Blog

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Ein Blog [blɔg] oder auch Web-Log [ˈwɛb.lɔg], engl. [ˈwɛblɒg], Wortkreuzung aus engl. World Wide Web und Log für Logbuch, ist ein auf einer Website geführtes und damit – meist öffentlich – einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger, kurz Blogger, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert oder Gedanken niederschreibt.

Häufig ist ein Blog „endlos“, d. h. eine lange, abwärts chronologisch sortierte Liste von Einträgen, die in bestimmten Abständen umgebrochen wird. Der Herausgeber oder Blogger steht, anders als etwa bei Netzzeitungen, als wesentlicher Autor über dem Inhalt, und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen. Meist sind aber auch Kommentare oder Diskussionen der Leser über einen Artikel zulässig. Damit kann das Medium sowohl dem Ablegen von Notizen in einem Zettelkasten, dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrungen als auch der Kommunikation dienen. Insofern ähnelt es einem Internetforum, je nach Inhalt aber auch einer Internet-Zeitung.

Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als bloggen bezeichnet. Die Deutsche Nationalbibliothek bezeichnet Blogs als Internetpublikationen. An Weblogs werden jedoch, mit Beschluss von 2002, keine ISSN vergeben.[1] Die Begriffe „Blog“, „Blogger“, „Bloggerin“ und „bloggen“ haben in den allgemeinen Sprachgebrauch Eingang gefunden und sind in Duden und Wahrig eingetragen. Die sächliche Form („das Blog“) wird dort als Hauptvariante und die maskuline Form („der Blog“) als zulässige Nebenvariante genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Weblogs tauchten Mitte der 1990er Jahre auf. Sie wurden Online-Tagebücher genannt und waren Webseiten, auf denen Internetnutzer periodisch Einträge über ihr eigenes Leben machten. Die ersten deutschsprachigen Weblogs waren Robert Brauns Weblog, Moving Target und die Cybertagebücher, die später von der Aktion Sorgenkind übernommen wurden.[2] Über das CL-Netz wurde das Zagreb Diary des niederländischen Journalisten Wam Kat verbreitet.[3]

Ab 1996 wurden Dienste wie Xanga eingerichtet, die Internetnutzern auf einfache Weise das Einrichten eines eigenen Weblogs ermöglichten. 1997 wurde eines der ersten Blogs gestartet, das bis heute existiert, namens Scripting News von Dave Winer. Ein weiteres frühes Blog war Robot Wisdom von Jorn Barger, das als erstes mit dem Begriff 'Weblog'[4] bezeichnet wurde. Nach einem langsamen Start wiesen solche Seiten ab Ende der 1990er Jahre ein schnelles Wachstum auf. So wuchs Xanga von 100 Blogs im Jahr 1997 auf 20 Millionen im Jahr 2005. Seit einigen Jahren wird das „Bloggen“ auch geschäftlich in sogenannten Corporate Blogs oder Unternehmensblogs genutzt. So betreiben viele Medien inzwischen eigene Blogs, um ihren Leserkreis zu erweitern und Rückmeldungen von ihren Lesern zu bekommen. Der US-amerikanische Wörterbuchverlag Merriam-Webster wählte die Kurzform „Blog“ sogar zum Wort des Jahres 2004.

In Deutschland betreiben laut der Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 8,4 % der Internetnutzer ein eigenes Blog.[5] Weltweit soll es (Stand: Anfang 2010) insgesamt etwa 200 Millionen Blogs geben und mindestens 200 kostenlose Bloganbieter.[6][7]

Begriffsherkunft

Der Begriff Weblog tauchte 1997 erstmals auf der Website von Jorn Barger auf, 1999 wurde die Abkürzung „Blog“ vom Webdesigner Peter Merholz geprägt – in dem Jahr, in dem allgemein der Aufstieg dieser Art von Webseiten begann. Nach 2001 wurden auch die traditionellen Massenmedien auf die neue Darstellungsform aufmerksam. Erste Forschungsarbeiten aus der Journalistik über das Phänomen erschienen, und immer mehr Privatnutzer begannen, sich ein eigenes Weblog einzurichten.[8] Gleichzeitig etablierten sich einige Blogs als angesehene Medien.

