Mondragon Corporation

Mondragon Corporation
Mondragon Corporation
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Rechtsform Genossenschaft
Gründung 1956, Mondragón
Sitz Mondragón, Spanien
Leitung José María Aldecoa
Mitarbeiter 92.773 (2008)
Umsatz 16,7 Mrd. EUR (2008)
Branche Finanzen, Industrie, Handel und Wissen
Website http://mondragon-corporation.com

Die Mondragón Corporación Cooperativa (MCC) ist die weltgrößte Genossenschaft. Sie hat ihren Sitz in Mondragón im spanischen Baskenland und ist global tätig. Zur MCC gehören Unternehmen verschiedener Sektoren wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Haushaltsgeräte, Bauindustrie, Einzelhandel (Supermarktketten), Banken und Versicherungen.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Die Genossenschaft wurde in der Kleinstadt Mondragón in der baskischen Provinz Gipuzkoa gegründet, wo sie bis zum heutigen Tage ihren Hauptsitz hat. Im Spanischen Bürgerkrieg litt die Stadt unter Massenarbeitslosigkeit. Der junge Priester José María Arizmendiarrieta beschloss, das Elend der Bevölkerung mit genossenschaftlichen Strukturen der Selbsthilfe zu mindern.

1943 baute Arizmendiarrieta eine demokratisch organisierte Fachhochschule auf, die eine Schlüsselrolle des späteren Genossenschaftswesens im Baskenland spielte. Drei Jahre nach Gründung der ersten Genossenschaft durch fünf Absolventen der von Arizmendiarrieta gegründeten Fachschule wurde die Caja Laboral Popular ins Leben gerufen, eine Sparkasse, die Genossenschaften und genossenschaftliche Neugründungen finanzierte. Der besondere Aspekt dabei ist die den Realgenossenschaften gegenüber dienende Rolle durch die geringen Zinssätze für Fremdkapital bei Neugründungen.

Die genossenschaftliche Idee

Die Genossenschaften zeichnen sich durch Solidarität unter den Arbeitnehmern aus, die gleichzeitig auch am Grundkapital des genossenschaftlichen Unternehmensverbundes beteiligt sind und in die Entscheidungen des Führungspersonals durch demokratische Abstimmungsprozesse eingebunden werden. Die baskischen Genossenschaften der MCC haben einen personenorientierten Charakter, der die Arbeit und nicht das Kapital in den Vordergrund stellen soll. Dies solle zu einem positiven Klima beitragen, welches Motivation und Produktivität der Betriebe erhöht. Die Arbeitnehmer werden am Gewinn beteiligt. Befindet sich ein Betrieb in finanziellen Schwierigkeiten, können sie mit Zustimmung der Arbeitnehmer durch Lohneinbußen aufgefangen werden. Bei großen betriebswirtschaftlichen Problemen oder Auftragsspitzen arbeiten Arbeitnehmer kurzzeitig in anderen Genossenschaften. Beinahe alle erwirtschafteten Erlöse werden reinvestiert. Großer Bedeutung kommt auch der (Weiter-)Bildung zu. Damit möchte die Genossenschaft nicht nur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten, sondern auch ihrer sozialen Verantwortung nachkommen.

Organisation

Oberstes Beschluss-fassendes Organ ist der genossenschaftliche Kongress mit 650 Mitgliedern, der sich aus Delegierten aus den einzelnen Genossenschaften zusammensetzt. Die Jahreshauptversammlung wählt den "Regierenden Rat" (Vorstand), der die Verantwortung für das Tagesgeschäft trägt. Jede Einzelgenossenschaft hat einen Betriebsrat, der einen Vorsitzenden wählt, welcher das Management des Betriebes berät.

Probleme

Die Größe hat Spannungen zwischen den traditionellen Werten und Idealen und der betriebswirtschaftlichen Wirklichkeit hervorgebracht. So gab es Vorwürfe, dass Fabriken verlagert wurden und dort den Arbeitnehmern nicht die gleichen Rechte zugestanden würden. Dennoch waren Ende 2005 noch 81% der 78.455 Arbeitnehmer Vollmitglieder der Genossenschaften.[1] Die Schaffung von Arbeitsplätzen hat immer noch Vorrang vor Kapitalinteressen. So wurde seit der Gründung der Genossenschaft im Gegensatz zu anderen Industrieunternehmen kein Stellenabbau durchgeführt.

MCC wurde ebenfalls vorgeworfen, sie missbrauchten die genossenschaftlichen Ideale als Werbemittel.

Unruhe erzeugte ebenfalls die gefühlte zunehmende Distanz zwischen Management und Arbeitnehmern. Zwar besteht immer noch die Regelung, dass das Führungspersonal maximal das achtfache des Arbeiterlohnes verdienen darf. Dennoch fühlen sich viele Arbeitnehmer nicht mehr in die Entscheidungsprozesse eingebunden.

Einige Genossenschaften haben sich bereits abgespalten, da sie mehr betriebliche Demokratie in ihren Genossenschaften durchsetzen möchten.

Literatur

  • Flecker, Jörg, Gubitzer, Luise, Tödtling, Franz: Betriebliche Selbstverwaltung und eigenständige Regionalentwicklung am Beispiel der Genossenschaft von Mondragon. Wien 1985.
  • Hacker, Sally: Women workers in the Mondragon system of industrial cooperatives. In: Gender & Society Vol. 1, p. 358-379.
  • Gibson-Graham, J.K.: A Postcapitalist Politics. Minnesota 2006.
  • Kasmir, Sharryn: The myth of Mondragón: cooperatives, politics, and working-class life in a Basque town. Albany, NY: State Univ. of New York Press, 1996

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.mcc.coop/ale/magnitudes/cifras.html

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