Mont-Cenis-Bahn

Mont-Cenis-Bahn

Als Mont-Cenis-Bahn werden zwei Bahnstrecken an der Grenze zwischen Frankreich und Italien bezeichnet.

Erste Mont-Cenis-Bahn

Die erste Mont-Cenis-Strecke führte über den 2084 Meter hohen Mont Cenis-Pass. Sie wurde während der Arbeiten am Mont-Cenis-Tunnel von der privaten Ferrovia del Moncenisio gebaut. Von 1868 bis zur Eröffnung des Mont-Cenis-Tunnels 1871 verkehrte die Bahn mit der Spurweite von 1100 mm zwischen Susa und Modane. Sie hatte eine maximale Steigung von 88 Promille[1], die nur mit einer Mittelschiene nach dem System Fell zur Erhöhung der Rad-Schiene-Reibung bewältigt werden konnte. Mit der Eröffnung des Tunnels wurde die Strecke stillgelegt. Teile der Trasse sind noch erhalten. Die privaten Investoren hatten auf eine längere Bauzeit des Tunnels und damit eine längere Betriebszeit der Strecke spekuliert.

Heutige Mont-Cenis-Bahn

Heute bezeichnet man die 140 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von Chambéry bis Bardonecchia als Mont-Cenis-Bahn. Sie wurde 1871 mit der Einweihung des Mont-Cenis-Tunnels fertiggestellt und hat eine maximale Steigung von 30 Promille[1]. Den 99 Kilometer lange Abschnitt von Chambery bis Modane betreibt die französischen Staatsbahn SNCF, die Reststrecke die staatliche italienische Bahngesellschaft FS.

Der ursprünglich in Modane nötige Fahrtrichtungswechsel wurde später durch den Bau einer Haarnadelkurve östlich von Modane beseitigt, die direkt in den Mont-Cenis-Tunnel einmündet. Dadurch vergrößerte sich die Länge des Tunnels auf 13.657 Meter[1]. 1925 wurde der Abschnitt Chambéry–Modane mit Gleichstrom 1,5 kV elektrifiziert. Die Stromabnahme erfolgte über eine seitliche Stromschiene. 1976 wurde diese durch eine Oberleitung ersetzt. Modane–Turin war 1912–20 mit Drehstrom 3600 V und 16 Hz elektrifiziert worden[2], seit den 1960er-Jahren wird der in Italien übliche Gleichstrom mit 3 kV verwendet.

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur
  • Freiherr von Röll: Mont Cenis-Bahn In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens Band 7, Berlin, Wien 1915, S. 301.
Weblinks
Einzelnachweise
  1. a b c Eisenbahnatlas Italien und Slowenien, Verlag Schweers+Wall, Seite 18.
  2. Nico Molino: Trifase in Italia 1902-1925. Gulliver, Torino 1991, ISBN 88-85361-08-0, Seite 39

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