Technische Merkmale von Weblogs

Grundsätzlich lässt sich die Menge der Weblogs in zwei Kategorien unterteilen, nämlich in

  • solche, die ähnlich dem Software-as-a-Service-Prinzip von einem meist kommerziellen Anbieter betrieben und beliebigen Nutzern nach einfacher Registrierung zur Verfügung gestellt werden, und
  • solche die von den jeweiligen Inhabern auf ihrem individuellen Server oder Webspace meist unter eigener Domain betrieben werden.

Bekannte Anbieter für Blog-Communities sind Googles Blogger.com, WordPress.com und antville.org; daneben bieten auch einige soziale Netzwerke wie MySpace ihren Mitgliedern Blog-Funktionalitäten an.

Für den Betrieb eines individuellen Weblogs auf eigenem Webspace benötigt man eine entsprechende Weblog-Software und zumindest rudimentäre Kenntnisse in HTML und der jeweils verwendeten Servertechnik. Da sich individuelle Weblogs sehr flexibel an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen, werden diese oft auch als reine Content-Management-Systeme eingesetzt, was sie rein technisch gesehen auch sind. Unter Umständen kann eine solche Konfiguration dazu führen, dass die entsprechende Webseite überhaupt nicht als Blog wahrgenommen wird.

Während viele Blogs in den Blog-Communities naturgemäß sehr stark auf den sozialen und kommunikativen Aspekt abzielen, finden sich unter den individuell gehosteten Blogs auch viele, die der publizistischen Meinungsäußerung oder dem Bereich der Kundenkommunikation zuzuordnen sind und dementsprechend unter die Regelungen des Telemediengesetzes (unter anderem die Impressumspflicht – siehe unten) fallen.

Kommunikationswissenschaftliche Merkmale von Weblogs

Charakteristische Merkmale dieser Kommunikationsform sind die Individualisierung der Kommunikation, die Reflexivität hinsichtlich der Medienkommunikation, die Verlinkung und Vernetzung der Webkommunikation bis hin zur Blogosphäre, die Filterung und Selektion der Medienkommunikation durch die Blogger als eine Art neue Gatekeeper, die Interaktivität aller Beteiligten, die Aufhebung der Grenze zwischen Rezipient und Produzent und damit auch zwischen Profis und Laien (was allerdings nicht das Bloggen durch „Kommunikationsprofis“ wie Journalisten ausschließt).[9] Noch nicht ausreichend untersucht sind die Auswirkungen von Geschlechterrollenbildern auf die Inhalte der Blogs (siehe auch Gender und Weblog).

Merkmale der Blogger

Statistisches

Eine Reihe von Studien untersuchen die Autoren von Weblogs, beispielsweise in Hinblick auf soziodemografische Merkmale oder Nutzungsmotive. Problematisch ist dabei, dass viele dieser Untersuchungen nicht beanspruchen können, für die Blogosphäre weltweit oder in einem Sprachraum repräsentativ zu sein, weil keine Informationen über die Grundgesamtheit vorliegen. Eine vergleichende Gegenüberstellung von 29 Studien (deutsch- und englischsprachige Blogger) haben Neuberger/Nuernbergk/Rischke[10] im Frühjahr 2007 veröffentlicht.

Eine zentrale Erkenntnis dieser Untersuchungen ist, dass die Mehrzahl der Blogger persönliche Erfahrungen und Erlebnisse veröffentlicht, das Weblog also als eine Variante des Online-Journals verwendet.

  • Eine Studie des Singapore Internet Research Centre unter etwa 1.200 englischsprachigen Bloggern (Koh et al. 2005, S. 2ff) teilte die Blogs in zwei Kategorien ein: 73 Prozent der Befragten führten ein sogenanntes personal Blog, 27 Prozent ein non-personal Blog. Die Blogger der zweiten Gruppe schreiben vor allem, um „zu kommentieren“ und „Informationen zu liefern“. Ihr Ziel ist zudem, ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Auch soziodemografisch unterscheiden sich die beiden Gruppen: Non-personal-Blogger sind zum Großteil Männer, die eine höhere formale Bildung als Personal-Blogger haben. Außerdem haben sie im Schnitt mehr Leser, aktualisieren ihr Blog häufiger und verbringen mehr Zeit damit.
  • Ähnliche Ergebnisse erbrachte im Jahr 2005 eine Umfrage unter mehr als 4.000 deutschsprachigen Bloggern. 71 Prozent der befragten Blogger gaben an, „zum Spaß“ zu schreiben; 62 Prozent wollen in ihrem Blog „eigene Ideen und Erlebnisse für sich selbst festhalten“. Demgegenüber bloggen 33 Prozent, weil sie ihr „Wissen in einem Themengebiet anderen zugänglich machen wollen“, und 13 Prozent „aus beruflichen Gründen“ (Schmidt 2006, S. 43).

