- Naher Osten
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Der Nahe Osten ist eine geografische Bezeichnung, die heute im Allgemeinen für arabische Staaten Vorderasiens und Israel benutzt wird. Häufig werden außerdem die Türkei, Ägypten und der Iran dazugezählt.[1] Der Nahe Osten schließt insbesondere die Region des Fruchtbaren Halbmondes und die Arabische Halbinsel mit ein.
Historisch bezeichnete der Begriff „Naher Osten“ seit dem neunzehnten Jahrhundert das Gebiet des Osmanischen Reiches außerhalb Europas.[1]
Der deutsche Begriff Naher Osten überschneidet sich mit dem englischen Begriff Middle East, ist aber nicht mit ihm geografisch gleichzusetzen (siehe unten).
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Der Begriff Naher Osten ist von einer kontinentaleuropäischen Perspektive geprägt. Die Länder des Nahen Ostens liegen vom „Westen“ her gesehen im „Osten“.
Naher und Mittlerer Osten
Im Deutschen wird zwischen dem Nahen Osten, dem Mittleren Osten (Südasien, Afghanistan und oft auch Iran) und dem Fernen Osten unterschieden. Verwirrung stiftet manchmal, dass die Region im Englischen (Middle East) sowie in vielen nahöstlichen Sprachen als Mittlerer Osten bezeichnet wird, insbesondere auf arabisch الشرق الأوسط asch-scharq al-awsat, DMG aš-šarqu l-ausaṭ, hebräisch המזרח התיכון haMizrach haTichon, türkisch Orta Doğu, kurdisch nêz rojhilat und persisch خاورمیانه. Die G8-Definition von Middle East bezieht sogar das gesamte Nordafrika (Mittelmeeranrainerstaaten) mit ein.
Im Englischen existiert neben Middle East auch der Begriff Near East (wörtlich: Naher Osten), der ursprünglich dem historischen Nahost-Begriff entsprach. Der britische Begriff Near East wurde ab etwa 1850 bis zum Ende des Osmanenreiches für den Balkan und das Osmanische Reich ohne den Iran – und damit auch für Teile des Nahen Ostens – benutzt. Middle East bezeichnete damals das Gebiet vom Iran über Afghanistan und Kaukasus bis nach Zentralasien. Wenn er heute noch gebraucht wird, dann in nicht genau festgelegter Bedeutung. Viele benutzen ihn synonym mit „Middle East“, das amerikanische Wörterbuch Merriam Webster definiert ihn als die Länder in Südwestasien und Nordostafrika von Libyen bis Afghanistan,[2] und Archäologen, Geografen und Historiker verstehen darunter vor allem Anatolien, die Levante und Mesopotamien.
Orient, Vorderer Orient
In einem eher religiös-kulturellen Sinne wird meist Orient oder Morgenland für das Gebiet des Mittleren und Nahen Ostens im politischen oder geografischen Sinne verwendet; der Vordere Orient ist dabei unscharf entsprechend der Nahe Osten. Die Welt des Orients beschäftigte viele europäische Dichter und Schriftsteller, siehe zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethes „West-östlicher Diwan“, Hermann Hesses Roman „Morgenlandfahrt“ oder die abenteuerlichen Orient-Erzählungen des Hermann von Pückler-Muskau, die Bestseller waren und zur Erzählfigur des Münchhausen führten. Der Orient ist kultur- und sittengeschichtlich eine Ansammlung von gegenteiligen Zuschreibungen und fantastischen Vorstellungen im Spiegelbild westlicher Kultur. Man kann sagen, dass der Orient in diesem religiös-kulturgeschichtlichen Sinne das ist, was der Okzident, das Abendland, nicht ist.
Überblick über Staaten, Gebiete und Regionen
Belege[5]
Siehe auch
Portal:Nahost – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Nahost
Einzelnachweise
- ↑ a b "Mittlerer Osten", Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2000
- ↑ http://www.merriam-webster.com/dictionary/Near%20East Near East. (2008). In Merriam-Webster Online Dictionary.
