- Mustafa Reşid Pascha
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Mustafa Reşid Pascha (* 13. März 1800 in Konstantinopel, heute Istanbul; † 7. Januar 1858) war ein osmanischer Staatsmann und Diplomat.
Leben
Reşid trat früh dem öffentlichen Dienst bei, da er 1820 im Departement des Auswärtigen Ministeriums eine Anstellung als Berichterstatter erhielt. Nachdem er 1833 an den Verhandlungen zum Frieden von Kütahya beteiligt war, wurde er 1834 erst Botschafter in Paris, 1836 dann in London und im November 1837 schließlich Außenminister. Infolge der Gegenbestrebungen der alttürkischen Partei wurde er im Herbst 1838 plötzlich entlassen und ging als außerordentlicher Gesandter des Sultans nach London, Berlin und Paris, wo er die Interessen der Pforte dem Vizekönig von Ägypten gegenüber vertrat.
Nach Sultan Mahmuds II. Tod am 1. Juli 1839 wurde er von der Mutter des neuen Sultans Abdülmecid nach Konstantinopel zurückberufen und übernahm am 5. September abermals das Auswärtige Ministerium. Auf seinen Betrieb wurde 3. November 1839 der Hattischerif von Gülhane erlassen. Serailintrigen führten im März 1841 seinen Sturz herbei, worauf er im Juli wieder als Gesandter nach Paris ging. Im Januar 1843 von da abberufen, ward er, beim Sultan als Verächter des Türkentums verdächtigt, als Statthalter nach Adrianopel verbannt, nahm die Stellung aber nicht an, sondern kehrte nach Paris zurück.
Nach dem Sturz Riza Paschas Ende 1845 wurde er zunächst wieder Minister des Auswärtigen Amts und 1846 schließlich Großwesir (Bedeutung ab 1922 und bis heute:Ministerpräsident), ein Amt, dass er unter Abdülmecid bis 1857 sechs Mal innehatte.
Als Großwesir führte er viele Reformen in den Bereichen Rechtssystem, Bildung und Administration durch:
- Verbot von Folter und Sklaverei
- Gleichheit für die Anhänger aller Religionsgemeinschaften. Nichtmuslime durften osmanische Staatsbürger werden
- Einführung gemischter Handelsgerichte im Jahr 1847
- Übernahme eines Handelsgesetzbuchs aus Frankreich im Jahr 1850
- Einführung der Akademie Rüşdiyye / رشديه, der ersten Akademie der Wissenschaften des Nahen Ostens
- Gründung der Gelehrtengesellschaft Encümen-i Daniş durch Erlass im Jahr 1851
- Gründung des „Hazine-i Evrak“ / خزينه اوراق, des heutigen Osmanischen Archivs durch Erlass im Jahr1846[1]
Zwischenzeitlich amtierte Reşid ab Mai 1853 noch einmal als Außenminister und förderte in dieser Funktion die antirussische Politik des Osmanischen Reichs. Er war maßgeblich an der Einleitung einer grundlegenden Neuordnung der Verwaltung des Staates[2]beteiligt, die als historischer Prozess Tanzimat mit der Osmanischen Verfassung 18 Jahre nach seinem Tod ihren Abschluss fand.
Reşid starb am 7. Januar 1858 im Alter von 57 Jahren.
Einzelnachweise
- ↑ Erik-Jan Zürcher Reshid Pasha, Mustafa in The Encyclopaedia of Islam. New Edition
- ↑ http://www.wcurrlin.de/links/basiswissen/basiswissen_ende_des_osmanenreiches.htm#tanzimat
Vorgänger Amt Nachfolger Mehmed Emin Rauf Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
31. Juli 1846–28. April 1848İbrahim Sarim Pascha İbrahim Sarim Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
13. August 1848–27. Januar 1852Mehmed Emin Rauf Pascha Mehmed Emin Rauf Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
7. März 1852–7. August 1852Mehmed Emin Ali Pascha Kıbrıslı Mehmed Emin Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
24. November 1854–4. Mai 1855Mehmed Emin Ali Pascha Mehmed Emin Ali Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
1. Dezember 1856–2. August 1857Giritli Mustafa Naili Pascha Giritli Mustafa Naili Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
23. Oktober 1857–7. Januar 1858Mehmed Emin Ali Pascha
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