Zusammenhang zwischen Geschlecht und Stil des Weblogs

Neuere deutsche Studien (Bochum 2005, Hamburg 2008) belegen, dass im deutschen Sprachraum statistisch betrachtet mehr Frauen als Männer bloggen. So betrug der Frauenanteil einer Studie der Ruhr-Universität Bochum 2005 66,1%. Allerdings muss man zwischen den Arten der Blogs unterscheiden. Im Bereich der A-Blogs ist der Frauenanteil geringer (bei der Bochumer Studie 29%). Unter den Top 100 der Blogs war bei dieser Studie sogar nur ein weiblicher Blog zu finden.

Franka Hesse zeigt aber auf, dass bei Studien, die auf Selbstrekrutierung der Befragten resultierten, der Frauenanteil wesentlich geringer war (Schmidt/Wilbers 2006, Abold 2005). Die Diskrepanz zwischen Zahl der weiblichen Blogger und Wirkungsgrad ihrer Blogs belegen auch Seiten wie die „Deutschen Blogcharts“, die eine laufend aktualisierte Auflistung der 100 reichweitestärksten deutschen Weblogs bieten.

Auch in den USA ist diese Tendenz zu bemerken. Die Perseus-Studien der Jahre 2003 und 2005 zeigten auf, dass in den USA mehr Frauen als Männer bloggen. Allerdings sind die meisten Autoren von reichweitestärkeren Blogs mit öffentlichen Themen (Filter- und Knowledge-Blogs) weiß und männlich (Herring, 2004). Das Geschlecht der Blogger wirkt sich auch auf die Inhalte der Blogs aus. So zeigte die Bochumer Studie, dass doppelte so viele von Männern geführte Blogs sich mit politischen Fragen beschäftigen als Blogs, die von Frauen geführt werden. Auch bloggen Frauen vermehrt zu privaten Inhalten. Franka Hesse spricht gar davon, dass die Blogs der deutschen Blogssphäre „hochgradig gegendert“[11] (damit meint sie: geschlechtsspezifisch) sind und deutliche inhaltliche, vom „Gender“ (damit ist gemeint: Geschlechterrollenbild) beeinflusste Unterschiede zeigen. Zu dieser Thematik gibt es bisher aber nur einzelne Studien, die keinesfalls weltweit anwendbar sind.

Technik

Software

Charakteristisch für Weblog-Publishing-Systeme ist, dass es mit ihnen sehr einfach ist, Webseiten zu publizieren. Es sind Content-Management-Systeme, die das Anlegen neuer Inhalte sowie die Veränderung und Kommentierung auch für ungeübte Nutzer ermöglichen, dabei jedoch wenig Variationen im Webdesign zulassen. Die gestalterische Anpassung erfolgt meist einmalig bei der Installation durch die Auswahl einer von mehreren verfügbaren Design-Schablonen (Vorlagen). Bei vielen Blogsystemen (zum Beispiel WordPress) lässt sich das Aussehen durch Wechsel der Vorlagen (engl.: "templates") (oder gar Einspielen eigener) auch nachträglich ändern.

Weblog-Software kann auf eigenem Webspace installiert oder als ASP-Dienst bei kostenlosen oder kostenpflichtigen Anbietern genutzt werden. Zu den bekanntesten Blog-Softwaresystemen gehören Serendipity, WordPress, Movable Type und Textpattern, die meist auf PHP basieren. Mietangebote (Application Service Provider) im deutschsprachigen Raum sind zum Beispiel Livejournal, Twoday.net, Blog.de oder Blogger.de.

Die veröffentlichten Beiträge und Kommentare sind meist auch per RSS-Newsfeed lesbar. Dafür erscheint in modernen Browsern ein Icon (meist in der Adressleiste), oder es wird ein Hyperlink bereitgestellt, der mit dem zu abonnierenden Datenstrom verbunden ist.

