Chasia Bielicka

Chasia Bielicka

Chasia Bornstein-Bielicka (* 16. Januar 1921 in Grodno) ist eine ehemalige Partisanin, die sich während der Besetzung Polens in der Zeit des Nationalsozialismus am jüdischen Widerstand in den Ghettos Grodno und Białystok beteiligte.

Leben

Bielicka schloss sich 1933 der zionistischen Jugendorganisation HaSchomer HaTzair an. Nach ab dem 1. November 1943 erfolgten Ghettoisierung der Juden in Grodno wurde sie Mitglied der dort entstehenden Untergrundorganisation. Da die Führung der Untergrundgruppe die Liquidierung des Ghettos fürchtete, wurde Bielicka zusammen mit einer Freundin beauftragt, nach Białystok zu fahren. Sie sollten das so genannte „Laboratorium“ aus Grodno retten, eine Sammlung von Materialien zur Fälschung von Dokumenten, die es den Juden ermöglichte, das Ghetto dank gefälschter Papiere zu verlassen. In der Nacht vom 15. zum 16. Januar 1943 gelang es Chasia Bielicka zusammen mit ihrer Freundin nach Białystok zu kommen.

Mit Hilfe einer gefälschten Geburtsscheins nahm Bielicka eine zweite Identität als Polin mit dem Namen Halina Stasiuk an. Sie arbeitete für den jüdischen Widerstand in Białystok als „Verbindungsmädchen“, d.h. dass sie sich mittels ihrer zweiten Identität außerhalb des Ghettos aufhalten konnte. Sie arbeitete als Dienstmädchen bei einem SS-Mann namens Luchterhand. Nachdem das Ghetto Białystok im August 1943 infolge eines Aufstands liquidiert worden war, arbeitete Chasia Bielicka bei zwei Deutschen, die Kontakt zu russischen Partisanen hatten. Ab August 1944 beteiligte sie sich an Partisanenaktionen zur Befreiung von Białystok.

Nach Kriegsende versuchte sie, nach Palästina auszuwandern, was ihr allerdings erst über einige Umwege gelang. Zunächst erreichte sie Lodz, wo sie ein Heim für jüdische Kinder, die den Holocaust in ihren Verstecken überlebt hatten, betrieb. Anschließend kam sie für ein Jahr in ein Displaced-Persons-Lager in Deutschland, danach nach Frankreich. Von dort aus reiste sie illegal nach Zypern, wo sie von den britischen Behörden interniert wurde. Nach fast zwei Jahren erreichte sie im August 1947 Palästina.

Im Rahmen des der Feierlichkeiten zum Tag des Gedenkens an die Shoa („Jom Haschoa we Hagwura“) am 24. April 2006 wird Bornstein-Bielicka als eine von sechs Überlebenden des Holocaust eine Fackel in der Gedenkstätte Yad Vashem entzünden.

Ihre Erlebnisse verarbeitete sie in dem Buch Eine von Wenigen. Der Weg einer Kämpferin und Erzieherin (hebr. Ahat mi-meatim), das 2003 im israelischen Moreschet-Verlag (Tel Aviv) erschien.

Literatur

  • Chasia Bornstein-Bielicka: Jüdischer Widerstand in Grodno und Bialystok. Erinnerungen eines Verbindungsmädchens zur arischen Seite. in: W. Benz/B. Distel (Hrsg.): Dachauer Hefte 20 - Das Ende der Konzentrationslager, S. 71-87, Verlag Dachauer Hefte, Dachau, 2004 (auszugsweise Übersetzung der Autobiographie)

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