- Cameo-Auftritt
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Ein Cameo-Auftritt oder kurz Cameo [ˈkæmioʊ] ist das überraschende und zeitlich sehr kurze Auftreten einer bekannten Person in einem Film oder einer Serie oder als Figur in einem Computerspiel.[1] Oftmals wird die betreffende Person in der Werbung zum Film und im Vorspann nicht erwähnt, gelegentlich jedoch im Abspann. Eine einheitliche und exakte Definition, was die Erwähnung im Vor- und Abspann oder die Länge und den Umfang der Rolle betrifft, gibt es jedoch nicht. Der Begriff kommt aus dem Englischen und beschreibt eine Kamee (engl. Cameo), also ein Relief aus einem Schmuckstein. Wird eine prominente Person dargestellt, kann man sie – wie das Cameo – sofort erkennen.
Den Begriff geprägt haben soll der amerikanische Filmproduzent Michael Todd, der seinen Film In 80 Tagen um die Welt (1956) mit Dutzenden von Cameos geschmückt hat.[2]
Inhaltsverzeichnis
Erscheinungsformen
Es gibt unterschiedliche Erscheinungsformen eines Cameo-Auftritts. Bei einer Form mischt sich ein Prominenter unter die Statisten. Er legt es nicht darauf an, erkannt zu werden, und spielt keine individuelle Rolle. Meist sind es Regisseure, Autoren oder Produzenten, die diesen kurzen und unauffälligen Auftritt in „ihrem“ Film wählen.
In einer anderen Form bekleidet ein Prominenter eine kleine, aber vollwertige Sprechrolle. In manchen Fällen tritt er als „er selbst“ auf, wenn auch gelegentlich in Verkleidung. Das Auftreten des Prominenten kann unterschiedliche Gründe haben. Beispielsweise als Gefälligkeit für am Film Beteiligte und Aufwertung des Films durch den Prominenten, als Hommage an frühere Filmteile oder bei einem Remake an die Vorlage. Diese Form wird häufig als Gastrolle bezeichnet.
Bei einer weiteren Form treten Personen, die maßgeblich als Vorlage oder Inspiration für Figuren aus dem Film dienten, in Minirollen auf.
Wird der Prominente in Vor- und Abspann nicht genannt, so kann dies verschiedene Gründe haben. So kann es etwa sein, dass sich zum Beispiel Regisseure oder Autoren nicht als Schauspieler sehen, oder dass die Anwesenheit des Prominenten eine besondere Überraschung darstellen soll.
Beispiele
In Zusammenhang mit dem Begriff wird vor allem Alfred Hitchcock gebracht, der erstmals 1927 im Film Der Mieter in Erscheinung trat. Der ursprüngliche Grund für Hitchcocks Auftritte war zweckmäßiger Natur. Da in einigen Szenen seiner ersten Filme Statisten fehlten, mischte er sich mit Teilen der Filmcrew unter die vorhandene Menge. Aus der Not am Anfang wurde jedoch sehr bald eine Tradition und ein Mittel der Selbstvermarktung. In späteren Jahren war es eher eine lästige Pflicht. Da das Publikum immer weniger auf die Handlung achtete und stattdessen eher auf das Erscheinen Hitchcocks wartete, wurde sein Auftritt möglichst früh im Film inszeniert. (Siehe dazu auch die Liste aller Hitchcockschen Cameo-Auftritte). Der Kurzauftritt des Produzenten oder Regisseurs ist nicht auf reine Unterhaltungsfilme beschränkt. Im deutschen Autorenkino zeigte sich insbesondere Rainer Werner Fassbinder in seinen Filmen als Komparse oder Statist, so in Die Ehe der Maria Braun in einer Szene als Schwarzmarkthändler. Der dänische Filmregisseur Lars von Trier ging in seinem Geister-Epos Riget noch ein Stück weiter und trat während des Abspanns in Erscheinung, um eine kurze Zusammenfassung des eben Erlebten zu halten. Diese schloss er damit ab, dass er sich selber dem Zuschauer verbal vorstellte. Heute sind vor allem Quentin Tarantino, Stephen King, Enzo G. Castellari, M. Night Shyamalan und Peter Jackson für kurze Minirollen meist in ihren eigenen Filmen bekannt.
Neben dem Auftreten von Produktionsbeteiligten gibt es auch oftmals Cameos von den ursprünglichen Schöpfern des verfilmten Stoffes. So war beispielsweise Erich Kästner häufig in den Verfilmungen seiner Kinderbücher kurz zu sehen, etwa in Emil und die Detektive als Fahrgast in der Straßenbahn. Helmut Käutner trat in fast allen seinen Filmen kurz auf und hatte überdies auch meist eine Kleinstrolle für seine Ehefrau Erica Balque. Ferner trat Stan Lee, Schöpfer vieler der Marvel-Comic-Helden, in vielen Comic-Verfilmungen seiner Figuren in Minirollen auf, wird meist jedoch auch im Abspann benannt.
Darüber hinaus gibt es oft Cameos, bei denen frühere Schauspieler einer Figur bei einer Neuadaption in Form neuer Filme oder Fernsehserien in Minirollen auftreten. So zum Beispiel Kevin McCarthy in Die Körperfresser kommen (1978), Jaclyn Smith in 3 Engel für Charlie – Volle Power (2003) oder Paul Michael Glaser und David Soul in Starsky & Hutch (2004).[3] Im Film Der Prinz aus Zamunda mit Eddie Murphy sind kurz vor dem Ende Don Ameche und Ralph Bellamy als Bettler zu sehen, wobei die Figuren aus dem vorausgegangenen Film Die Glücksritter stammen.
Eine weitere Kategorie von Cameos ist der Auftritt realer Persönlichkeiten, die als Vorbild oder Inspiration für Figuren im umgesetzten Werk dienten. Ein Beispiel für einen solchen Cameo ist das Auftreten des echten Apollo-13-Astronauten Jim Lovell als Kapitän des Flugzeugträgers USS Iwo Jima am Ende des Films Apollo 13 von Regisseur Ron Howard. Er schüttelt dem Film-Lovell Tom Hanks die Hand zur geglückten Heimkehr.[4] Weitere solche Beispiele sind das Mitwirken des echten Frank W. Abagnale in der Verfilmung seiner Autobiografie, die unter dem Titel Catch Me If You Can in die Kinos kam, als einer der Polizisten, die seiner Verhaftung beiwohnten, oder das Auftreten der echten Erin Brockovich im nach ihr benannten Film über ihr Leben, in dem sie in einer Szene eine Kellnerin namens Julia (Julia Roberts spielt in diesem Film Erin Brockovich) im Restaurant verkörpert, sowie die Schlussszene des Will-Smith-Films Das Streben nach Glück, in der Chris Gardner – Vorbild für die gleichnamige Filmfigur – als Passant durchs Bild läuft.
Literaturnachweise
- Michael Töteberg: Rainer Werner Fassbinder. In: rororo 50458 - Rowohlts Monographien. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-50458-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Cameo-Auftritte in Computerspielen, abgerufen am 22. September 2010
- ↑ Brenda Maddox: Who's Afraid of Elizabeth Taylor? A Myth of Our Time, Evans, 1977, ISBN 0-87131-243-3, S. 124
- ↑ Starsky & Hutch (2004) – der Film bei IMDB
- ↑ Apollo 13 - der Film bei IMDB
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