Elemente

Einträge/Posts

Die Einträge, auch Postings oder Posts genannt, sind die Artikel, welche die Hauptbestandteile eines Weblogs darstellen. Sie werden üblicherweise umgekehrt chronologisch aufgelistet, die neuesten Beiträge findet man also zuoberst im Weblog. Ältere Beiträge werden zum Teil auf weiteren Seiten angezeigt oder in Archiven aufgelistet.

Thread

Als Thread wird hier die Gesamtheit der aufeinander folgenden Beiträge zu einem bestimmten Thema innerhalb eines Blogs bezeichnet.

Permalinks

Jeder Eintrag, bei manchen Weblog-Systemen auch jeder Kommentar, besitzt eine eindeutige und sich nicht verändernde, permanente Webadresse (URL). So können andere Nutzer oder andere Blogs direkt einzelne Texte anstatt des gesamten Weblogs verlinken. Diese permanenten Links ("Permalinks") werden z. B. genutzt, wenn man einen einzelnen Artikel aus einem RSS-Feed heraus aufruft.

Kommentare

Bei vielen Weblogs ist es möglich, eine eigene Meinung zu einem Eintrag zu veröffentlichen. Ein solcher Kommentar wird dann auf derselben Seite wie der Eintrag selbst oder als Popup angezeigt. Bei vielen Weblogs kann man jedoch festlegen, ob der Kommentar sofort angezeigt wird oder moderiert, also vom Inhaber geprüft und dann freigeschaltet werden muss. Dies wird häufig angewandt, um Vandalismus und Spam in den Blogs zu verhindern.

Trackback und Pingback

Wenn der Blogger A auf einen Beitrag von Blogger B verlinkt, wird dies über die Trackback-Funktion automatisch auf der verlinkten Seite angezeigt, ähnlich wie ein Kommentar. So weiß der verlinkte Blogger B oder einer seiner Leser, dass ein anderer Blogger auf diesen Beitrag verwiesen hat. Nicht jede Weblog-Software unterstützt diese Funktion.

Siehe auch: Trackback, Pingback.

Feed

Ein Feed enthält die Inhalte eines Weblogs in vereinheitlichter Form. Ein Feed kann mittels Feedreader von einem interessierten Leser abonniert werden. Mit dem Feedreader kann der Leser mehrere Blogs auf einen Blick überschauen und erkennen, in welchem abonnierten Weblog es neue Beiträge gibt. Diese Beiträge können auch im Feedreader gelesen werden. Es gibt mehrere technische Formate für Feeds, die gängigsten sind RSS und Atom.

Blogroll

Eine Blogroll (deutschsprachig auch „Blogrolle“) ist eine öffentliche Linksammlung zu anderen Weblogs, die meist gut sichtbar auf der Startseite und allen Unterseiten platziert ist. Autoren von Weblogs haben unterschiedliche Kriterien für die Aufnahme eines fremden Weblogs in ihre Blogroll. Diese reichen von ähnlichen Interessen über die Frequenz neuer Artikel oder Kommentare und geografischen Kriterien bis zu Linktausch. Manche Blogrolls bestehen einfach aus einer Liste von Blogs, die der Autor selbst liest.

Asides

Asides (auch Clippings oder Snippets) sind kleinere Einträge, die häufig nur aus wenigen Wörtern oder Zeilen bestehen und dazu verwendet werden, um mit einer kurzen Erklärung auf interessante Themen auf anderen Seiten oder Weblogs zu verweisen.

Blog-Aktionen

Auf Blogs werden diverse Aktionen durchgeführt, die unter anderem dem Informationsaustausch dienen. Auch der Bekanntheitsgrad eines Blogs hängt von solchen Aktionen ab. Bekannte Blog-Aktionen sind koordiniert, etwa Blogtouren und Blogparaden.

Schlagwortwolken

Schlagwortwolken (Tag Clouds) listen und gewichten die im Blog verwendeten Schlagwörter auf visuell eindringliche Weise. Sie helfen zum Beispiel beim Indizieren.

