Melitta Wiedemann

Melitta Wiedemann

Melitta Wiedemann (* 2. April 1900 in Sankt Petersburg; † zwischen 1977 und 1983) war eine deutsche Journalistin und Publizistin.

Wiedemann wurde als Tochter deutscher Eltern in Sankt Petersburg geboren. Sie wuchs dort und später in Teheran auf. In der Klosterschule der Heiligen Nina in Baku wurde ihr eine humanistische Erziehung zuteil.

Seit den frühen 1920er Jahren lebte Wiedemann in Deutschland, wo sie als Journalistin zu Arbeiten begann. Um 1928 trat Wiedemann in die Redaktion der nationalsozialistischen Zeitung Der Angriff ein, für die sie bis 1931 tätig war. Etwa zur selben Zeit wurde sie Mitglied der NSDAP, aus der sie 1933 wieder ausgeschieden sein soll.

Von 1939 bis 1944 war Wiedemann Hauptschriftleiterin der Zeitschrift Die Aktion. Kampfblatt gegen Plutokratie und Volksverhetzung (zeitweise auch mit dem Untertitel Kampfblatt für das neue Europa), die vor allem durch ihren rabitaten Antisemitismus auffiel. Trotz der von ihr vertretenen rassistischen Anschauungen - so der Betonung des hohen Wertes des germanisch-deutschen Blutes - wandte Widemann sich während des Zweiten Weltkrieges gegen die Klassifizierung der Bewohner von Russland als „Untermenschen“, was sie in ihrer Korrespondenz mit Heinrich Himmler unter anderem mit dem Verweis auf den Mut und die Kampfkraft der Rotarmisten im Krieg zu belegen suchte. Stattdessen plädierte sie für den Aufbau der Wlassow-Armee und den Schulterschluss mit den Völkern der Sowjetunion gegen „den Bolschewismus“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg betätigte Wiedemann sich weiterhin als Publizistin und als Übersetzerin. Letztmalig öffentlich hervor trat sie in den 1970er Jahren - als sie sich in die damalige Reichstagsbrandkontroverse zwischen dem sogenannten Luxemburger Komitee, das die Nationalsozialisten als die Verantwortlichen für den Brandt des Reichstagsgebäudes im Februar 1933 vertrat - und der Gruppe um Fritz Tobias - die eine Alleintäterschaft des Niederländers Marinus van der Lubbe als erwiesen ansah - einschaltete.

Publikationen

  • Die neuen hauswirtschaftlichen Berufe, 1928.
  • Frau, Wirtschaft und Kultur, 1929.
  • Die Sünde wider das Leben. Die Kunst entlarvt den Bolschewismus in: Die Aktion vom Februar 1944, S. 97-105
  • Zukunft im Zeichen des Eros, 1962.

Literatur

  • Walter Birnbaum: Zu Meiner Zeit. Erinnerungen 1912-1972, 1973.

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