- Chat Sing Tong Long Gong Fu
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Das Tang Lang Quan (chin. 螳螂拳, tángláng quán, W.-G. Tang Lang Chuan, kant. Tong Long Kuen „Gottesanbeterinnen-Kung-Fu“) ist ein populärer chinesischer Kampfkunststil. Gründer dieses Stils war ein Mönch namens Wang Lang. Tang Lang Quan ist nicht zu verwechseln mit dem Taijiquan-Stil Tang Lang Taijiquan, der ein Teil des vietnamesischen Vietkido-Systems ist.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungslegende
Der Stil der Gottesanbeterin wurde laut einer Legende vor ca. 360 Jahren von dem Mönch Wang Lang in der Zeit zwischen der Ming-Dynastie (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644-1911) im berühmten Shaolin-Kloster in China entwickelt.
Wang Lang war ein erfahrener Kämpfer und Meister von 17 Kung-Fu-Stilen. Obwohl er hart trainierte, konnte er die Mönche des Shaolin-Klosters jedoch nicht besiegen. Wang Lang zog sich zurück in einen nahegelegenen Wald. Dort beobachtete er bei einem Spaziergang einen Kampf zwischen einer Gottesanbeterin und einer Zikade. Die Gottesanbeterin schaffte es trotz ihrer viel kleineren Körpergröße die Zikade zu besiegen. Wang Lang war beeindruckt. Er fing die Gottesanbeterin ein um ihre Bewegungen zu studieren. Hieraus entwickelte er die Handtechniken des Stils. In seinen Stil nahm er die effektivsten Techniken aus 17 anderen Kung-Fu-Stilen auf. Um den schnellen Handbewegungen gerecht zu werden, entschied sich Wang Lang dazu, die Fußtechniken aus dem so genannten Affen-Stil zu übernehmen. Nachdem er seinen Stil trainiert und verinnerlicht hatte, kehrte Wang Lang zurück ins Kloster. Er schaffte es, in einem freundschaftlichen Turnier eine große Zahl der Mönche zu besiegen. Der Abt des Klosters war sehr begeistert.
Es gibt verschiedene Versionen der Entstehungslegende, die jedoch immer denselben Kern haben: Die Beobachtung des Kampfes zwischen Zikade und Gottesanbeterin und die darauffolgende Verarbeitung in einen neuen Stil. Ebenfalls taucht immer das Shaolin-Kloster auf: Manchmal wird Wang Lang als reiner Kämpfer, manchmal als (Shaolin-) Mönch dargestellt. Zum Teil geht es um einen Konflikt mit einem Sihing (einem höheren Schüler), zum Teil geht es um den Wettkampf in einem freundschaftlichen Turnier. Teilweise besiegt Wang Lang einen, eine große Zahl oder alle Mönche.
Verbreitung
Das Mantis-Kung-Fu erwies sich als sehr effektiv. Ab dem 17. Jahrhundert verbreitete sich dieser Stil rasant in China. Vor allem im Norden Chinas wurde der Gottesanbeterin-Stil praktiziert, im Süden wurde der Stil erst später gelehrt. Von Hong Kong aus gelangte der Stil nach Europa und die USA.
Heute erfreut sich dieser Stil einer großen Popularität, weltweit gibt es Schulen welche die verschiedenen Stilrichtungen des Gottesanbeterin-Stils lehren. Zurückzuführen ist die Popularität und schnelle Ausbreitung des relativ jungen Stils wohl vor allem auf die hohe Effektivität: Nicht nur unter chinesischen Kampfkünstlern gilt der Gottesanbeterin-Stil als einer der aggressivsten chinesischen Stile.