Auswirkungen

Politik

Viele Menschenrechtler, insbesondere in Ländern wie Iran oder China, benutzen Blogs, um ohne jegliche Zensurmaßnahmen der Regierungen Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Zensur und aktuelle politische und soziale Lage etc. zu veröffentlichen. So bloggten viele Journalisten während der gewaltsamen Proteste zu den Präsidentenwahlen im Iran 2009 ihre Berichte für ausländische Medien. Diese Blogs waren eine wichtige Nachrichtenquelle westlicher Medien.[12]

Einige vielgelesene Blogger haben in ihren Heimatländern Kultstatus und können sich aufgrund dieser Prominenz Meinungsäußerungen erlauben, die unbekannte Blogger ins Gefängnis bringen würden. Auch im Westen bekannt ist z. B. der chinesische Blogger Han Han.[13] 2009 bloggten schon 150 Millionen Chinesen.[14]

Viele Politiker benutzen heutzutage Blogs und ähnliche Formate als PR-Mittel, beispielsweise Twitter während Wahlkampfreisen oder -veranstaltungen. Bekanntgeworden sind dabei einige Fälle, in denen Abgeordnete des deutschen Bundestages während geheimer Abstimmungen Vorab-Ergebnisse an die Öffentlichkeit „twitterten“.[15][16][17][18]

Tendenzen

Manche sehen im Aufkommen von Weblogs und deren starker Verbreitung insbesondere in den USA eine neue Form von Graswurzel-Journalismus, die in Europa leicht in die Tradition des Herstellens von Gegenöffentlichkeit gestellt werden kann.

Folgen der immer größer werdenden Verbreitung von Weblogs sind unter anderem:

  • Die etablierte Presse übernimmt mittlerweile in Blogs aufgebrachte Themen und erkennt sie teilweise als Meinungsmacher an. Beispiele sind unter anderem in Deutschland die Unternehmen Jamba! und Yasni oder die Kampagne Du bist Deutschland, die sich auf Blogs heftiger Kritik ausgesetzt sahen.
  • Die Popularität der als unabhängig geltenden Blogs versuchen Unternehmen zu nutzen, indem sie Blogger zu positiven Äußerungen über Produkte animieren. Bestechlichkeit gilt unter Bloggern als einer der schlimmsten Vorwürfe überhaupt.[19] Deshalb setzen innovative Unternehmen und Organisationen auf den sogenannten Social Media Newsroom, in dem Blogger auf eigene Initiative mediengerechte Informationen beziehen können.
  • Aufgrund der Natur und Anwendung von Weblogs sind gegebenenfalls Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Bloggers möglich. Blogger sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass Weblog-Einträge stark verbreitet und langfristig archiviert werden. Blogger sollten sich daher sehr genau überlegen, was und wie sie formulieren, und den Selbstdatenschutz beachten.
  • Weblogs haben mit dem Problem des Blogspams zu kämpfen.

Deutsches Telemediengesetz

In Deutschland fallen Blogs in den Regelungsbereich des Telemediengesetzes (in Kraft seit März 2007). Da nach dem Gesetzestext auch Weblogs als Telemedien anzusehen sind, sind Weblog-Betreibern damit bestimmte Kennzeichnungspflichten auferlegt. Dazu zählen unter anderem die Notwendigkeit eines Impressums, sofern es sich um ein geschäftsmäßiges Weblog handelt.

Kritiker bemängeln die Unschärfe des Gesetzestextes, der nicht explizit die Kriterien nennt, ab wann genau ein Weblog als geschäftsmäßig gilt.[20]

