- Mort, Elvis, Einstein
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Das "Mort, Elvis, Einstein"-Paradigma ist eine Erfindung von Microsoft. Es wurde geschaffen, um Software-Entwicklungstools, insbesondere das Visual Studio entsprechend den angenommenen Anforderungen aus der Softwarebranche zu designen. Sie basiert auf der Idee der Personas. Das Konzept geht dabei von der Idee aus, dass viele Softwareentwickler wenig, einige einiges und nur sehr wenige sehr viel von den bereitgestellten Möglichkeiten einer IDE nutzen, woraus folgt, dass - vor allem im marktwirtschaftlichen Sinn - Mort die wichtigste Zielgruppe darstellt.
Die folgenden Darstellungen der drei Personas sind stereotyp:
Inhaltsverzeichnis
Mort
Mort ist ein Programmierer, der vor allem auf geregelte Arbeitszeiten und die pünktliche Überweisung des Gehalts achtet. Für Mort ist Programmieren ein Job wie jeder andere, und er sieht, wenn nicht nachdrücklich von seinen Vorgesetzten gefordert, keinen Anlass, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln, insbesondere nicht in seiner Freizeit. Er tut, was man ihm sagt, und dann geht er nach Hause, weil ihm Werte wie Familie, Kinder, Freizeit wichtiger sind als sein Beruf.
Elvis
Elvis hat Spaß am Programmieren und er macht sich regelmäßig Gedanken darüber, ob er das, was er tut, auch wirklich gut macht. Sporadisch kauft er Fachzeitschriften und Bücher, er liest auch Blogs, freut sich, wenn sein Arbeitgeber ihm einen Besuch auf einem Fortbildungs-Seminar spendiert, und ist allgemein daran interessiert, nicht bloß wegen der Bezahlung ein ordentliches Resultat abzuliefern. Er befasst sich auch in der Freizeit mit neuen Technologien und probiert sie in Spaß-Projekten aus, die er manchmal auch der Open Source-Gemeinde zur Verfügung stellt. Das positive Feedback erfreut ihn.
Einstein
Einstein ist meist älteren Semesters, aber geistig sehr rege. Er betrachtet bei an ihn herangetragenen Anforderungen jegliches Wenn und Aber und berücksichtigt es bei seiner Lösung. Der resultierende Code ist sehr anspruchsvoll und häufig fehlerfrei, weil Einstein sich grundsätzlich mittels automatisierter Tests selbst überprüft, aber wenigstens für Morts und meist auch für Elvises kaum verständlich. Er ist manchmal auch skeptisch gegenüber den vorgegebenen Werkzeugen der Entwicklungsumgebung, was ihn dazu verführen kann, die bereits bestehende, ihm aber nicht genügende Lösung neu zu entwickeln.
Hintergründe
Kurz nachdem "MEE" im Internet eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte, gelangte der Begriff des Mort zum Status eines Schimpfwortes. Zugleich entwickelte sich eine Gegenbewegung, die "den Morts" ihre Daseinsberechtigung nicht nur zubilligten, sondern darauf verwiesen, dass die Softwarebranche von ihnen abhängig ist. Ebenso solidarisierten sich Softwareentwickler mit "den Morts" und bezeichneten sich selbst als solche, während andere Fraktionen genau dieselben Personen davon überzeugen wollten, dass sie keine "Morts" seien.
Jeff Atwood, Uncle Bob (aka. Robert C. Martin) und andere griffen die Metapher auf, womit sie unabsichtlich die Gemeinde der Softwareentwickler in Kategorien spalteten, meist in die, die Programmieren als Broterwerb ansehen, und in die, die dasselbe Metier als heiligen Gral betrachten. Zahlreiche Flamewars waren die Folge, obgleich die initialen Autoren sich häufig bemühten, das Streitpotenzial zu dämpfen.
Quellen
- Designing .NET Class Libraries (2004)
- Multiparadigmatic .NET, Part 1 (2010)
Wikimedia Foundation.