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Vogel (Dichter) — Johannes Vogel (* 5. September 1589 in Nürnberg; † 8. März 1663 in Nürnberg) war ein deutscher evangelischer Theologe und Lyriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Soner — (* Dezember 1572 in Nürnberg; † 28. September 1612 in Altdorf bei Nürnberg) war ein deutscher Mediziner und Naturheilkundler. Der Nürnberger Kaufmannssohn studierte an der späteren Universität Altdorf von 1589 bis 1592 bei Nicolaus Taurellus und… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg König — (* 2. Februar 1590 in Amberg; † 10. September 1654 in Altdorf) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Andrzej Wiszowaty — auch Andreas Wissowatius (* 26. November 1608 in Filipów; † 29. Juli 1678 in Amsterdam) ist einer der einflussreichsten polnischen Unitarier, Philosoph und Theologen. Er ist Enkel des Begründers des Sozinianismus in Polen, Fausto Sozzini, und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”