Blog-Typologie

Nach Inhalt

  • Artblogs: Kunst und Kultur
  • Audioblog: Podcasts werden gelegentlich so bezeichnet, da diese auch oft in Blogform im Internet vertreten sind
  • Blawgs: Blogs von Juristen (meist Rechtsanwälte) über juristische Themen
  • Berufsblogs: Blogs von Angehörigen bestimmter Berufsgruppen, die zumeist Erlebnisse aus ihrem beruflichen Alltag schildern.
  • Blogromane: in Form eines Blogs im Internet publizierte Romantexte
  • Comicblogs: Tagebücher in Comicform; Comic-Veröffentlichung im Web
  • Edublogs: Erziehung, Lehren, Lernen und Bildung
  • Fashionblogs: Mode, Designer, Models – alles rund um die Modebranche
  • Corporate Blogs: offizielle Unternehmensblogs
  • Fachblogs: auf ein spezielles Thema ausgerichtete Informationen, Thesen oder Beiträge beruflicher oder wissenschaftlicher Art (Heteronym zu Fachliteratur oder Fachaufsatz)
  • Funblogs: Witze und Humor
  • Finanzblogs: Weblogs über das Finanzwesen und finanzielle Angelegenheiten
  • Joblogs: Job und Personalwesen
  • Knowledge-Blogs: Weblogs für das unternehmensinterne Wissensmanagement – entweder kollektive Blogs zu Spezialthemen oder persönliche Weblogs von Spezialisten für bestimmte Themen.
  • Krimiblogs: Kriminalromane
  • Laufblogs: Blogs von Läufern
  • Linkblogs: kommentierte Linksammlungen
  • Litblogs: Quellen, Kommentare, Empfehlungen und Interpretationen literarischer Texte
  • Metablogs: Sammlungen von Beiträgen anderer Logs und Webseiten
  • Mikroblogging: in der Zeichenanzahl begrenzte Blogs, bekanntester Anbieter ist Twitter.
  • Moblogs (Mobile Weblogs): ist ein Blog, das von einem mobilen Telekommunikationsgerät, normalerweise einem Mobiltelefon oder PDA mit Inhalten gefüllt wird.
  • Placeblogs: Berichte aus Städten, Stadtteilen, Dörfern und Regionen
  • Reise-Blogs: Reise-Berichte
  • Politblogs: Politische Blogs
  • Schnäppchenblogs: Affiliate Blogs mit aktuellen Angeboten vom Online-Shopping, siehe Affiliate (Partnerprogramm)
  • Sportblogs: Informationen / Nachrichten zum Sport
  • Tumblelogs: es werden u.a. kurze Texte, Links, Bilder, Kurzvideos und Zitate veröffentlicht, die dem Autor beim Surfen im Internet aufgefallen sind (siehe Tumblr)
  • Testblogs: Blogs, die individuelle Bewertungen über Produkte, Onlineshops, Dienstleistungen veröffentlichen
  • Videoblog: auch als Vlog bezeichnet, z. B. als Videopodcast
  • Wahlblogs: Beiträge zu einzelnen Wahlen und zum Thema allgemein
  • Warblogs: von engl. war: Krieg, Berichte aus Kriegs- und Krisengebieten
  • Watchblogs: kritische Begleitung einzelner Unternehmen, Organisationen oder Medien
  • Wissenschaftsblogs: Forscher über Wissenschaft, Forschungsgelder, Forschungspolitik

Nach Betreiber

  • Individuen
    • Privatpersonen, die private Interessen kommunizieren, in eigener Sache und ohne institutionellen Auftrag
    • Personen, die in institutionellem Auftrag agieren, oft mit sehr engem thematischem Fokus oder einem speziellen Ziel (Kundenbindung, Öffentlichkeitsarbeit etc.)
  • Körperschaften
    • so genannte Corporate Blogs, die von Unternehmen betrieben werden
    • Blogs von nicht förmlich organisierten Personengruppen, oftmals Interessengruppen
    • Blogs von Verbänden, Vereinen und anderen nicht-kommerziell organisierten Körperschaften[21]

