- Meister der Nürnberger Apostel
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Als Meister der Nürnberger Apostel wurde in der Kunstgeschichte manchmal der mittelalterliche Bildhauer bezeichnet, der eine in Nürnberg erhaltene Reihe von gotischen Tonfiguren von Aposteln geschaffen hat”[1]. Stilistisch gehören die Figuren zum Weichen Stil und werden zu den bedeutenden Werken der Nürnberger Skulptur ihrer Zeit gerechnet. Sie sind eines der wenigen erhaltenen Beispiele von aus Ton gefertigten religiösen Figuren im deutschsprachigen Raum des Mittelalters und wahrscheinlich um 1410 oder 1420 entstanden.
Sechs Apostelfiguren sind heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, drei in der Jakobskirche der Stadt. Ungewöhlicherweise sind die Apostel in sitzender Haltung dargestellt, auf lehnenlosen Sitzen, deren Seiten und auch Rückseite mit ornamentalen Schmuck fein verziert sind. Die Reihe der Apostel ist aber nicht vollständig erhalten, da üblicherweise zwölf Apostel dargestellt werden. Sie waren eventuell Teil eines Altares, zu dem eventuell auch ein aus Holz geschaffenere Johannes der Täufer und Christus Salvator gehörte, sowie eine nicht erhaltene oft mit Aposteln in gleicher Zahl zwölf als Apostelcredo dargestellten Propheten in Ton.
Die genaue Herkunft der Figuren ist nicht sicher. Die Figuren sind ein Beispiel Nürnberger Tonplastik, wie sie nach 1400 entstand und auch noch bei dem 1435 entstandenen Tondoerffer Epitaph in St. Lorenz dort zu finden ist. In der süddeutschen Tonplastik sind nur etwa ein Dutzend Serien sitzender Apostel erhalten. Die Skulptur in Ton hatte wohl nur einer kurze Blütezeit und ging wieder in der Arbeit mit dauerhafterem Material wie Holz und Stein auf. Eventuell ist der Figurenzyklus ein Beispiel für Modellierkunst eines nicht der Zunft der Steinmetze oder Holzhandwerker zugerechneten Kunsthandwerkers.
Einzelnachweise
- ↑ S. Graf Pückler-Limpurg: Die Nürnberger Bildnerkunst um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts. (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte 48. Heft). Strassburg 1904
Literatur
- S. Graf Pückler-Limpurg: Die Nürnberger Bildnerkust um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts. (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte 48. Heft). Strassburg 1904
- S. Bauer: Anmerkungen zum Tondoerffer-Epitaph in der St. Lorenzkirche zu Nürnberg und zur mittelrheinischen Tonplastik. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, 1988, S. 151-158
- F. M. Kammel (Hrsg.): Die Apostel aus St. Jakob. Nürnberger Tonplastik des Weichen Stils. Nürnberg 2002
- F. M. Kammel: Wiedervereinigung auf Zeit. Die Nürnberger Tonapostel und andere Bildwerke des Weichen Stils. Eine Ausstellung bis 24. März 2002. In: GNM - Monatsanzeiger: Museen und Ausstellungen in Nürnberg. Februar 2002
- M. Hirsch: Rezension von: Frank Matthias Kammel: Die Apostel aus St. Jakob. Nürnberger Tonplastik des Weichen Stils, Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum 2002. In: sehepunkte 3 (2003), Nr. 9
- G. Weilandt: Zur Herkunft der Nürnberger Tonapostel - Ein Widerspruch aus aktuellem Anlass und einige Neufunde. In: Kunstchronik 8/2003, S. 408-414
Kategorien:- Bildhauer des Mittelalters
- Notname (Mittelalter)
- Geboren im 14. Jahrhundert
- Gestorben im 15. Jahrhundert
- Geschlecht unbekannt
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