Max Schmitt im Einer

Max Schmitt im Einer
 
Max Schmitt im Einer
Thomas Eakins, 1871
Öl auf Leinwand, 82,6 cm × 117,5 cm
Metropolitan Museum of Art

Max Schmitt im Einer (englisch Max Schmitt in a Single Scull, bzw. The Champion Single Sculls oder The Champion, Single Sculls) ist ein 1871 fertiggestelltes Öl-Gemälde von Thomas Eakins. Das Porträt seines deutschstämmigen Jugendfreundes Max Schmitt ist das erste und nach Ansicht von Kritikern bekannteste und beste seiner Ruderbilder.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Regattastrecke auf dem Schuylkill
Ausschnitt mit Eakins und seiner Signatur
Ausschnitt von Max Schmitt
Ausschnitt vom Hintergrund

Im Philadelphia des späten 19. Jahrhunderts war das Rudern eine in der Bevölkerung weit verbreitete Sportart. Auch Eakins und Schmitt waren aktive Ruderer.

Austragungsort von Regatten der örtlichen Ruderclubs (die sogenannte Schuylkill Navy) war der Schuylkill River.

Das Gemälde zeigt Max Schmitt in einem Einer im Vordergrund des Bildes. Die Seite seines Bootes ist mit dem Namen Josie beschriftet. Wie der alternative Name des Gemäldes (The Champion, Single Sculls) andeutet, wird Schmitt beim Ausruhen nach einer erfolgreichen Wettfahrt gezeigt. Es wird angenommen, dass es Schmitts Sieg am 5. Oktober 1870 darstellt. Als Tageszeit wird Nachmittag angegeben.

In der Mitte des Bildes hat sich Eakins ebenfalls in einem Einer selbst dargestellt. Auf der Rückwand des Bootes findet sich Eakins’ Signatur. Er rudert von Schmitt weg.

Im Hintergrund sind die Brücken Pennsylvania Railroad Connecting Bridge und Girard Avenue Bridge zu sehen.

Entstehung

Perspektivstudie, 1872
Studie von Max Schmitt, 1874

Eakins ist bekannt dafür, sehr genau auf die korrekte Perspektive zu achten. Erhaltene Skizzen und Zeichnungen deuten daraufhin, dass Eakins auch bei diesem Gemälde sehr methodisch vorgegangen ist.

Wie auch bei den anderen Werken von Eakins hat er mit einer fotografisch wirkenden Genauigkeit gearbeitet, trotzdem ist davon auszugehen, dass Eakins hier noch nicht mit Fotografien als Vorlage gearbeitet hat; seine erste Kamera hat er erst 1880 erworben.

Einordnung in das Gesamtwerk

Oarsmen on the Schuylkill, 1874
Starting out after Rail, 1874

Eakins kehrte 1870 von seiner Ausbildung aus Europa zurück. Seine ersten Arbeiten nach der Rückkehr waren konventionelle Porträts von Angehörigen und Freunden. Ab dem Jahr 1871 begann er damit Ruderbilder zu malen, die (abgesehen von dem noch in Europa entstandenen Gemälde A Street Scene in Seville) den Anfang einer Reihe von Freiluftbildern darstellen, zu denen auch Swimming gehört. Insgesamt umfassen die Ruderbilder 6 Öl-Gemälde und 5 Aquarelle, sie entstanden zwischen 1871 und 1874. In Eakins’ Spätwerk kommen Freiluftszenen nicht mehr vor.

Rezeption

Die vier-tägige Ausstellung des Bildes im April 1871 führte zu unterschiedlichen Reaktionen:

“The latter artist, who has lately returned from Europe and the influence of Gérôme, has also a picture entitled ‚The Champion Single Sculls‘ (No. 137), which, though peculiar, has more than ordinary interest. The Artist, in dealing so boldly and broadly with the commonplace in nature, is working upon well-supported theories, and despite a somewhat scattered effect, gives promise of a conspicuous future.”

Philadelphia Bulletin, 27. April 1871

“Thomas Eakins shows two, a portrait and a river scene, entitled ‚The Champion Sculls‘. While manifesting a marked ability, especially in the painting of the rower in the foreground, the whole effect is scarely satisfactory. The light on the water, on the rower and on the trees lining the bank indicates that the sun is blazing fiercely, but on looking upward one perceives a curiously dull leaden sky.”

Philadelphia Inquirer, 28. April 1871

Da das Gemälde in den kommenden 59 Jahren nicht mehr öffentlich gezeigt wurde, gibt es auch keine weiteren zeitgenössischen Kritiken.

In seinem Gedichtband The Mystery of Max Schmitt thematisiert Philip Dacey das Gemälde in einem der Gedichte.[2]

Identität des Porträtierten

Foto von Max Schmitt, 1871

Max Schmitt (* 1842; † 1900) und Eakins sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit als Klassenkameraden an der Philadelphia’s Central High School befreundet gewesen.[3] Eakins erlernte bei Schmitt die deutsche Sprache. Eakins erwähnt in einem Brief: Max Schmitt taught me a little about boxing, which I have forgotten. Von Beruf war Schmitt Rechtsanwalt.[3]

Im Gegensatz zu Eakins war Schmitt Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg.[4] Zu der Zeit, die das Gemälde darstellt, war Schmitt schon seit einigen Jahren ein lokaler Amateur-Champion im Rudern.

Provenienz

Das Gemälde wurde 1871 unter dem Namen The Champion Single Sculls in der Union League of Philadelphia ausgestellt. Es war bis zu dessen Tod 1900 im Besitz von Max Schmitt. Anschließend bis 1930 war es im Besitz von Schmitts Witwe Louise S. M. Nache, dann bis 1933 im Besitz von Eakins’ Witwe Susan Macdowell Eakins. Von 1930 bis 1931 wurde es in den Babcock Galleries in New York angeboten, 1934 in den Milch Galleries ebenfalls in New York. Das Gemälde wurde dann 1934 vom Metropolitan Museum of Art aus Mitteln des The Alfred N. Punnett Endowment Fund und von George D. Pratt erworben.[5]

Literatur

Weblinks

 Commons: Thomas Eakins – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 100 Meisterwerke, Milton Brown, S. 317
  2. Philip Dacey: The Mystery of Max Schmitt, Poems on the Life and Work of Thomas Eakins, Turning Point, 2004, S. 43–45, ISBN 1-932339-46-9
  3. a b William Innes Homer: The Paris Letters of Thomas Eakins, Princeton University Press, Princeton, 2009, S. 27, 3. Fußnote, ISBN 978-0-691-13808-4
  4. William S. McFeely: Portrait The Life of Thomas Eakins, W. W. Nrton & Company, New York, 2007, S. 28, ISBN 978-0-393-05065-3
  5. Helen A. Cooper, S. 136

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