Siehe auch

Literatur

  • Christian Eigner, Helmut Leitner, Peter Nausner, Ursula Schneider: Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes. Graz 2003. ISBN 978-3-901402-37-1.
  • Alban Nikolai Herbst: Das Weblog als Dichtung. Vortrag 2005. (PDF-Download).
  • Arnold Picot, Tim Fischer (Hrsg.): Weblogs professionell. Grundlagen, Konzepte und Praxis im unternehmerischen Umfeld. 2006. ISBN 3-89864-375-1
  • Ansgar Zerfaß, Dietrich Boelter: Die neuen Meinungsmacher. 2005. ISBN 3-901402-45-4
  • Ramón Reichert: Amateure im Netz. Selbstmanagement und Wissenstechnik im Web 2.0; Bielefeld: transcript, Oktober 2008, ISBN 978-3-89942-861-2
  • Karin Bruns: Archive erzählen: Weblogs, V-Blogs und Online-Tagebücher als dokumentar-fiktionale Formate. In: Harro Segeberg (Hg.): Referenzen. Zur Theorie und Geschichte des Realen in den Medien. Marburg: Schüren (Schriftenreihe der Gesellschaft für Medienwissenschaft Bd. 16) 2009, ISBN 978-3-89472-673-7, S. 314-333.
  • Noogie C. Kaufmann: Weblogs – Rechtliche Analyse einer neuen Kommunikationsform (PDF, 8,5MB, 474 S.), Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4586-1
  • Moritz Sauer: Weblogs, Podcasting & Online-Journalismus. O'Reilly, Köln: 2007. ISBN 978-3-89721-458-3.
  • Hesse, Franka: Die Geschlechterdimension von „Social Software“ am Beispiel von Weblogs. [2]. Überarbeitete Version des Vortrags von 2006.
  • Schmidt, Jan: Geschlechterunterschiede in der deutschsprachigen Blogosphäre. In: Alpar, Paul und Blaschke, Steffen: Web 2.0 – Eine empirische Bestandsaufnahme. Vieweg und Teubner, Wiesbaden: 2008. ISBN 978-3-8348-0450-1.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Blog – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Werden ISSN auch für Netzpublikationen vergeben?, vom 6. Februar 2010 bei d-nb.de, abgerufen am 6. Februar 2010
  2. Zeitstrahl der Entwicklung der deutschsprachigen Weblogs des „Bloghistory-Projekts“
  3. Vgl. Inhalte des CL-Netzes
  4. New Media Timeline 1997, von David Shedden, Library Director, Poynter Institute
  5. Betreiben eines eigenen Web-Blogs, Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 2007
  6. Medienexperte: Zeitungen werden verschwinden, vom 19. Januar 2010 auf heise-online.de, abgerufen am 19. Januar 2010
  7. Liste von über 200 Freeblogs, vom 6.Oktober 2011 auf ostheimer.at
  8. Stieglitz, Stefan: Steuerung Virtueller Communities. Instrumente, Mechanismen, Wirkungszusammenhänge. Wiesbaden: Gabler Verlag, 2008. S. 99.
  9. Bucher, Hans Jürgen/Büffel, Steffen (2005): Vom Gatekeeper-Journalismus zum Netzwerk-Journalismus. Weblogs als Beispiel journalistischen Wandels unter den Bedingungen globaler Medienkommunikation. In: Behmer, Markus/Blöbaum, Bernd/Scholl, Armin/Stöber, Rudolf (Hrsg.): Journalismus im Wandel. Analysedimen-sionen, Konzepte, Fallstudien. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  10. Neuberger, Christoph/Christian Nuernbergk/Melanie Rischke: Weblogs und Journalismus: Konkurrenz, Ergänzung oder Integration? In: Media-Perspektiven, 2/2007, S. 96–112. Online: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/02-2007_Neuberger.pdf
  11. Hesse, Franka: Die Geschlechterdimension von „Social Software“ am Beispiel von Weblogs. S. 6
  12. http://www.tagesschau.de/ausland/iranlinkliste114.html (nicht mehr online verfügbar)
  13. [Kölner Stadtanziger vom 1. Mai 2010, Seite "Expo 2010 - 09"]
  14. ksta.de 1. Juni 2009. Interview mit Wolfgang Kleinwächter, Professor am Department for Media and Information Sciences der Universität Aarhus in Dänemark und Direktor des NETCOM Instituts der Medienstadt Leipzig e.V.
  15. http://www.tagesschau.de/wahl/wahlimweb/netzrauschen168.html (nicht mehr online verfügbar)
  16. [1]
  17. http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Bundestag-Jeder-zehnte-Abgeordnete-nutzt-Twitter-id320794.html
  18. http://www.pottblog.de/2009/05/28/twitter-verbot-bei-der-spd-bundestagsfraktion/
  19. http://www.heise.de/newsticker/Gratis-Ferraris-fuer-aktive-Blogger--/meldung/83032
  20. Artikel auf tagesschau.de vom 18. Januar 2007 (nicht mehr online verfügbar)
  21. Christian Hauschke, Sarah Lohre und Nadine Ullmann: Libworld. Biblioblogs global. In: LIBREAS Nummer 10/11 (3/4 – 2007). S. 3 (http://opus.bsz-bw.de/fhhv/volltexte/2008/8/pdf/002hau.pdf, abgerufen am 23.03).

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