- Money for Nothing
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Money for Nothing (engl. für: „Geld fürs Nichtstun“) ist ein Lied der britischen Rockband Dire Straits, den diese erstmals 1985 auf ihrem Album Brothers in Arms veröffentlichten. Nach der Auskopplung als Single konnte der Titel sich als internationaler Hit etablieren. Mit einem drei Wochen gehaltenen ersten Platz in den amerikanischen Billboard-Charts wurde es die erfolgreichste Single der Band. In Großbritannien, dem Heimatland der Dire Straits, erreichte der Song Platz 4, in Deutschland Platz 19. Bemerkenswert waren der in seiner Ausdruckswahl umstrittene Text, das innovative Musikvideo – das erste computergenerierte Musikvideo überhaupt – und ein Cameo-Auftritt des britischen Musikers Sting, der Einleitung und Begleitstimme beim Fade-Out im Falsett singt: „I want my MTV“. Das Video zum Song war das erste, das beim Start des Musiksenders MTV Europe am 1. August 1987 ausgestrahlt wurde.[1] Der Song wurde zudem 1985 mit dem Grammy für die „beste Rock-Performance eines Duos“ oder einer Gruppe mit Gesang ausgezeichnet.[2]
Inhaltsverzeichnis
Text
Money for Nothing ist eine ironische Auseinandersetzung mit dem Musik- und Mediengeschäft in der Form einer so genannten Rollenlyrik. Nicht der Autor „spricht“ hier, sondern es wird die Perspektive einer Figur beschrieben, die mit dem Musikgeschäft nichts zu tun hat. Der einfache Arbeiter geht seinem Job nach und lässt sich über die Rockstars aus, die seiner Ansicht nach „die Kohle für nix“ bekommen. Schon in der ersten Textzeile wird seine Verachtung deutlich, als er die Popstars als „Pfeifen“ oder „Penner“ („Now look at them yo-yos“) bezeichnet. Im Video sieht man zwei Möbelpacker, die die besungenen Kühlschränke und Fernsehapparate liefern und während schweißtreibender Arbeit von den Geräten ungewollt beschallt werden („We gotta move these refrigerators, gotta move these colour TVs...“, „They play the guitar on the MTV...That ain't working!“). Knopfler nimmt sich bewusst selbst auf den Arm, da er den fiktiven Charakter ausgerechnet über den Gitarristen schimpfen lässt, der er ja selber in seiner Band war.
Eine spezielle zeitkritische Dimension erhält der Text mit seinem Blick auf das Musikfernsehen der 1980er Jahre. Äußerlichkeiten und die schiere Oberfläche sorgen dafür, dass Musiker einen Hit haben und die Öffentlichkeit nun verstärkt visuell – durch die Präsenz in den Musiksendern – erreichen.
Money for Nothing basiert laut Knopfler auf einer Situation, die er selbst in einem Fernsehgeschäft in New York beobachtet hatte. „Ich beobachtete […] diese zwei Arbeiter in ihrer Arbeitsmontur, Latzhosen, Sicherheitsschuhe und alles. […] Sie standen vor dem Regal und betrachteten die eingeschalteten Fernsehbildschirme. Auf allen Fernsehern lief der MTV, die Bilder der Musikvideos wurden also zigfach wiedergegeben. Plötzlich begannen die beiden zu fluchen und über die Videos zu lästern. Erst hörte ich gar nicht richtig hin. Als die Flüche allerdings immer eindeutiger wurden, merkte ich auf. Einer der beiden sagte zu seinem Kumpel: "Nun sieh dir diese Schwuchteln an. Die tragen Ohrringe und sind geschminkt. Und für diesen Scheiß, den die da machen, kriegen die auch noch Geld." Diese Sätze waren die Initialzündung für das Lied. Ich lieh mir an der Kasse Papier und Stift. Ich wollte jedes Wort der beiden noch im Laden aufschreiben.“[3]
Beteiligung von Sting
Der Musiker Sting machte zufällig gerade in der Nähe des Tonstudios der Dire Straits auf der Karibikinsel Montserrat Urlaub und wurde spontan als Gastsänger eingeladen. Mit Kopfstimme wiederholt Sting zu Beginn des Liedes mehrmals den Satz „I want my MTV“, bevor die Band, angeführt von einem aggressiven Schlagzeug, und Mark Knopfler mit dem Text einsetzt. Sting ist auch für den Gesangspart des Fade out verantwortlich, welches in der LP-Version des Liedes fast zwei Minuten dauert. Die Melodie der Textzeile „I want my MTV“ ist absichtlich an die des Police-Songs Don't Stand So Close to Me angelehnt. Knopfler und Sting singen die gemeinsamen Textzeilen zumeist rhythmisch leicht versetzt. In einem Interview erklärte Knopfler, das sei so gewollt und eine kleine Anspielung darauf, dass sich die Popmusik Mitte der 1980er Jahre durch die immer wichtiger werdenden Videos in zwei Lager spaltete, die unterschiedliche (also sozusagen „asynchrone“ und nicht mehr harmonierende) Meinungen vertraten, ob die immer größere Visualisierung der Popmusik zwangsläufig ihren Untergang bedeuten würde oder nicht.[3]
Rezeption
Die Rollenlyrik wurde zur damaligen Zeit nicht von allen Hörern erkannt, die das Lied daraufhin als sexistisch, homophob u. ä. bezeichneten und Knopfler unterstellten, er würde ernst meinen, was er da singt.[4] Auch A&M Records, die Plattenfirma von Sting, verstand keinen Spaß und verhielt sich so, wie Mark Knopfler die Musikbranche in Money for Nothing besungen hatte. Gegen Stings Willen bestand A&M darauf, dass er als Co-Autor auf dem Cover der Platte genannt und dass A&M selber am Umsatz der Platte beteiligt wurde.[5]
Walk of Life als Gegenargument zu Money for Nothing
Auf dem Album Brothers in Arms folgt nach Money for Nothing das Lied Walk of Life. Mark Knopfler erklärte in einem Interview, er hätte in den Zeilen „And after all the violence and double talk“, „There's just a song in all the trouble and the strife“, „You do the walk, you do the walk of life“[6] inhaltlich einen Gegenpol zu der Aussage in Money for Nothing setzen wollen. Letztlich sei doch nur die Musik (also die Kunst) das Einzige, was einen im Leben retten könne und nicht der ganze Rummel, der um sie herum veranstaltet würde.[4]
Sonstiges
Vor 2005 diente das Intro von Dire Straits' Money for Nothing als Titelmusik der Dokumentationssendung 37 Grad.
Einzelnachweise
- ↑ BBC News: MTV ready to rock Russia Stand vom 4. Februar 2010
- ↑ Grammy-Datenbank Stand vom 4. Februar 2010
- ↑ a b Pop Special Magazin, 9/1985
- ↑ a b Rolling Stone #461, 21. November 1985
- ↑ Clarkson, Wensley: Sting, The Biography. London, 2000. ISBN 1-85782-319-2
- ↑ Published 1985 by Chariscourt Ltd. /Rondor Music (London) Ltd.
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