Meine liebe Rabenmutter (Buch)

Meine liebe Rabenmutter (Buch)

Meine liebe Rabenmutter (Originaltitel: Mommie Dearest) ist der Titel der 1978 erschienenen Autobiografie von Christina Crawford. Es ist außerdem der Titel eines auf dieser Autobiografie beruhenden Filmes. Das Buch beschäftigte sich als eines der ersten mit dem Thema Kindesmisshandlung und entfachte eine Diskussion darüber in der amerikanischen Öffentlichkeit.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Meine liebe Rabenmutter beschreibt die Beziehung von Christina Crawford zu ihrer Adoptivmutter Joan Crawford. Unter anderem stellt Crawford folgende Behauptungen auf:

  • Sie sei von ihrer Adoptivmutter körperlich und seelisch misshandelt worden
  • Ihre Adoptivmutter sei Alkoholikerin
  • Ihre Adoptivmutter sei nur an ihrer Karriere interessiert gewesen. Sie habe ihre Kinder nur aus Publicity-Gründen adoptiert
  • Joan Crawford habe ein sexuell ausschweifendes Leben geführt. Häufige Partnerwechsel seien bei ihr an der Tagesordnung gewesen

Reaktionen

Das Buch erweckte ein enormes öffentliches Interesse. Einige von Joan Crawfords Freunden hatten Zweifel am Wahrheitsgehalt des Buches. Van Johnson, Ann Blyth und insbesondere Myrna Loy verteidigten Crawford. Kritiker warfen Christina Crawford vor, die Fakten übertrieben dargestellt zu haben. Douglas Fairbanks junior, Joan Crawfords erster Ehemann, sagte, die Joan Crawford, die er kenne, sei nicht die in dem Buch beschriebene Person. Cindy und Cathy Crawford, zwei jüngere Adoptiv-Töchter von Joan Crawford, sagten auch, sie könnten sich nicht an die im Buch geschilderten Ereignisse erinnern. Dagegen bestätigte Joans Adoptiv-Sohn Christopher Crawford Christinas Geschichte.

Einige Freunde von Crawford wie Helen Hayes, June Allyson, und Betty Hutton bestätigten, dass sich einige der im Buch geschilderten Ereignisse tatsächlich zugetragen hatten. Hutton hatte früher in der Nachbarschaft gewohnt und sagte, sie habe miterlebt, wie Crawford ihre Kinder misshandelt habe. Sie habe ihre eigenen Kinder ermuntert, mit Christopher und Christina Crawford zu spielen, um sie von der Situation in ihrem Elternhaus abzulenken. Eve Arden bezeichnete Crawford sogar als unfähige Mutter. Sie sei Alkoholikerin mit einem unberechenbarem Temperament gewesen.

In ihrem Buch „Understanding the Borderline Mother“ vermutet Autorin Christine Ann Lawson, Joan Crawford sei Borderlinerin gewesen.[1]

Sollte Joan Crawford tatsächlich Alkoholikerin und am Borderline- Syndrom erkrankt gewesen sein (beides gelten als psychische Krankheiten), dann sprechen Untersuchungen über und Erfahrungen von Kindern, deren Eltern unter diesen Krankheiten gelitten haben, für die Version von Christina Crawford. Es wird erst seit einigen Jahren ernst genommen unter welchen erschwerten Bedingungen Kinder von psychisch kranken Eltern (also auch Alkoholikern) aufwachsen. Sie gelten heute auch als "die vergessenen Kinder".[2]

Eine gute Darstellung über diese erschwerten Bedingungen liefert Michael Klein im wissenschaftlichen Artikel "Alkoholsucht und Familie - Kinder in suchtbelasteten Familien" [3]: "Zu den von betroffenen Kindern insgesamt am häufigsten genannten Erfahrungen gehört die Unberechenbarkeit des elterlichen Verhaltens. ... . Versprechungen, Vorsätze, Ankündigungen usw. werden oft nicht eingehalten, zugleich herrscht inkonsistentes Belohnungs- und Bestrafungsverhalten vor. Generell werden sehr viele Ambivalenzerfahrungen und Loyalitätskonflikte berichtet (etwa manchmal übermäßig verwöhnt und manchmal übermäßig bestraft zu werden; ...). In manchen Fällen wurde deutlich, dass Kinder das süchtige Trinken ihrer Eltern auf sich selbst attribuierten, etwa wegen spezifischer eigener Fehlverhaltensweisen oder - im Extremfall - wegen ihrer bloßen Existenz."

Verfilmung

Meine liebe Rabenmutter wurde 1981 mit Faye Dunaway in der Hauptrolle verfilmt. Regie führte Frank Perry. Das Drehbuch stammte von Robert Getchell.

Editionen

  • Mommie Dearest, Christina Crawford, William Morrow & Co., 1978, ISBN 0-688-03386-5, hardcover
    • deutsche Fassung: Meine liebe Rabenmutter. Goldmann, München 1992, ISBN 3-442-12409-3 (übersetzt von von Rolf Jurkeit).
  • Mommie Dearest, Christina Crawford, Seven Springs Press, 1997, ISBN 0-9663369-0-9, expanded edition, paperback.

Einzelnachweise

  1. Christine Ann Lawson. 2002. Understanding the Borderline Mother: Helping Her Children Transcend the Intense, Unpredictable, and Volatile Relationship
  2. http://www.bertelsmann-bkk.de/aktuelles/article/kinder-psychisch-kranker-eltern-haeufig-ohne-hilfe.html
  3. http://www.bpb.de/publikationen/WXKOJ5,4,0,Alkoholsucht_und_Familie_Kinder_in_suchtbelasteten_Familien.html#art4

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