Mundharmonikakonzert (Spivakovsky)

Mundharmonikakonzert (Spivakovsky)

Das Concerto for Harmonica des russisch-stämmigen britischen Komponisten Michael Spivakovsky (1919-1983) ist das erste große Konzert für (chromatische) Mundharmonika und Orchester überhaupt. Es entstand 1951 und wurde dem bekannten Mundharmonika-Spieler Tommy Reilly (1919-2000) gewidmet, der es mit dem London Radio Concert Orchestra unter Mark Lubbock am 26. Mai 1951 zur Uraufführung brachte und später auch auf Platte/CD einspielte. Heute gehört es zu den beliebtesten Stücken seiner Art, obwohl nur wenige Jahre später Malcolm Arnold und Heitor Villa-Lobos ebenfalls Mundharmonika-Konzerte veröffentlichten (1954 und 1955, wobei das Konzert von Villa-Lobos erst 1959 zur Uraufführung kam).

Das Werk gehört zu den Stücken "leichterer" Klassik, die sich für Promenaden-Konzerte eignen, ist aber technisch anspruchsvoll. Das Konzert hat drei Sätze, die Spielzeit beträgt etwa 15 Minuten.

Der Kopfsatz "Fuocoso" steht in A-dur und beginnt nach einer kurzen Orchester-Einleitung und dem Hauptthema ungewöhnlicherweise direkt mit einer langen Kadenz des Soloinstrumentes. Es schließt sich eine "Danse drole" an, gefolgt vom Hauptthema und einem langsameren Teil. Nach Wiederholung des Hauptthemas beendet eine kurze Coda den Satz. Der Stil wurde mit Jean Sibelius verglichen, trägt aber deutliche Züge russischer Musiktradition.

Der zweite Satz, überschrieben "Romance" ("Moderato"), steht stark kontrastierend in Es-dur, wobei das Soloinstrument chromatische Elemente einbringt, wechselt im Mittelteil aber zurück nach A-dur. Andere Blasinstrumente treten ebenfalls mit Soloeinlagen hervor. Die Mundharmonika erhält Gelegenheit zum Vibrato-Spiel. Hier ist die russische Herkunft des Komponisten am deutlichsten zu spüren.

Das kurze Finale, ein Scherzo ("Allegro ma non troppo") ist äußerlich schlicht und zugleich effektvoll gefasst, steht in C-dur und wirkt leichtfüßig-harmlos, stellt den Solospieler aber trotz weitgehenden Verzichts auf chromatische Noten vor hohe technische Herausforderungen.

Aktuell wurde das Konzert wieder bekannt, als der Kopfsatz vom jungen britischen Mundharmonika-Spieler Philip Achille im Finale des Eurovision Young Musicians 2008 Contest im Mai 2008 in Wien gespielt wurde.

Literatur

  • Bosworth & Co., Partitur Michael Spivakovsky, Concerto for Harmonica, London 1951
  • Dr. Timothy Maloney, Rezension der Aufnahme des Konzertes 1977 mit Tommy Reilly und dem Radiosinfonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Charles Gerhardt in München, Colchester o.J.

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