Entwicklung des Stils
Im Laufe der Zeit hat sich der Stil der Gottesanbeterin in verschiedene Stilrichtungen weiterentwickelt. Hieraus ergibt sich die heutige Einteilung des Stils:
- Qi Xing Tang Lang Quan - Sieben-Sterne-Gottesanbeterin-Kung-Fu (kant. Chat Sing Tong Long Kuen)
- Mei Hua Tang Lang Quan - Pflaumenblüten-Gottesanbeterin-Kung-Fu (kant. Mui Fa Tong Long Kuen)
- Liu He Tang Lang Quan - 6-Harmonien-Gottesanbeterin-Kung-Fu (kant. Lok Hup Tong Long Kuen)
- Ba Bu Tang Lang Quan - 8-Schritte-Gottesanbeterin-Kung-Fu (kant. Baat Bou Tong Long Kuen)
Die Gründe für die Entstehung der verschiedenen Stilrichtungen sind vielfältig. Vor allem ist es aber die verschiedene Schwerpunktsetzung im Training, welche den entscheidenden Unterschied macht. So zeichnet sich der Pflaumenblüten-Stil durch seine akrobatischen Elemente aus, während sich der Sieben-Sterne-Stil mehr auf den Kampf und die effektive Selbstverteidigung konzentriert (was nicht heißen soll, dass der Pflaumenblüten-Stil zur Verteidigung ungeeignet sei). In allen vier Stilrichtungen lassen sich jedoch dieselben Grundmuster erkennen, wie z.B. die zahlreichen Greiftechniken und insgesamt der intensive Einsatz der Arme. Zudem werden in allen Stilen in der Regel aus den Verteidigungsbewegungen heraus Angriffe ausgeführt, in allen Stilen wird progressiv auf den Gegner zugegangen.
Neben diesen vier Stilrichtungen gibt es etliche Varianten, bei denen jedoch fraglich ist, wieviel sie noch mit dem ursprünglichen Stil zu tun haben. Beispiele hierfür wären Bi Men Tang Lang Quan, Ba Ji Tang Lang Quan, Chou Gar Tang Lang Quan, Zui Tang Lang Quan („drunken-Mantis“).
Die Gründe für die Entstehung dieser Varianten sind vielfältig. So werden z.B. auch hier verschiedene Schwerpunkte im Training gesetzt. Oft kann es aber auch sein, dass die Meister im ursprünglichen Stil einfach nur ihren eigenen Weg gehen wollten. Inwiefern dann noch von Innovation gesprochen werden kann, ist fraglich.
Training
Das Training variiert sehr stark und hängt vor allem von der jeweiligen Schule ab.
Im Vordergrund steht traditionell (wie bei den meisten Kung-Fu-Stilen) das Formentraining. Formen (taolu) sind Bewegungsabläufe, die verschiedene Techniken kombinieren (vgl. Kata). Durch das Training der Formen schult man sein Körperempfinden und Gleichgewicht. Zudem bringt ein intensives Training einen Kraft- und Schnelligkeitszuwachs. Außerdem lernt man, die verschiedenen Techniken zu kombinieren und intuitiv auszuführen.
Weiterer Bestandteil ist das Training der Prinzipien und Techniken des Stils, alleine und zusammen mit einem Partner. Hinsichtlich der Techniken gibt es zahlreiche Variationen zwischen den Stilrichtungen.
Zum Training gehört auch Konditionstraining und Dehnung. Es geht hierbei vor allem um Schnellkraft, die für das Bestehen von Kämpfen essentiell ist. Dieses Training kann z.B. durch intensives Sprint-Training aber auch durch Schläge und Tritte an Schlagpolstern und/oder Boxsäcken erfolgen. Auch bezüglich dieses wichtigen Aspekts gilt, dass es stark von der Schule abhängt, ob Schnellkraft oder gar allgemeine Kondition überhaupt trainiert werden. Bei der Dehnung können Unterschiede in den Anforderungen der vier Hauptrichtungen abhängen.
Auch Übungskämpfe gehören zum festen Trainingsprogramm. Problematisch ist, dass Boxhandschuhe die Anwendung der traditionellen Handtechniken erschweren oder ganz verhindern würden. Deshalb wird oft mit offenen Handschuhen trainiert.
Traditioneller Bestandteil des Stils ist die Abhärtung der Unterarme. Zum Teil werden zudem die Schienbeine (wie beim traditionellen Muay Thai) und Oberschenkel abgehärtet. Die Abhärtung kann zusammen mit einem Partner, an einem hölzernen Mann (vgl. Wing Tsun) oder mit anderen Gegenständen (z.B. einem großen Bambus-Ring), aber auch alleine (zumindest bei den Armen) durchgeführt werden. Sinn dieser Übung ist es, den Körper an typische Schmerzen aus dem Kampf zu gewöhnen und entsprechend zu desensibilisieren.
Immaterielles Kulturerbe der Volksrepublik China
Das Tang Lang Quan aus Laiyang in der Provinz Shandong wurde in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Volksrepublik China aufgenommen (Nr. 805).
Weblinks
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