Middle East. (2008). In Merriam-Webster Online Dictionary. (beide engl.; abgerufen 28. November 2008) - ↑ a b Israelischer Zensus 2006: The Million Person Gap: The Arab Population in the West Bank and Gaza 2006 (pdf-Datei)
Bennett Zimmerman & Michael Wise (Frühjahr 2008). Defusing the demographic time bomb. inFocus, Bd. 2(1) (engl.; abgerufen 28. November 2008)
Yoram Ettinger (11. Februar 2008). The Palestinian census: Smoke & mirrors. Ynet abgedruckt auf israelinsider (engl.; abgerufen 28. November 2008) - ↑ a b Palästinensischer Zensus 2007: Palestinian Central Bureau of Statistics (Februar 2008). Population, housing and establishment Census-2007. Press conference on the preliminary findings (Population, buildings, housing units and establishments). (S. 14) auf den Seiten des Palestinian Central Bureau of Statistics (pdf-Datei; arab./engl., abgerufen 28. November 2008)
- ↑ The World Factbook (en), United States Central Intelligence Agency (CIA), 14. November 2006, [1]
The Million Person Gap: The Arab Population in the West Bank and Gaza; B. Zimmerman, R. Seid and M. L. Wise; The Begin-Sadat Center for Strategic Studies, Bar-Ilan University; February, 2006 The Million Person Gap: The Arab Population in the West Bank and Gaza
Sergio DellaPergola, „Letter to the editor“, Azure, 2007, No. 27, [2] Sergio DellaPergola kritisiert die Autoren der Studie zum „Palästinensischen Zensus 2007“ wegen gravierender statistischer und methodischer Mängel.
Literatur (chronologisch geordnet)
- Gil Yaron: Jerusalem – ein historisch-politischer Reiseführer. Beck Verlag, Jerusalem 2009, ISBN 978-3406601675.
- Jeremy Salt: The Unmaking of the Middle East. A History of Western Disorder in Arab Lands. University of California Press, 2008, ISBN 978-0-520-26170-9.
- Bernhard Chiari, Dieter H. Kollmer (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte Naher Osten. 2. Aufl., Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2009, PDF-Download 5 MB [4]
- Reiner Bernstein: Von Gaza nach Genf. Die Genfer Friedensinitiative von Israelis und Palästinensern. Wochenschau-Verlag, Schwalbach/Ts 2005.
- Pawelka/Richter: Religion, Kultur und Politik im Vorderen Orient. VS Verlag, 2004, ISBN 3-531-14098-1.
- V. Perthes: Geheime Gärten – Die neue arabische Welt. Goldmann, 2003, ISBN 3-442-15274-7.
- V. Perthes: Vom Krieg zur Konkurrenz – Regionale Politik und die Suche nach einer neuen arabisch-nahöstlichen Ordnung. Nomos Verlag, 2000, ISBN 3-7890-6712-1.
- Abdoldjavad Falaturi (Hrsg.): Islam: Raum – Geschichte – Religion. Bd. 1 Der Islamische Orient, Köln 1990.
- Margret Boveri: Wüsten, Minarette und Moscheen – Im Auto durch den alten Orient. Mit einem Vorwort von Peter Scholl-Latour. wjs-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-937989-06-4 (Reisebericht .
- Alfred Schlicht: Die Araber und Europa. Stuttgart 2008.
Weblinks
- Nahost-Konflikt aus der Bundeszentrale für politischen Bildung
- Richard N. Haass, The New Middle East („Foreign Affairs“, November/Dezember 2006 – Richard N. Haass ist seit 2003 Präsident des Council on Foreign Relations)
- Aktuelle News und Nachrichten aus dem Nahen Osten
- Making the Middle-East understandable
- News Portal in Deutschland
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